Lectures for Future WS 2021/22

5. Block

Lecture Performance mit Arno Böhler und Susanne Valerie Granzer

Mi, 7. Dezember 2022 | 17.00–20.00
spiel|mach|t|raum S0225, mdwCampus, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien & online (via Zoom)

 

Prä-koloniale Epistemologie / Tantrische Ästhetiken des Herzens

Der Beitrag wird in Form einer Lecture-Performance stattfinden. Sie werden daher nicht nur inhaltlich über das Verhältnis von Kunst & Philosophie sprechen, sondern auch in der Form des Vortrags den Versuch eines solchen Cross-overs von Philosophie & Kunst riskieren. Anschließend an die Lecture-Performance ist eine gemeinsame Diskussion geplant.

Es sind vor allem drei Themen, die in dieser Lecture Performance zur Sprache kommen sollen:
1. Erstens möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Kulturgeschichte des Herzens aus einem künstlerischen-philosophichen Blickwinkel geben.
2. Diese ästhetisch-konzeptionelle Perspektive auf das Herz soll in einem zweiten Schritt mit einer prä-kolonialen Interpretation des Herzens quer gelesen werden, die sich in der indischen Ästhetik finden lässt.
3. Ein zentraler Begriff dieser Ästhetik ist der ästhetische Sinn, der wörtlich als ein Denken "mit dem Herzen" (sahrdaya) bezeichnet wird. Er charakterisiert nicht nur Künstler:innen, sondern auch das kunstsinnige Publikum, das in der künstlerischen Erfahrung einen Raum betritt, der uns sinnlich angeht.

Arno Böhler ist Universitätsdozent am philosophischen Institut der Universität Wien und Dozent an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Gemeinsam mit der Schauspielerin Susanne Valerie Granzer hat er 1997 baseCollective Philosophie als künstlerische Forschung gegründet, eine Kulturwerkstatt an der Schnittstelle von Philosophie und Kunst, die der Philosophie ihre Materialität zurückgeben möchte, indem sie künstlerische Praktiken in die philosophische Praxis mit einbezieht. Dabei sind Forschungsformate wie Philosophy On Stage, Arts-based-Philosophy und Philosophie als künstlerische Forschung entstanden, die seit 2016 in einem jährlich stattfindenden Residenzprogramm für artistic-research // arts-based-philosophy in Südindien auch interkulturell erprobt werden. Seit 2022 geschieht das als Research-Retreat Arts-based-Philosophy (Khora) regional in Österreich/Donau-Waldviertel.

Susanne Valerie Granzer ist Schauspielerin, em.o. Univ. Professorin im künstlerischen Fach Rollengestaltung am Max Reinhardt Seminar / Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, und lehrt z.Z. dort das theoretische Fach Ästhetik. Parallel zu den Engagements (Volkstheater Wien / Theater in der Josefstadt Wien / Theater Basel / Düsseldorfer Schauspielhaus / Schauspielhaus Frankfurt am Main / Schillertheater Berlin / Burgtheater Wien) Studium der Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Universität Wien. Promotion 1995. Sabbatical in New York an der Juilliard School und HB Studio (Uta Hagen/Herbert Berghof). 1997 Gründung der wiener kulturwerkstätte GRENZ_film gemeinsam mit dem Philosophen Arno Böhler (Universität Wien), Mitbegründerin des Festivals Philosophy On Stage und der transdisziplinären Forschungsgruppe baseCollective, die von 2013-2020 als Residenzprogramm im Süden Indiens tätig war und seit 2022 als Research-Retreat Arts-based-Philosophy (Khora) regional in Österreich/Donau-Waldviertel tätig ist. Zahlreiche Lecture-Performances im In- und Ausland.