ABLE Assembly - Tagung zu inklusiven musikpädagogischen Forschungs- und Lehrvorhaben
 

Das Berklee Institute for Arts Education and Special Needs setzt sich seit über zehn Jahren dafür ein, allen Menschen Bildungschancen im Musik- und Tanzbereich zu ermöglichen. Nur gut ausgebildete Lehrende vermögen ihren Unterricht an die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Schülers und Studierenden anzupassen. Beispielsweise gibt es dort zwei Studiengänge in Musikpädagogik für Schüler mit Autismusspektrum, in denen Erfahrungen und Spezialwissen erworben werden kann. Ein Master oder ein Graduate Certificate steht am Ende des Studienprogramms.

In diesem Bereich war die diesjährige ABLE Assembly-Tagung angesiedelt, welche vom 12. bis 14. April 2019 zum zweiten Mal auf dem Campus des Berklee College of Music in Boston stattfand und international ausgeschrieben war. Dem Team um Direktorin Dr. Rhoda Bernard gelang ein dreitägiges spannendes Programm, das in je fünf parallelen Panels zahlreiche internationale Forschungs- und Bildungsprojekte durch Präsentationen und Workshops vorstellte. Die erste Keynote hielt Stephen M. Shore, Professor für Sonderpädagogik an der New Yorker Adelphi University, der mit Autismus lebt.

Hauptthemen waren neben Einblicken in gelingenden Classroom-Instrumentalunterricht (Jill Bradford) oder dem Vorstellen einer Basic Music Technology, mithilfe derer man kreative Apps und Websites nutzt, um den Unterricht möglichst barrierefrei zu gestalten (Arleen Sherman), das Hervorheben von Funktionaler Kommunikation durch Einsatz von akademischer und sozialer Sprache (Mara Culp, Lisa Pierre-Goldstein). Christopher Hanson zeigte, wie ganz selbstverständlich und ohne großen Aufwand ein Streichorchester gegründet werden kann: Promoting Inclusivity in Community Music Ensembles. Mit seinem San Marco High School Orchestra schafft er eine Vielzahl von sozialen Erlebnissen durch zahlreiche Aufführungen. Ähnliche Intentionen hatte Brian Wagner-Yeung, welcher erklärte, wie sein Ensemble der Elise School musikalische Verbindungen und Beziehungsarbeit zu leisten vermag. Beate Hennenberg präsentierte eine Studie, die die Auswirkungen des Einzel- und Kleingruppenunterrichts seitens bereits unterrichtender Studierender auf die Mitglieder der Band All Stars inclusive untersucht, finanziert vom Preisgeld des österreichischen Staatspreises Diversitas 2016. Melanie Bourgeault beforscht ebenfalls ein Instrumentalensemble, ihr Vorhaben nennt sich Meaninful Inclusion of Students with Special Needs in Beginning Band Settings. Alon Ram zeigte einen Weg, sowohl mit elektronischen Medien als auch mit herkömmlichen Instrumenten gleichzeitig in kurzer Zeit zu einem präsentablen Ergebnis zu kommen. Daniela Laufer hielt die abschließende Keynote: We are all Humans, for Heaven‘s Sake: Special Music Education for All. Musik und Kunst sind unverzichtbare Teile des Lebens. Schauen wir, dass wir allen Teilnahme daran ermöglichen. Berklee macht es gut vor.

Beate Hennenberg