Zum mittlerweile zweiten Mal wurde am 8. Juni 2022 der Herta & Kurt Blaukopf Award für herausragende Dissertationen an der mdw verliehen. Vier exzellente Early-stage Researchers erhielten den mit jeweils 2.000 Euro dotierten Preis. Die mit dem Award ausgezeichneten Arbeiten zeigen ein breites Spektrum aktueller Forschung an der mdw und stellen einmal mehr die Qualität wissenschaftlicher Ergebnisse im Rahmen des Doktoratsstudiums unter Beweis.

Krista de Wit (Institut für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Elementares Musizieren) erhielt den Award für ihre Dissertation zum Thema Legacy. Participatory Music Practices with Elderly People as a Resource for the Well-being of Healthcare Professionals. De Wit, die heute an der Hanze-Universität in Groningen in den Niederlanden im Bereich Musik und Gesundheitssystem forscht, plädierte in ihrer Videoansprache für die zentrale Rolle der Musik und von professionellen Musiker_innen für einen positiven gesellschaftlichen Wandel im Gesundheitswesen. Die Ehrung durch den Blaukopf Award bestärkt sie in ihrer Absicht, „anteilnehmende Pflege“ („compassionate healthcare“) durch den Einsatz von Livemusik und gemeinsamem Musizieren weiterhin zu beforschen und voranzutreiben.

Wie kann Musiktherapie einen Beitrag zur Reduktion sozialer Ungerechtigkeit leisten? Julia Fent (Institut für Musiktherapie sowie Institut für Kulturmanagement und Gender Studies) widmete sich dieser Frage in ihrer Dissertation Diskriminierungskritische Perspektiven auf Musiktherapie und ihre Kontexte. In ihrem Statement hielt sie fest, dass sie die mdw als eine Universität erlebe, in der das Bemühen um Antidiskriminierung keine lästige Pflicht darstellt, sondern auf breiter Basis mitgetragen wird. Kritische Reflexion sei herausfordernd, aber unerlässlich für das Streben der Musiktherapie, wirklich allen Personen, mit denen Musiktherapeut_innen in ihrer Praxis zusammenarbeiten, gerecht zu werden. Diesen eingeschlagenen wissenschaftlichen Weg setzt Julia Fent aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin in zwei Forschungsprojekten an der mdw fort.

Montserrat Pàmies-Vilà (Institut für musikalische Akustik – Wiener Klangstil) untersuchte in ihrer Dissertation Expressive Performance on Single-reed Woodwind Instruments. An Experimental Characterisation of Articulatory Actions den Einfluss von Spieler_innen auf das akustische Verhalten von Holzblasinstrumenten – im Speziellen Klarinette und Saxophon – und zog zum Vergleich auch eine „artificial blowing machine“ für Experimente heran. Auch Pàmies-Vilà, deren Forschung schon anderenorts ausgezeichnet wurde, setzt ihren Weg in der Wissenschaft fort und experimentiert aktuell mit von einem Roboterarm gespielten Saiteninstrumenten im Zuge ihrer Post-Doc-Stelle im Rahmen des Hertha-Firnberg-Programms des FWF an der mdw.

Axel Petri-Preis (Institut für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Elementares Musizieren) stellte die Frage, wie sich Musiker_innen Wissen der Musikvermittlung aneignen. In seiner Dissertation Musikvermittlung lernen. Eine Analyse von Lernwegen klassischer Musiker_innen, die bereits als Publikation vorliegt, kommt er anhand der Betrachtung individueller Lernwege zu dem Schluss, dass im Bereich der Musikvermittlung Wissen zumeist in informellen Settings generiert wird, und entwirft darauf aufbauend didaktische Konzepte. Petri-Preis forscht und lehrt am IMP an der mdw.

v. l. n. r.: Ulrike Sych, Montserrat Pàmies-Vilà, Axel Petri-Preis & Therese Kaufmann © Daniel Willinger

Die feierliche Preisverleihung fand auch wieder in Anwesenheit der Nachkommen von Herta und Kurt Blaukopf, denen der Preis aufgrund ihrer innovativen und interdisziplinären Forschung gewidmet ist, statt. Nach einführenden Worten von Rektorin Ulrike Sych, der Leiterin der Stabsstelle Forschungsförderung, Therese Kaufmann, sowie des Studiendekans für wissenschaftliche Studien, Nikolaus Urbanek, und der Leiterin des Instituts für Musiksoziologie, Rosa Reitsamer, boten Sarah Chaker und Raphaela Viehböck (IMS) einen Einblick in ihre laufende Forschung zum Leben und Arbeiten des Ehepaares Blaukopf.

Magdalena Hallste (Sopran) und Elitsa Desseva (Klavier) interpretierten den von Herta Blaukopf herausgegebenen Liederzyklus Die stille Stadt von Alma Mahler-Werfel. Ein weiterer musikalischer Akzent wurde vom Duo Stump-Linshalm mit UISGE BEATHA [ɯʃkʲe ‘bɛha] – A Guide to Flavours für Kontrabassklarinette gesetzt.

Auch wenn zwei der Preisträger_innen nur online dabei sein konnten, war die Verleihung, die glücklicherweise wieder in Präsenz stattfinden konnte, ein Highlight im wissenschaftlichen Kalender der mdw!

Verleihung verpasst? mediathek.mdw.ac.at/blaukopf-award2022

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