Ende Oktober 2019 machten sich 20 Studierende der Studienrichtung Kirchenmusik am Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik auf die Reise nach Trier, die älteste Stadt Deutschlands. Dort würden sie bei den Pontifikalämtern an Allerheiligen und Allerseelen sowie bei einem Konzert am 3. November 2019 mitwirken. Bereits zum dritten Mal hatte Thomas Kiefer, Professor für Chorleitung an der mdw, der zugleich Domkapellmeister am Hohen Dom zu Trier ist, eine solche Reise inklusive Mitwirkung der Studierenden bei einem großen Domkonzert angeregt und zusammen mit der Institutsleitung ermöglicht.

Im Zentrum des Konzerts standen zwei deutsche Komponisten und deren Auseinandersetzung mit dem Tod: Johannes Brahms mit seinem Deutschen Requiem und der Trierer Komponist Joachim Reidenbach mit seinem Requiem aeternam. Schon in Wien wurden die beiden Werke geprobt und besprochen, sodass die Studierenden bestens vorbereitet nach Trier reisen konnten. Nach der Ankunft und der Unterbringung bei Gastfamilien stand am Abend auch gleich die erste Probe mit dem Trierer Domchor und dem Kathedraljugendchor Trier an. Die Woche war generell von Proben bestimmt, da die mdw-Studierenden in den Pontifikalämtern zu Allerheiligen und Allerseelen den Domchor und den Kathedraljugendchor leiten durften. Besonders die Messe pour deux chœurs von Charles-Marie Widor stellte wegen der großen Distanz des Chors zur Domorgel und der damit einhergehenden klanglichen Verzögerung eine besondere Herausforderung dar. Aber auch für die Messe cum Jubilo von Maurice Duruflé war einiges an Probenarbeit nötig, da die akustischen Verhältnisse in dem großen Dom für die meisten Studierenden anfangs sehr ungewohnt waren. Weitere Höhepunkte der Reise bildeten zwei Führungen: Im deutschen liturgischen Institut bekamen die Studierenden Einsicht in die Publikationen, Arbeitshilfen für den gottesdienstlichen Gebrauch und Fortbildungsmöglichkeiten. Unter der Führung des Domorganisten Josef Still wurde außerdem die Domorgel in Trier besichtigt. Die 30 Tonnen schwere Schwalbennestorgel mit ihren rund 5600 Pfeifen, die im Jahr 1974 von der Firma Klais erbaut wurde, schwebt direkt unter dem Gewölbe, hoch über dem Kirchenschiff und beeindruckt schon durch ihre Haltekonstruktion. Die mdw Studierenden durften die Orgel auch selbst ausprobieren – sofern sie schwindelfrei waren, um den Weg bis zur Orgelbank zu wagen. Joachim Reidenbach, der Komponist des Requiem aeternam, führte die Beteiligten in seine Komposition und deren Entstehungsgeschichte ein. Auch die Chorproben waren sehr lehrreich, da für das Stück von Reidenbach ein Fernchor, die große Orgel, eine Solistin, eine Sprecherin, der 120 Stimmen starke Chor und das ganze Orchester aufeinander abgestimmt werden mussten. Das Konzert im mit 1300 Menschen vollbesetzten Dom bildete den krönenden Abschluss einer überaus interessanten und bewegten Woche, von der alle mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen zurückgekehrt sind. Alle Studierenden sind sich einig: Die nächste Trier-Reise folgt bestimmt!

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