Music Matters – auch in Zeiten der Pandemie

Vor etwa einem Jahr reichten sechs nichts ahnende Personen – die nun auch die Verfasser_innen dieses Textes sind – ihre Bewerbungen für eine von sechs Stellen in einem neu ausgeschriebenen PhD-Programm der mdw ein. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir natürlich nicht wissen, dass wir tatsächlich in das Programm aufgenommen werden und nur wenige Monate später auch schon mit der Arbeit an unseren Dissertationen beginnen würden. – Hätte man uns aber damals nach unseren Vorstellungen über den Verlauf des PhD-Programms gefragt, niemand von uns hätte geahnt, wie sehr die Covid-19-Pandemie unseren Alltag bestimmen und verändern würde.

Jede Veränderung birgt jedoch auch Potenzial für Neues. In diesem Sinne begann im Oktober 2020 das neue forschungszentrierte strukturiere Doktoratsprogramm (sdp)„Music Matters“, welches nun das bestehende Doktoratsangebot der mdw um sechs Stellen im Rahmen des vierjährigen englischsprachigen Programms erweitert. Kernpunkt des sdp ist sein stark interdisziplinärer Ansatz, der auf der vielfältigen fachlichen Expertise fußt, wie sie an der mdw existiert. Unterstützt und ermöglicht wird diese Ausrichtung durch ein achtköpfiges Betreuer_innen-Team, das sich aus Mitgliedern der verschiedenen Institute mit wissenschaftlichem Schwerpunkt an der mdw zusammensetzt. Sie begleiten die individuellen Dissertationsprojekte und fördern die Vernetzung sowie die Entwicklung neuer Möglichkeiten der Zusammenarbeit über Institutsgrenzen hinweg.

Wir PhD-Kandidat_innen haben ebenso sehr unterschiedliche akademische Hintergründe, darunter etwa Ethnomusikologie und Musikwissenschaft, Filmwissenschaften oder Soziologie. Der übergeordnete Programmschwerpunkt „Music Matters“ fokussiert Aspekte der Materialität, der Praktiken und der Wissensproduktion im Kontext musikalischer und performativer Phänomene. Unsere individuellen Projekte beleuchten diese Dimensionen anhand einer großen Bandbreite an Themen, die kuratorische Strategien im Rahmen von Wiener Musikausstellungen, eine Theoretisierung von Rhythmus als ästhetischem Konzept, Femme/queere DJ-Kollektive und die damit verbundene Subkultur, Diversität unter den Musiker_innen symphonischer Orchester, den Einsatz der Stimme im jiddischen Gesang sowie Praktiken der Wissensübertragung in Zusammenhang mit der afghanischen Rubab umfassen. Anhand dieser Breite unterschiedlicher Zugänge will das sdp einen vielfältigen Querschnitt zeitgenössischer Forschung im Bereich der Musik und der darstellenden Künste bieten.

Da die Pandemie das erste Semester des sdp überschattete, konnte der Beginn des Programms nicht wie geplant stattfinden. Nichtsdestotrotz fanden wir und das organisatorische Team des sdp neue Mittel und Wege, um in Kontakt zu bleiben und unsere beginnende Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen. Neben Online-Meetings und -Workshops mit den Betreuer_innen konnten wir auch ein Online-Diskussionsformat mit dem Titel „Inter-relations: sdp meet-up“ ins Leben rufen, das den Austausch mit anderen Forscher_innen an der mdw fördern soll (aktuelle Informationen dazu gibt es unter mdw.ac.at/stdw/sdp/inter-relations-sdp-meet-up). Darüber hinaus ist derzeit auch eine Ringvorlesung zu Music Matters in Planung, die im Studienjahr 2021/2022 stattfinden wird. Unsere aktuellen Vorbereitungen beziehen sich insbesondere auf die programmeigenen Lehrveranstaltungen, welche im März beginnen können sowie die Eröffnungsveranstaltung, die leider verschoben werden musste und nachgeholt wird, sobald die Umstände ein sicheres Treffen mit unseren Kolleg_innen und anderen Angehörigen der Universität wieder erlauben – hoffentlich gemeinsam mit dem Beginn unserer Ringvorlesung im nächsten Semester.

Mehr Informationen über das sdp unter: mdw.ac.at/stdw/sdp

Autor_innen: Juan Carlos Escobar-Campos, Isabel Frey, Tianyu Jiang, Peter Lell, Angelica Pinna, Sophie Zehetmayer

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