Der erfolgreiche Sänger und Schauspieler studiert seit 2019 Kulturmanagement am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies (IKM). In der Coronakrise setzte er sein neu erworbenes Wissen zur eigenständigen Produktion einer Solo-CD sowie eines Online-Konzerts ein.

Wie ist es Ihnen in der ersten Corona-Zeit ergangen? Wie stark waren Sie von Ausfällen betroffen?

Erwin Belakowitsch (EB): Ich war sehr stark betroffen, auch wirtschaftlich. Ich hatte aber das Glück, einen Vertrag mit einem Theater gehabt zu haben, das trotz ausfallender Vorstellungen einen Teil meiner ursprünglichen Gage ausbezahlt hat. Und als hätte ich geahnt, dass Corona kommt, habe ich ein Jahr zuvor das Kulturmanagement-Studium am IKM begonnen. Das war ein echter Glücksfall.

Sie haben die Zeit des Stillstands genutzt und während des ersten Lockdowns eine CD-Produktion geplant. Hatten Sie die Idee dazu bereits vor Corona?

EB: Die Idee geisterte mir schon lange im Kopf herum. Schließlich wollte ich das im Studium Gelernte umsetzen. So wurde die CD zu meinem Praxisprojekt – das war im Jänner 2020. Als Corona kam, habe ich mich sofort an den Tisch gesetzt und mit der Planung begonnen. Als die Kurve dann im Sommer nach unten ging, folgten die Aufnahmen im Studio. Im Nachhinein betrachtet, war es genau richtig, in der Pandemie etwas Analoges wie eine CD zu produzieren, da ich sie verschicken konnte.

Finanziert haben Sie das Projekt über Crowdfunding?

EB: Ich wusste anfänglich gar nicht, worum es beim Crowdfunding geht, und hatte eher den Eindruck, man würde um Almosen bitten. Im Kulturmanagement-Studium habe ich dann gelernt, dass es dabei um ein Begegnen auf Augenhöhe geht. Als Gegenleistung habe ich Lebkuchenherzen mit dem CD-Titel Liebling, mein Herz lässt dich grüßen gemacht und Gesangsstunden angeboten. Das hat eingeschlagen wie eine Bombe.

© Erwin Belakowitsch

Aufgrund des großen Erfolgs haben Sie sich in weiterer Folge dazu entschieden, ein Online-Konzert zu veranstalten?

EB: Ja, das war dann im zweiten Lockdown. Ich wollte wissen, wie ich das Digitale für meine Zwecke nutzen kann. Ich finde, wir bewegen uns hier in einem spannenden Raum, aber ich habe auch gesehen, dass das reine Abbilden einer Performance nicht ausreicht. Es fehlt die Magie eines Live-Auftritts. Wie schon bei der CD-Produktion habe ich auch hier viel gelernt – zum Beispiel, was wir an technischem Know-how, Ideen und Personal brauchen, um theatrale Projekte ins Internet zu bringen.

Würden Sie sagen, dass Sie für die Zukunft von diesen neu erworbenen Fähigkeiten profitieren?

EB: Unbedingt. Die Leute fragen mich oft, warum ich jetzt Kulturmanagement studiere, und glauben, dass ich in einer Sinn- und Lebenskrise bin. Aber ich habe es studiert, um etwas zu lernen. Und ich wollte vorbeugen. Je mehr man weiß, desto besser ist man später dran. Man muss sich aber auch das Freche, Originäre bewahren und darf nicht nur zum Manager abdriften. Eine Mischung aus beidem macht es aus.

Was nehmen Sie selbst aus der Corona-Zeit mit?

EB: Ich glaube, ich habe die Krise gut genutzt. Ich bin dankbar, dass ich das Kulturmanagement-Studium hatte und dass mir etwas eingefallen ist, meine Projekte in dieser Zeit kreativ umzusetzen. Ich bin aber auch dankbar, dass ich jetzt wieder auf der Bühne stehen darf.

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