Vier hochwertige historische Streichinstrumente werden alle drei Jahre aus der Instrumentensammlung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) an Studierende der österreichischen Musikuniversitäten verliehen – zwei dieser Instrumente stehen seit November 2022 den mdw-Studierenden Teresa Wakolbinger und David Kessler zur Verfügung.

© OeNB

„Die Violine von Antonio Gragnani (Livorno, 1779) der Oesterreichischen Nationalbank spielen zu dürfen, ist eine große Ehre für mich“, freut sich Teresa Wakolbinger über ihr neues Leihinstrument. Im Herbst 2022 wurden erneut vier herausragende Instrumente an Studierende der österreichischen Musikuniversitäten vergeben – zwei davon an Studierende der mdw. Ein Förderung, die für die Studierenden von unschätzbarem Wert ist. „Eine Violine von solch außerordentlicher Qualität zu spielen, ist nicht nur ein Ansporn zum Üben und Proben, sondern auch essenziell bei Konzerten, Aufnahmen oder Probespielen“, erklärt Teresa Wakolbinger.

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„Zur Zeit ist es wichtiger denn je, auf sich aufmerksam zu machen und das gelingt nur, wenn man sich abhebt.“ Nachdem die neue Leihträgerin das Instrument erst eine Woche gespielt hatte, wurde sie bereits zum Kammermusik-Summit im Künstlerhaus Boswil in der Schweiz eingeladen.
„Als Notenbank der Republik Österreich sieht es die OeNB als ihre Aufgabe, die österreichische Kulturlandschaft zu bereichern“, erklärt Chiara Galbusera, Kuratorin der historischen Instrumentensammlung der Oesterreichischen Nationalbank, den Gedanken hinter der Instrumentensammlung.

Uns ist wichtig, dass die Instrumente nicht in den Tresoren liegen, sondern von Musiker_innen gespielt werden und in Konzertsälen auf der ganzen Welt erklingen.

Chiara Galbusera, Kuratorin der historischen Instrumentensammlung der Oesterreichischen Nationalbank

Bereits seit dem Jahr 1989 sammelt die OeNB historische Streichinstrumente. Ausschlaggebend dafür war die Wahl des Motivs der Prägung der ersten Goldmünze – die Wiener Philharmoniker. Das Orchester machte die OeNB darauf aufmerksam, dass hochwertige historische Streichinstrumente aufgrund ihrer Preise für die Musiker_innen nicht mehr erschwinglich seien, woraufhin sich die Nationalbank kurzerhand zum Kauf der ersten Instrumente entschied. Seitdem umfasst die Sammlung 45 Instrumente, darunter neun Violinen von Antonio Stradivari, zwei Violinen von Giuseppe Guarneri del Gesù sowie eine Violine des großen Tiroler Geigenbauers Jacob Stainer. Leihnehmer_innen sind herausragende Musiker_innen, etwa Konzertmeister_innen der Wiener Philharmoniker oder Wiener Symphoniker und seit etwa fünf Jahren Studierende der österreichischen Musikuniversitäten. „Mit der Erweiterung der Förderschiene zugunsten junger, aufstrebender Talente zeigt die OeNB ihr Verantwortungsbewusstsein für eine lebendige Zukunft des österreichischen Streichernachwuchses“, so Wolfgang Klos, Mitglied des Beratergremiums und Professor an der mdw. Die österreichischen Musikuniversitäten wählen in einem strengen Verfahren Studierende aus, die damit die einmalige Möglichkeit erhalten, ihre Karriere mit Instrumenten zu starten, die für sie ansonsten nicht leistbar wären. Was solch ein hochwertiges Instrument für ihre Karriere bedeutet, weiß Teresa Wakolbinger: „Für mich als Studentin ist es wichtig, mich am Markt zu etablieren und als Künstlerin wahrgenommen zu werden. Dabei hilft es auf jeden Fall, ein Instrument der Nationalbank zu spielen, auch um zu diversen Meisterkursen und Festivals eingeladen zu werden.“ Die Besonderheit ihres Instruments liegt für die junge Studentin in ihrem Klang, den sie als außerordentlich warm und rund in den Tiefen beschreibt, verbunden mit einer immensen Brillanz in den Höhen. „Der Unterschied zu meinen bisherigen Instrumenten ist, dass es viel weniger Einsatz braucht, um Klangfarben zu erzeugen. Deshalb ist der Reichtum an verschiedenen Farben viel größer, das Vibrato bringt den gesamten Korpus zum Schwingen.“

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Dass diese besonderen Instrumente in Konzertsälen erklingen und nicht nur in Vitrinen bewundert werden können, ist für die OeNB wesentlich und Teil des Konzepts. „Die Instrumente werden an österreichische Musiker_innen verliehen, weil die Bedeutung dieser Instrumente nicht nur in ihrem materiellen, sondern auch in ihrem kulturellen Wert liegt. Den kann man nur erleben, wenn man die Musikinstrumente in einem Konzertsaal hört“, so Chiara Galbusera. „Es ist uns ein großes Privileg, die österreichische Kulturszene auf diese Art und Weise zu unterstützen.“

 

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