isaScience 2015: JUBILEE! Music and Cultural Memory

Aus Anlass des 25jährigen Bestehens der isa  Internationale Sommerakademie der mdw Universität für Musik und darstellende Kunst Wien standen in diesem Jahr sämtliche Programmschienen der Sommerakademie unter dem gemeinsamen Dachthema JUBILEE! Music and Cultural Memory; so auch die mittlerweile bereits zum dritten Mal veranstaltete wissenschaftliche Sommerakademie, die von 17. bis 21. August 2015 im gewohnten Veranstaltungsort Schloss Reichenau in Reichenau an der Rax (NÖ) Vertreter_innen von insgesamt acht wissenschaftlich arbeitenden Instituten der Universität mit international führenden Expert_innen ihres Faches, fortgeschrittenen Studierenden und Dissertant_innen aus dem In- und Ausland als auch Interessierte zum interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs zusammenbrachte. Für die Teilnehmer_innen der isa-Meisterkurse bot die einwöchige Veranstaltungsreihe Hintergrund- und Zusatzinformationen für die künstlerische Auseinandersetzung, für das vorrangig wissenschaftlich interessierte Publikum Anregungen und Denkanstöße zum Jahresthema "kulturelles Gedächtnis und Musik" in Form von Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmpräsentationen, einer Buchpräsentation, Workshops und einer Guided Tour durch die Semmering-Rax-Region. Das Wechselspiel zwischen wissenschaftlichen Betrachtungen und künstlerisch-musikalischen Demonstrationen spielte bei sämtlichen Programmpunkten der diesjährigen isaScience vor der Hintergrundfolie der gelebten Verzahnung von Kunst und Wissenschaft der mdw stets eine eminente Rolle.
   Das Konzept des "kulturellen Gedächtnis", von den deutschen Kulturwissenschaftler_innen Jan und Aleida Assmann beschrieben als "[...] die Tradition in uns, die über Generationen, in jahrhundert-, ja teilweise jahrtausendlanger Wiederholung gehärteter Texte, Bilder und Riten, die unser Zeit- und Geschichtsbewusstsein, unser Selbst- und Weltbild prägen", stand schon in der eröffnenden, kurzweiligen Keynote von Gerhard Baumgartner (Direktor des DÖW, Wien) im Rahmen der gut besuchten Opening Ceremony am ersten Veranstaltungsabend im Zentrum der Darlegungen.
   Magdalena Bork, Dietmar Flosdorf und Peter Röbke (Institut für Musikpädagogik, mdw/Hellmesberger-Institut, mdw) präsentierten in Ihrer Lecture die konzeptionellen Grundpfeiler des postgradualen europäischen Masterstudiengangs New Audiences and Innovative Practice ("NAIP"), dessen alljährlicher Sommerkurs im nächsten Jahr zeitgleich mit der isa in der Semmering-Rax-Region abgehalten werden wird; Beate Flath (Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft, mdw) und Hande Saglam (Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie, mdw) diskutierten den Kontext von Gender und der Konstruktion des "kulturellen Gedächtnisses" ─ und die Musiksoziologin Rosa Reitsamer (Institut für Musiksoziologie, mdw) arbeitete anhand eines künstlerischen Beitrags des Chor Hor 29. Novembar  in einer Podiumsdiskussion mit Ana Hofman (Center for Interdisciplinary Research, Ljubljana) Aspekte der kollektiven kulturellen Identität des Künstlerkollektives heraus. Ganz im Zeichen der gelebten Interdisziplinarität der isaScience brachten sich auch in diesem Jahr Repräsentant_innen der Filmakademie Wien (mdw) mit einer Vorführung und Diskussion themenbezogener Kurzfilme von jungen Regisseur_innen in die Veranstaltung ein. Anita Mayer-Hirzberger  (Institut für Analyse, Theorie und Geschichte der Musik, mdw) präsentierte gemeinsam mit Nada Bezic (Kroatien) die Ende des Jahres 2014 erschienene Festschrift Musik und Erinnern für Cornelia Szabó-Knotik, eine der beiden Programmverantwortlichen der isaScience seit ihrem Gründungsjahr 2013.
Die neu eingeführten Programmformate
–  ein Public Seminar (Leitung: Cornelia Szabó-Knotik, mdw; Teaching Team: Matej Santi, Italien; und Cristina Suteu, Rumänien), in dem Studierende ihre Ergebnisse aus einem im Vorfeld der isaScience-Veranstaltungswoche am Campus der Universität abgehaltenen Seminar zum diesjährigen Themenkreis präsentierten, sowie eine Bustour zu ausgewählten Plätzen des kulturellen Gedächtnisses der Region (Guided Tour to Places and Non-Places of the Semmering-Rax Unesco World Heritage Region/Leitung: Juri Giannini, mdw), die in eine von Teilnehmenden der masterClasses dargebotenen Performance von Schönbergs Verklärter Nacht im Loos-Haus kumulierte, wurden von den Gästen begeistert aufgenommen.
Der Kontext von Minderheiten und dem Phänomen des kulturellen Gedächtnisses wurde am Beispiel der Burgenland-Kroaten am letzten Veranstaltungstag in einem Sing- und Tanzworkshop (Basbaritenori, Österreich; Stefan Nowak, Österreich) und einer vorangehenden Podiumsdiskussion mit Ursula Hemetek (Institut für Voksmusikforschung und Ethnomusikologie, mdw), Marko Kölbl (ebenda) und Gerda Lechleitner (ÖAW, Wien) thematisiert.
Ursula Hemetek und Cornelia Szabó-Knotik (beide mdw) zeichneten sich für die Programmkonzeption verantworlich, koordiniert wurde die isaScience 2015 von Stefanie Bräuml. Die locker-entspannte Stimmung unter den Besucher_innen und Mitwirkenden sowie die idyllisch anmutende Umgebung trugen neben einer exzellenten inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung zum großen Veranstaltungserfolg bei.
   Für das kommende Jahr sind bereits konkrete Schritte in Richtung einer Weiterentwicklung der isaScience durch eine verstärkte Vernetzung der isaSciece mit dem isaFestival und der Abhaltung eines Internationalen Dissertant_innenseminars geplant. Stefanie Bräuml