Die künstlerische Biografie

 

Es gibt keinen für alle gültigen roten Faden, da Profile von Künstler_innen sehr unterschiedlich sein können. Dementsprechend gibt es auch keinen universellen Weg, eine künstlerische Biografie zu schreiben. Nicht alle nachstehend angeführten Punkte haben also für alle dieselbe Relevanz. Die folgenden Empfehlungen sollen Ihnen als Denkanstoß dienen, um Ihre individuelle Biografie zu optimieren.
 

Die Zielgruppe

Für wen schreiben Sie diese Biografie? Für einen Veranstalter, der Sie einladen soll, oder für das Publikum? In der Regel wendet man sich beim Schreiben einer Biografie an den Veranstalter als Rezipienten. Eine dementsprechende Biografie sollte also nicht einem Marketingtext ähneln.

Eine Biografie für einen Veranstalter soll sehr wohl Aufzählungen (z.B. Konzertsäle, Festivals, Orchester, Ensembles, Länder, Preise, etc.) enthalten, da diese als Bewertungsindikatoren gelten können.
 

Der Beginn

Versuchen Sie, die Aufmerksamkeit des Lesers so früh wie möglich zu bekommen, beginnen Sie die Biografie mit etwas Aktuellem oder mit starken Fakten.

Geburtsjahr, Geburtsort und das Alter, in welchem Sie begonnen haben, Ihr Instrument zu erlernen, sind nicht so relevant, um damit eine Biografie zu beginnen.
 

Der Tonfall

Achten Sie darauf, in einer Biografie nicht zu übertreiben bzw. Superlative zu verwenden („zählt zu den begabtesten Pianisten seiner Generation“ etc.). Bei der tatsächlichen Verwendung von Superlativen bzw. verschiedener Adjektive sollten diese zumindest durch eine Quellenangabe untermauert sein (z.B. wer hat Sie unter die Besten gereiht; wer nannte Sie hochtalentiert; etc.).

Wenn der Tonfall einer Biografie moderat und bescheiden ist, wirkt die Biografie in der Regel stärker, da Erfolge als Normalzustand gesehen werden.

Schreiben Sie in der dritten Person, nicht in Ich-Form.
 

Die Fakten

Bleiben Sie bei der Realität und seien Sie genau. Achten Sie auch darauf, dass die Biografie keine Fehler (Rechtschreibung, Grammatik) enthält.

Sie müssen nicht überall die dazugehörigen Jahreszahlen angeben, wenn diese nicht aus der jüngeren Vergangenheit stammen. Wenn Sie Jahreszahlen verwenden, die älter als zwei Jahre sind und keine des kommenden, aktuellen oder vergangenen Jahres, kann es sein, dass Ihre Biografie veraltet wirkt. In dem Fall lassen Sie die Jahreszahlen besser weg.

Verwenden Sie öfters Ihren Namen oder den Namen Ihres Ensembles, durch Wiederholung merkt man sich diesen leichter. Im angelsächsischen Raum können Sie auch nur Ihren Vornamen bei der Wiederholung verwenden, ansonsten wirkt die Kombination von Vor- und Nachnamen professioneller.
 

Länge und Gliederung

Die Länge von Biografien variiert selbstverständlich. Als Standard-Biografie sind zwei Drittel bis drei Viertel einer DIN A4-Seite empfehlenswert.

Eine tabellarische Biografie ist für einen Veranstalter nicht empfehlenswert, schreiben Sie den Text aus.

Gliedern Sie Ihre Biografie in klare Absätze, um dadurch eine nachvollziehbare Struktur zu erlangen. So wird Ihre Biografie auch einfacher zu lesen. Teilen Sie jedem Absatz einen Inhalt zu, beispielsweise Orchesterengagements, Konzertsäle, Festivals, Kammermusikpartner_innen, Ensembles, Länder, Preise und Auszeichnungen, Ausbildung, künftige Engagements etc.

Biografien werden manchmal nur quer bzw. schräg gelesen. Wenn Sie also Auflistungen machen, setzen Sie die stärksten Punkte jeweils an den Anfang und das Ende eines Absatzes.

Die Ausbildung ist selbstverständlich ein wichtiger Teil einer Biografie, jedoch kann diese auch an einer späteren Platzierung innerhalb der Biografie erwähnt werden. Oftmals eignet sich hierfür der vorletzte Absatz.
 

Finale

Wenn Sie Ihre Biografie verschicken, verwenden Sie das PDF-Format und kein Office/Pages/etc.-Format. Das Dokument öffnet sich so viel schneller und sieht besser aus (keine Schaltflächen, etc.).
In dieses PDF-Dokument können Sie gerne ein Foto einfügen, sofern dieses Foto gute Qualität aufweist.

Verwenden Sie eine gut lesbare Schrift. Achten Sie auch bei der Verwendung auf Ihrer Website darauf, dass der Hintergrund das Lesen der Biografie nicht erschwert.

Falls Sie Biografien in mehreren Sprachen verwenden, versuchen Sie, die Struktur in all diesen Versionen gleich oder zumindest ähnlich zu halten.

Um darauf zu achten, kein veraltetes biografisches Material im Umlauf zu haben, können Sie das Datum bzw. die Saison, in welcher die Biografie entstanden ist, am Ende des Textes einfügen. Ebenso können Sie in einer Biografie für einen Veranstalter bzw. eine Agentur Ihre Kontaktdaten einfügen.

Benennen Sie Ihre Biografien im Dateinamen nach einem einheitlichen Schema, um alles geordnet im Überblick zu haben.
Beispielsweise nach dem folgenden Muster: „NACHNAME_Vorname_Biografie_Sprache_kurz/lang_Saison/letzte Änderung“

Einige Veranstalter machen eigene Varianten der Biografien (z.B. Kürzungen). Dem kann man vorbeugen, indem man einen Satz wie den folgenden einfügt:

“If you wish to revise this biography, please contact [hier Namen und E-Mail der Kontaktperson einfügen]. Please use material of the current season only.”