Transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kunst und Musik

Seit nunmehr zehn Jahren bespielen Studierende von Heinz-Peter Linshalm und Petra Stump-Linshalm unterschiedliche Ausstellungen des mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien im Rahmen einer Kooperation des Museums mit dem Joseph Haydn Institut für Kammermusik und Neue Musik der mdw. Bei den jährlich stattfindenden mumok-Matineen werden in den Ausstellungsräumen einzigartige Konzerte präsentiert, die durch zeitgenössische Kompositionen faszinierende Verbindungen zwischen Musik, Architektur und Kunstwerken schaffen. Mit kreativen Interpretationen, Improvisationen und Performances machen die Studierenden Verknüpfungen zwischen bildender Kunst und Musik hörbar. Bislang wurden bereits Werke von über 45 Komponist_innen aufgeführt, darunter auch einige Uraufführungen. Immer wieder werden auch Besucher_innen interaktiv in das Konzerterlebnis eingebunden, sodass eine unvergessliche Erfahrung für alle Beteiligten geschaffen wird. Die Matineen zeichnen sich durch ihre einzigartige Atmosphäre aus, dienen als inspirierendes Beispiel für eine transdisziplinäre Verbindung von Kunst und Musik und bieten Raum für individuelle Erlebnisse und Kreativität.

© Viktor Brazdil

Lorina Vallaster schloss an der mdw ihr Bachelorstudium der Blockflöte – Klassik Instrumental(Gesangs)pädagogik sowie das Instrumentalstudium Blockflöte ab und wirkte an den mumok-Matineen zweimal mit. So kam es im Jänner 2019 zur Aufführung eines Stückes von Leonard Bernstein, original geschrieben für Blockflöten und Violoncello. 2020 spielte sie gemeinsam mit Cellistin Anna Maria Niemiec das Stück Von Schatten und Laub des Wiener Komponisten Florijan Lörnitzo. „Zum einen sind die Konzerte eine tolle Gelegenheit, um die Räume der Universität zu verlassen und die Früchte der intensiven Probenarbeit in einem öffentlicheren Rahmen präsentieren zu können, zum anderen ergibt sich durch die Verbindung von zeitgenössischen Werken der Kunst und der Musik eine starke Synergie.“ Für Lorina entsteht durch die unterschiedlichen Instrumentierungen, Kunstformen und die flexible Bestuhlung ein stimmiges Konzertformat, welches für Studierende eine außergewöhnliche Auftrittsmöglichkeit bietet.

© Viktor Brazdil

Peter Joyce, der an der mdw sein Studium der Komposition und Musiktheorie sowie Dirigieren abschloss und derzeit Orchesterdirigieren studiert, sieht es ähnlich: „Eine meiner schönsten und eindrucksvollsten Erfahrungen an der mdw waren zweifelsohne die Auftritte im mumok. Die Möglichkeit, inmitten bedeutender Werke der modernen Kunst zeitgenössische Musik aufzuführen, war eine wirklich einzigartige und inspirierende Erfahrung.“ Das mumok ist für ihn ein unglaublich faszinierender Ort für eine Performance, darüber hinaus beeindruckte ihn besonders das Publikum: „Es war eines der offensten und positivsten, vor dem ich je aufgetreten bin.“ Positiv in Erinnerung geblieben sind zudem die gut organisierte Planung und der freundliche Empfang im Museum. „Ich hatte das große Glück, mehrmals an diesen Konzerten mitwirken zu dürfen – nicht nur mit Kammermusik und Werken für Bassklarinette solo, sondern auch mit meiner eigenen Komposition, die von Heinz-Peter Linshalm und Petra Stump-Linshalm speziell für die Andy-Warhol-Ausstellung in Auftrag gegeben wurde.“ Das Werk mit dem Titel Factory Music wurde eigens für diesen Anlass komponiert und ist von der wilden und kreativen Community, die Warhols Factory ausmachte, inspiriert. „Diese Komposition direkt vor einigen von Warhols wichtigsten Kunstwerken aufzuführen, ist eine Erfahrung, die mir für immer in Erinnerung bleiben wird.“

© Viktor Brazdil

„Ein Ort, an dem Musik und Kunst zusammenkommen“, so beschreibt wiederum Pablo Carpio Hernández, er absolviert derzeit das Masterstudium Neue Musik-Ensemble an der mdw, seine Erfahrungen bei den Matineen. Für ihn ist es ein innovatives Konzept, das Studierenden der mdw ermöglicht, an einem Konzert mit zeitgenössischer Musik teilzunehmen, bei dem sie nicht nur auftreten, sondern auch mit dem Publikum kommunizieren lernen. 2023 war bereits das zweite Jahr, in dem Pablo am Projekt teilnahm. „Es war eine große Freude, bei diesen Konzerten dabei zu sein, bei denen wir sehr unterschiedliche Stücke gespielt und sogar improvisiert haben. Diese Arbeit ist immer eine wunderbare Erfahrung, bei der man viel lernt, innoviert und Spaß hat. Es war eine Herausforderung und ein Abenteuer, das wir alle sehr genossen haben, und dabei haben wir auch eine Verbindung zu den Ausstellungen des Museums hergestellt.“ Er hofft, weiterhin Teil des jährlich stattfindenden Projekts sein zu können und so Menschen Musik und zeitgenössische Kunst auf besondere Weise näherbringen zu können.

Weitere Informationen:

Die nächste mumok-Matinee findet am Sonntag, 17. Dezember 2023 statt (11 Uhr: Führung, 12 Uhr: Konzert).

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