Lectures for Future WS 2023/24

6. Block

Im Rahmen der Vorlesungsreihe Lectures for Future@mdw präsentiert Verena Winiwarter, ihre Überlegungen zu einer Langzeitperspektive auf die Umwelt- und Klimakrise – improvisatorisch begleitet von Harald Huber. Der Vortrag und die anschließende Diskussion sind auch Möglichkeiten künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Themenbereich gewidmet.

 

Mi, 13. Dezember 2023 | 18.30–20.00

Format: hybrid, Teilnahme in Präsenz bevorzugt und erwünscht
Ort: großer Seminarraum am IKM E0101, mdwCampus, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien
und via Zoom

Meeting-ID: 630 7225 2129

Kenncode: 497804

 

Wie sind wir in die Klima- & Umweltkrise geraten und kommen wir da wieder raus?

Kohle, Eisenbahn und Kolonien in den 1850er Jahren, Erdöl und Erdgas im weltweiten Netz der Pipelines und Tanker seit den 1970er Jahren, verbunden mit postkolonialen geopolitischen Ungleichheiten sind die Basis für die heutige Konsumgesellschaft. Der Umgang mit Ressourcen, insbesondere der unverhältnismäßige Konsum der reichsten Menschen der Welt der Gesellschaft führt nicht nur zu Treibhausgasemissionen, sondern bedroht vitale Ökosysteme des Planeten. Eine Bestandsaufnahme ist unerlässlich, um Wege aus der Krise einschätzen zu können. Altlasten spielen für die weltweite Vulnerabilität eine große Rolle, die weithin tabuisiert ist. Verena Winiwarter nennt sie „Monster“.

Das Buch der Vortragenden, „Der Weg zur klimagerechten Gesellschaft. Sieben Schritte in eine nachhaltige Zukunft“ (Picus 2022) widmet sich in diesem Kontext bisher weniger beachteten Aspekten, in dem es die Grundrechtsdemokratie ins Zentrum der Transformation stellt und Frieden und Nachhaltigkeit verknüpft. Sie stellt ihre Thesen vor und berücksichtigt dabei auch die Rolle der körperlichen und emotionalen Reaktionen im Zeitalter der Klimakatastrophe. In Anbetracht der zahlreichen düsteren Schlagzeilen und einer öffentlichen Reaktion, die zwischen Leugnung und Fatalismus schwankt, stellt sich die Frage künstlerischer Potenziale. Als „Craftivist“ arbeitet Verena Winiwarter selbst textilkünstlerisch und setzt sich etwa mit Frieden auseinander, als Dichterin hat sie bereits mehrfach gegen den Ukrainekrieg angeschrieben.

Verena Winiwarter, Ingenieurin für technische Chemie, Studium der Geschichte und Publizistik, habilitierte Humanökologin, pensionierte Professorin für Umweltgeschichte am Institut für Soziale Ökologe der Universität für Bodenkultur 2018-2022, zuvor seit 2007 in dieser Position an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Mit-Begründerin des Zentrums für Umweltgeschichte, Gründungspräsidentin der Europäischen Gesellschaft für Umweltgeschichte, sowie des Internationalen Umweltgeschichte-Dachverbands (bis 7/19). Seit 2016 leitet sie die Kommission für Interdisziplinäre Ökologische Studien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der sie seit 2016 als wirkliches Mitglied angehört. Seit 2019 leitet sie auch den Rat der Sachverständigen für Umweltfragen der Stadt Wien. Verena Winiwarter ist Autorin von zahlreichen Publikationen unter anderem zur Umweltgeschichte Wiens (zuletzt mit Autor_innen der BOKU und weiterer Organisationen 2019: Wasser-Stadt-Wien), gemeinsam mit Hans-Rudolf Bork, Geschichte unserer Umwelt. 66 Reisen durch die Zeit. Dieses Buch ist 2019 in 3., erweiterter und aktualisierter Auflage erschienen, es wurde 2015 zum Wissenschaftsbuch des Jahres in Österreich sowie zum Umweltbuch des Jahres in Deutschland gewählt. Zahlreiche Auszeichnungen u.a. ·2014: „Wissenschaftlerin des Jahres 2013“ (Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten), 2015: Großes Ehrenzeichen des Landes Kärnten, 2019: Ehrendoktorat Aalborg Universitet, Dänemark. Gewähltes Mitglied der Academia Europaea seit 2020.