Collaboration in Ethnomusicology

von Anja Brunner

Die Zusammenarbeit mit Gewährspersonen und Auskunftspersonen in der Feldforschung ist ein Thema, das die Ethnomusikologie seit ihrer Etablierung beschäftigt. Seit dem späten 20. Jahrhundert stehen dabei die inhärenten Machtdynamiken in Forschungsbeziehungen im Zentrum ethnomusikologischer Reflexion: Der sogenannte Cultural Turn und die „Krise der Repräsentation" sowie die globale feministische Kritik haben strukturelle Ungleichheiten und globale Machtgefälle in den wissenschaftlichen Fokus gerückt – insbesondere die Frage, wer über wen spricht beziehungsweise in der akademischen Welt gehört wird. Vor dem Hintergrund bestehender globaler Ungleichheiten, die auf die koloniale Vergangenheit zurückzuführen sind und sich auch im akademischen Handeln widerspiegeln, sind reflexive Ansätze zur Zusammenarbeit mit Menschen im Feld ein notwendiger Bestandteil jeglicher ethnomusikologischer Forschung. Diese Reflexion findet sowohl in den Lehrveranstaltungen selbst als auch in den verschiedenen Forschungsprojekten statt.

Darüber hinaus wird derzeit wird die Möglichkeit der Teilhabe von und Kollaboration mit Musiker*innen in ethnomusikologischer Forschung im Projekt „Reverse Ethnomusicology: Migrant Musicians as Researchers“ (2023–2026) erprobt (gefördert vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, TAI724).