Studierende des Max Reinhardt Seminars in einer Inszenierung von Nicolas Charaux im Vestibül

Das Burgtheater startete vor Kurzem in die erste Saison unter der Leitung von Martin Kušej. Schon bei der Programmpräsentation vor dem Sommer betonte das Team rund um den neuen künstlerischen Direktor die Verantwortung des Hauses für die Nachwuchsförderung. Eine Kooperation mit dem Max Reinhardt Seminar ist hier ein wichtiger Schritt – vor allem für den Schauspielnachwuchs der mdw.

Im Zuge der Ausbildung am Max Reinhardt Seminar sind Koproduktionen und Kooperationen mit Theatern mittlerweile fixer Bestandteil im Rahmen der Ausbildung. Mit der Inszenierung von Der (vor)letzte Panda oder die Statik von Dino Pešut unter der Regie von Gastregisseur Nicolas Charaux stehen nun Studierende des Seminars auf der Bühne des Vestibüls. Nicolas Charaux, selbst Regie-Absolvent des Max Reinhardt Seminars (2014), freute sich im Vorfeld sehr auf die Zusammenarbeit: „Ich habe noch eine gute Erinnerung an meine damaligen Produktionen als Seminarist und zähle sie immer noch zu den interessantesten Produktionen, die ich gemacht habe. Ich spreche nicht nur von den Ergebnissen, sondern auch von der Arbeitsdynamik. Es herrschten ein Vertrauen, eine Freiheit und eine Lust am Probieren – Dinge, die ein Stadttheater nicht immer ermöglicht.“

Nicolas Charaux © privat

Wenn er gerade in der Stadt ist, sieht sich der Regisseur auch immer wieder Inszenierungen am Max Reinhardt Seminar an. „Das Studium ist noch ein geschützter Raum. Man kann sich einer Sache vollkommen widmen. Man ist frei zu probieren, was man möchte, und man darf auch scheitern. Das ist sehr wichtig. Es ist eine wunderbare Voraussetzung, um Theater zu machen.“

 

Dino Pešuts Stück handelt von vier jungen Menschen, die alle 1990 in Sisak, einer Kleinstadt in Kroatien, geboren sind und deren Kindheit vom Krieg geprägt war. Der kroatische Autor, selbst Jahrgang 1990, erhielt 2018 den deutschen Jugendtheaterpreis für sein Stück. „Es schafft einen wunderbaren Überblick über eine Jugend auf Identitätssuche und über eine sich immer weiter gespaltene Gesellschaft. Es geht um vier Menschen, die die frischen Traumata eines noch nicht verarbeiteten Krieges in sich tragen und uns aber in vielen Punkten trotzdem sehr ähnlich sind“, verriet der Regisseur im Vorfeld. Bei der Arbeit mit Schauspieler_innen sind Charaux vor allem „Vertrauen, spielerische Lust und Lust an Präzision“ wichtig.

Tamara Metelka © Binh Truong

Auch Tamara Metelka und Florian Reiners, Teil des Leitungsteams des Max Reinhardt Seminars, blickten der neuen Produktion schon im Vorfeld positiv entgegen: „Es gab in der Vergangenheit immer wieder Zusammenarbeiten mit dem Burgtheater und wir freuen uns besonders auf die kommende Produktion im Vestibül. Solche Aufführungen bieten den Studierenden die Möglichkeit, sich der Theaterrealität zu stellen. Die Studierenden erleben den professionellen Inszenierungsablauf an einem großen Haus und werden so auf ihren zukünftigen Arbeitsalltag vorbereitet.“

Florian Reiners © Marcus Gaertner

In Absprache zwischen dem Theater und dem Gastregisseur wurden die Studierenden für die Inszenierung ausgewählt. „Für das Seminar steht bei der Entscheidung auch der Ausbildungsstand der Studierenden im Fokus“, erklären Metelka und Reiners. Über den gesamten Probenprozess hinweg werden die Studierenden von den Lehrenden des Max Reinhardt Seminars begleitet: „Die Lehrenden befinden sich immer im Arbeitsdialog mit den Studierenden und unterstützen sie sowohl bei den Vorbereitungen als auch während der Proben in Absprache mit der Regie.“ Sowohl für Schauspiel- als auch Regiestudierende sind solche Kooperationen oft auch der mögliche Beginn einer Karriere an den Theaterhäusern in Wien. So führt in der kommenden Saison beispielsweise die noch junge Regie-­Absolventin Mira Stadler Regie, und Max Gindorff, Schauspielabsolvent von 2018, wechselt ebenso ans Burgtheater. „Für die beiden ist mit den Engagements ein idealer Übergang vom Studium in den Beruf gelungen. Wie auf alle Absolvent_innen des Max Reinhardt Seminars, sind wir sehr stolz auf Mira Stadler und Max Gindorff und freuen uns, bald ihre Aufführungen zu erleben“, freut sich das Leitungsteam über die Erfolge der Absolvent_innen.

Der (vor)letzte Panda (deutschsprachige Erstaufführung, Premiere war am 26. 9.) kann im Rahmen der Schiene „Burgtheater Studio“, mit der man explizit junges Publikum ansprechen will – in diesem Fall für alle ab 14 – erlebt werden.

 

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