Die musikalische Situtation als praktizierte, theoretisierte und (ent-)bildende

Nicht jede Situation, in der wir Musik (freiwillig oder unfreiwillig) erfahren, ist deshalb schon eine musikalische Situation. Was muss geschehen, dass aus einer Alltagssituation mit Musik eine musikalische Situation wird? Dies ist eine musikpädagogisch bisher wenig beachtete und zugleich phänomenologisch wie musikästhetisch relevante Frage, deren wissenschaftliche Aufarbeitung noch nicht geleistet wurde. Die dem Symposion Die musikalische Situation als praktizierte, theoretisierte und (ent-)bildende  zugrunde gelegte Theorie der musikalischen Situation bezieht sich auf Günther Anders (1902-1992), dessen Philosophische Untersuchungen über musikalische Situationen 2017 aus seinem Nachlass veröffentlicht wurden. Vor diesem Reflexionshintergrund wurde am IMP zwischen 28. – 30. November 2019 in inter- und transdisziplinärer Herangehensweisen und durch internationale Expertinnen und Experten der philosophische Text musikpädagogisch neu und bildungstheoretisch interessiert gelesen wie auch anverwandelt und entsprechend ins Heute gedacht (vgl. dazu Programm und Flyer). Aus dem Symposion und der Überarbeitung der Beiträge und Diskussionsforen resultierte der 3. Band der wiener reihe musikpädagogik. Ein Ziel des Symposions wie der Publikation war und ist es, durch die Verknüpfung philosophischer, musikästhetischer und musikpädagogischer Diskurse die Theorie der musikalischen Situation einerseits kritisch zu fundieren und sie auf die Musikpraxen zu beziehen, immer mit Blick auf das in musikalischen Situationen angenommene, darin enthaltene bildende und daher musikpädagogisch relevante Potential.

Christoph Khittl