Unterstrich_Gendergap: Eine von vielen geschlechtergerechten Schreibweisen im Deutschen

Der sogenannte Gendergap, der sich als Unterstrich in genderfairen Bezeichnungen wie Student_in, Professor_in oder Rektor_in wiederfindet, ist eine von vielen möglichen geschlechtergerechteren Schreibweisen im Deutschen. Sie bietet durch den Raum über dem Unterstrich die Möglichkeit, die Vielfalt von geschlechtlichen Identitäten mitabzubilden.

Was bedeutet das genau?

Es ist inzwischen hinreichend belegt und auch durch die österreichische Rechtsprechung bestätigt, dass es nicht nur die zwei gesellschaftlich vorherrschenden Geschlechter (männlich und weiblich) gibt, sondern viele Formen des Möglichen dazwischen und darüber hinaus. Transidente, Intersexuelle oder Menschen, die nicht dem gängigen Zweigeschlechtersystem entsprechen, kommen in einer Sprache, die nur männlich und weiblich kennt, meist nicht vor. Um diese Vielfalt sichtbar zu machen, braucht es daher auch sprachlich neue Wege. Der Gendergap ist einer dieser neuen Wege, das Sternchen *, die Tilde ~ oder auch experimentellere Formen wie das x in Profx sind weitere.

Warum ist das heute, im Jahr 2018, von Bedeutung?

Weil die Art und Weise, wie wir sprechen und Menschen bezeichnen, die Welt, in der wir leben, mitgestaltet. Und anders als beispielsweise vor 50 Jahren reicht es heute eben nicht mehr aus, unsere Gesellschaft auf der Basis von zwei Geschlechtern zu beschreiben. Viele Personen finden sich in dieser zweigeschlechtlichen/binären Beschreibung nicht wieder. Sie werden sprachlich unsichtbar gemacht und dadurch ausgegrenzt. Auf der Beibehaltung von binären Sprachformen zu beharren, hieße also, wissenschaftliche Erkenntnisse, vor allem aber die Bedürfnisse von Mitbürger_innen zu ignorieren.

Der Gendergap schafft daher eine Welt, in der Raum für die Vielfalt menschlichen Seins ist!

Die Redaktion des mdw-Magazins hat sich aus den oben genannten Gründen dazu entschlossen, den Unterstrich/Gendergap als ihre erste geschlechtergerechte Schreibform zu wählen. Den eingeladenen Autor_innen des mdw-Magazins steht aber die Verwendung von sämtlichen genderfairen Schreibweisen offen, damit sich die Pluralität der Gesellschaft auch in einer Vielfalt an geschlechtergerechten Schreibweisen zeigen kann.

In der Stabstelle für Gleichstellung, Gender Studies und Diversität der mdw liegt die Broschüre Fair in Wort und Bild. Ein Leitfaden für die mdw zur freien Entnahme auf.

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