European Voices V


Ardian Ahmedaja (Ed.) Diverging Ontologies in Music for Dancing. European Voices V. Musik Traditionen / Music Traditions, Volume 3. Wien: Böhlau. 2023. 208 pp., maps, photographs, sheet music, tables, list of audiovisual examples, notes on contributors, index.

ISBN Print: 978-3-205-21764-0
ISBN OA: 978-3-205-21765-7

The participation of skilful - in addition to soundful - bodies in action is essential to the interaction of individuals in the emergence of music for dancing. Since cultures, being products of human individuation, exist only in performance (Blacking), the recent awareness in anthropology of varying worlds and worldviews (Heywood) reveals particularities of diverging ontologies as an effective object of research. Exploring music for dancing in this context provides significant insights of inter-individual relations and social context, which do not simply arise from the behaviour of individual agents, but themselves enable and shape the individual agents on which they depend (De Jaegher and Froese). Diverging ontologies in music for dancing may therefore be perceived as an indispensable constituent component of the music∼dancing coupling.

Further information:
https://www.vr-elibrary.de/doi/abs/10.7767/9783205217657
 

 


 

BUCHPRÄSENTATION

Zeit & Ort
27. November 2023, 19:00 Uhr
Bockkeller, Wiener Volksliedwerk
Gallitzinstraße 1, 1160 Wien

Eintritt: frei

Anmeldung: krammer@mdw.ac.at

Kontakt
Ardian Ahmedaja
ahmedaja@mdw.ac.at

Veranstalter_in
Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie
Wiener Volksliedwerk

Unter der Teilnahme von einigen Autoren, Böhlau-Verlag und I.E. Frau Mag.a Guna Japiņa, Botschafterin der Republik Lettland in Österreich.

Musik: Die Tanzgeiger

Die Veranstaltung wird auf Deutsch und Englisch abgehalten.

> Abendprogramm (PDF)

 

 

 

Die Tanzgeiger. Quintettbesetzung. (c) Stephan Mussil.

Die Tanzgeiger
von Gabriele Burian

Das Kontinuierliche in der Lebens- und Musikgeschichte der Tanzgeiger ist die Veränderung. Gewandelt haben sich Besetzung und Repertoire. Die Konstanten, die die sieben Musiker zu einem Klangkörper verbinden, sind das Bekenntnis zu den eigenen musikalischen Wurzeln, die Hellhörigkeit für das Fremde und die Lust, Grenzen zu überschreiten.
Wenn sie mit ihrer Musik um die Welt reisen, von Mumbai über Tegernsee nach Chicago, ist es ein Geben und Nehmen. Das Geben ist selbsterklärend, das Nehmen ereignet sich zumeist auf denkbar natürliche Weise: eine Melodie wird vorgesungen oder kurz angespielt – sofort nehmen die Tanzgeiger Spur auf. Zur ersten Stimme findet sich augenblicklich die zweite, dazu der Bass, die Harmonie, eine Tenor- oder Gegenstimme der Bläser, es wird transponiert, variiert, improvisiert, kurz: es geht dahin. So landen anstelle von touristischen Devotionalien immer wieder musikalische Souvenirs in ihrem Handgepäck, die in ihrem Repertoire bleiben. Sei es Kolomejka, Hungarisch oder finnische Jenkka – die Tanzgeiger verleiben sich die Melodien ein und prägen sie durch ihren eigenen Stil. Nie sind sie das Abziehbild eines Originals, immer sind sie original sie selbst.
Doch nicht nur geographische Grenzen überschreiten sie, auch chronologische. Der Musikethnologe Rudi Pietsch, Gründer und über Dezennien Primas der Tanzgeiger, hat viele Tanzmusikstücke aus verstaubten Archiven vor dem Schimmeltod bewahrt, indem er sie für die Tanzgeiger arrangiert hat. Vor allem Ländler, die älter sind als die von Franz Schubert, sind durch ihn wieder ins Leben zurückgekehrt. Grenzen zwischen den zumeist streng getrennten Welten Kunst- und Unterhaltungsmusik führen die Tanzgeiger ad absurdum, interpretieren sie doch äußerst
kunstvoll Unterhaltungsmusik ebenso, wie sie Kunstmusik unterhaltsam darbieten.
Feste und Festivals, Tanzveranstaltungen und Events, Kongresse und Konzerte – Anlässe aufzuspielen gab und gibt es für die Tanzgeiger so viele, wie gute Gründe, das Leben zu genießen. Sie präsentieren sich kraftvoll, innig, virtuos und unberechenbar mitreißend.

 


 


 

European Voices V - Cover