Zur Prämierung herausragender Dissertationen an der mdw

Am 16. Dezember 2019 verlieh die Rektorin der mdw erstmals den „Herta und Kurt Blaukopf-Award für herausragende Dissertationen an der mdw“. Somit setzt die mdw ein starkes Zeichen im Bereich wissenschaftlicher Exzellenz.

V. l. n. r.: Anke Schad, Katharina Pecher-Havers, Marko Kölbl, Nejla Melike Atalay © Anna Konrath

Die vier Preisträger_innen des Herta und Kurt Blaukopf-Awards 2019 sind Marko Kölbl (Ethnomusikologie), Katharina Pecher-Havers (Musikwissenschaft), Anke Schad (Kulturbetriebslehre) und Nejla Melike Atalay (Musikwissenschaft). Alle Preise waren mit 2.000 Euro dotiert. In seiner Dissertation Burgenlandkroatische und kroatische Totenklagen erforschte Kölbl in Dörfern im Burgenland, in Kroatien und der Herzegowina, wie Frauen mit der musikalischen Ausdrucksform der Totenklage auf den Tod geliebter Menschen reagieren. Dabei bezog er sich auf Minderheitenforschung, anthropologische Theorien über den Tod sowie performative Geschlechterforschung. Musikhistorisch angelegt ist die Arbeit Der Salon des Proletariats – Die Narrative der Zitherkultur und ihre Erzählräume von Pecher-Havers, die das kulturhistorische Phänomen der Zither in den Blick nimmt, um zu zeigen, wie durch narrative Aufwertung einer musikalischen Praxis Anschluss an eine vermeintliche Bildungselite gesucht wurde. Anke Schad beschäftigte sich in ihrer Arbeit Doing Politics – Making Democracy? Cultural Governance in der kommunalen Kulturpolitik mit der Analyse partizipativer Prozesse und insbesondere mit der Frage, warum die gemeinsame Strategieentwicklung von Kulturorganisationen und den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung gerade beim Thema Kulturfinanzierung so herausfordernd ist. Der vierte Preis wurde für besondere gesellschaftspolitische Relevanz vergeben. Atalays Dissertation Women Composers’ Creative Conditions Before and During the Turkish Republic befasst sich mit türkischen Komponistinnen, die trotz widriger Produktionsbedingungen nicht aufhörten, Musik zu machen.

Die feierliche Verleihung fand im Bankettsaal der mdw in Anwesenheit der Familie Blaukopf statt und wurde von einem stimmungsvollen Musikprogramm begleitet. Johanna Wallroth sang Das himmlische Leben aus der 4. Symphonie von Gustav Mahler. Die Wahl fiel nicht zufällig auf dieses Werk: Herta Singer-Blaukopf hat wichtige Beiträge zur Mahlerforschung geleistet und zeichnet u. a. für die Herausgabe von Mahlers Briefen verantwortlich. Kurt Blaukopf gilt als Begründer der Wiener Musiksoziologie. Gemeinsam war dem Ehepaar Blaukopf allerdings nicht nur die Leidenschaft für Musik, sondern auch die Erfahrung des erzwungenen Exils 1938 aufgrund des Nationalsozialismus, wie Rosa Reitsamer, Professorin für Musiksoziologie an der mdw, in ihrem Vortrag zu den Forschungen von Herta und Kurt Blaukopf ausführte. Das Programm wurde durch einen künstlerischen Beitrag der Komponistin Katharina Klement abgerundet.

Der Herta und Kurt Blaukopf-Award wurde von der Stabstelle Forschungsförderung initiiert und dient der Sichtbarmachung besonderer Leistungen im Rahmen des wissenschaftlichen Doktoratsstudiums an der mdw und der Förderung von Early-Stage-Researcher_innen für ihre weitere akademische Laufbahn. Die Vergabe erfolgt alle zwei Jahre durch eine transdisziplinäre interne Jury auf Basis externer Gutachten unter dem Vorsitz der Studiendekanin für wissenschaftliche Studien.

Nächste Ausschreibung: Frühjahr 2021

 

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