Unter dem Motto Piano & More – Facets of a ­versatile Instrument findet vom 24. bis 27. Oktober 2019 die ­internationale Konferenz der EPTA (European Piano Teachers’ Association) an der mdw statt.

Die internationalen Konferenzen der EPTA gelten als etwas Besonderes und erfreuen sich großer Beliebtheit in der pianistischen Welt. Zur diesjährigen Veranstaltung, die in Zusammenarbeit zwischen EPTA Austria und dem Ludwig van Beethoven Institut für Klavier und Cembalo in der Musikpädagogik organisiert wird, erwartet die Universität Referent_innen aus den USA, Kanada und vielen Ländern Europas. Etwa 250 Teilnehmer_innen (Lehrende von Universitäten, Hochschulen, Konservatorien und Musikschulen) finden sich zum pädagogischen wie künstlerischen Austausch ein. Piano & More – ein Titel, der inspiriert und dementsprechend unterschiedliche wie anregende Beiträge verspricht. Bedeutet das „More“ ein „Mehr“ an Spieler_innen? Ein „Mehr“ an Instrumenten? Ein „Mehr“ als nur die Tastatur? Ein „Mehr“ als „nur“ klassische Musik? Ein „Mehr“ als nur den Klavierton? Ein „Mehr“ als Töne nur zu hören? Ein „Mehr“ an Erfolg unter Miteinbeziehung von Lernverstärkern? Ein „Mehr“ als komponierte Töne zu spielen? Oder ein „Mehr“, unter dem das Klavier zum Resonator werden kann?

Die Offenheit der Themengebung ermöglicht viel und inkludiert all dies. So wird Carol Gingerich (USA) zu Time and Space – The Piano as Resonator sprechen, während Jessica Johnson (USA) den Raum des pädagogischen Spielfelds erweitert, um mit dem Tanz in Exploring Sound Through Musical Embodiment and „Con-Dancing“ zu räsonieren. Jessica Johnson geht Wegen nach, um Geist, Körper und Empfindung auch abseits des Klaviers in den Unterricht und in das Üben zu integrieren. Multisensorische und ganzheitliche Erfahrungen werden als maßgeblich aufgezeigt im Finden einer jeweils adäquaten Klanglichkeit. Als „Con-Dancing“ bezeichnet sie eine Verbindung von Dirigieren und Tanz; Videozuschnitte und Interaktivität ergänzen ihr Konzept, das darauf abzielt, freies Agieren, natürlich geführten Atem und Spontanität als Grundparameter jeder musikalischen Aktion zu schaffen. „The Piano is Too Loud!“ – so der Ausruf von Miha Haas (SI) und Gal Faganel (USA) in den Ausführungen zu Acoustical Considerations and Practical Solutions for Performance of Duo Sonatas with Cello and Piano. Über Analysen von Aufnahmen ausgewählter Literatur für Violoncello und Klavier (Beethoven, Brahms, Prokofjew) werden zuerst akustische Probleme im Zusammenspiel der Instrumente gesammelt, um dann über die Situation des „Zuhörens ohne Sehen“ dem Publikum verschiedene Sitzpositionen der Musizierenden zueinander vorzustellen. Die Ergebnisse der Analysen und die Einsichten in das „Hören ohne die Augen“ finden eine Gegenüberstellung und mögen Rückschlüsse auf Strategien in der Nutzung des Bühnenraums zulassen. Ganz anders wiederum nimmt sich die Frage nach der Lautstärke bei den von Mathilde Hoursiangou (AT) vorgestellten Kompositionen für den Flügelinnenraum aus. Es wird ein „Mehr“ in vielerlei Hinsicht geben.

Auch das veranstaltende Ludwig van Beethoven Institut wird mit Beiträgen vertreten sein: Elisabeth Aigner-Monarth mit TWOgether – Piano and – … An innovative approach to Chamber Music for young pianists, Albert Sassmann mit einem Blick in Richtung eines besonderen Wettbewerbs mit The Mauricio Kagel Composition Competition: putting contemporary piano works for young learners to the test und Konstantin Semilakovs mit Colour – music by Scriabin and Messiaen: Revealing the phenomenon of synaesthesia. Im letztgenannten Beitrag werden sowohl über den Klaviervortrag von zwei kürzeren Stücken Skrjabins und Messiaens als auch über theoretische Betrachtungen Aspekte zum Phänomen „Synästhesie“ deutlich. Obwohl beide Komponisten verschiedene Traditionen zum Ausgangspunkt hatten und unterschiedliche Ästhetiken verfolgten, weisen ihre Konzepte von „Farbmusik“ durchaus Gemeinsamkeiten auf. Unabhängig voneinander verwendeten Skrjabin und Messiaen ähnliche Akkord-Grundstrukturen und beriefen sich auf eine Beziehung zwischen der Wahrnehmung von Farbe und der Verwendung von Konsonanzen. Konstantin Semilakovs wird dazu eine Studie vorstellen, in der Musiker_innen wie Nicht-Musiker_innen über die Wahrnehmung von Farben in der Musik berichten. Daraus werden interpretatorische Schlüsse für Pianist_innen zu ziehen sein. Das Beethoven Institut präsentiert weiters seine Arbeit als „Piano Pedagogical Lab“.

Der Standort Wien ist attraktiv für die Internationalität und dies lässt sich durch das Schlosstheater Schönbrunn als Veranstaltungsort ganz besonders bekräftigen: Im Konzert Stefan Gottfried & Friends unternimmt der Nachfolger von Nikolaus Harnoncourt und Leiter des Concentus Musicus mit Florian Boesch, Andrea Bischof und Dorothea Schönwiese einen Zeitsprung zu Wiener Klassik im „Originalsound“. Neben den Vorträgen, Recitals und dem Roundtable sind die Abendkonzerte wichtige Fixpunkte der EPTA-Kongresse. Mit Spieler_innen der Musikschule Wien und der Johann Sebastian Bach Musikschule zum einen und mit Ensembles verschiedener Universitäten und Konservatorien Österreichs zum anderen tritt der Nachwuchs auf die Bühne. Es ist ein besonderes Zeichen des positiven Austauschs, Studierende unterschiedlicher Institutionen als konzertierende Künstler_innen an die mdw zu holen. In dieser offenen Haltung sieht sich der gesamte Kongress: Als Kooperation zwischen EPTA Austria und dem Beethoven Institut bzw. der mdw, als Kommunikationsfeld für die länderorganisierten EPTA-Sektionen und als großer Treffpunkt und Tummelplatz für interessierte Lehrer_innen, Künstler_innen und Studierende.

EPTA-Kongress
24. bis 27. 10.
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien

Das gesamte Programm finden Sie unter epta-austria.at

 

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