Lectures for Future WS 2022/23

4. Block

Nachdem die unterschiedlichen Formen der - individuellen wie auch kollektiven - Angstabwehr in ihren zum Teil fatalen Auswirkungen auf die Handlungs(un)fähigkeit anhand von Beispielen skizziert wurden, zeigt die Vortragende mögliche Auswege auf und stellt abschließend eine These zu den politischen Implikationen der Klimakrise bzw. der "Klimaangst" auf.

Mi, 30. November 2022 | 17.00–20.00
spiel|mach|t|raum S0225, mdwCampus, Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien & online (via Zoom)

 

Klimaangst und Handlungsspielräume

Im Vortrag wird aus philosophisch-ethischer sowie aus psychotherapeutisch-gruppenpsychoanalytischer Perspektive auf die Auswirkungen des Klimawandels eingegangen. Durch die immer akuter sich manifestierende Klimakrise verändern sich die Handlungsspielräume vieler Menschen, nicht nur jener, die dazu tendieren, diese durchaus realistischen Ängste depressiv bzw. durch melancholischen oder lähmenden Rückzug und nicht manisch bzw. durch Spaltung und Leugnung abzuwehren. Die einzelnen Menschen und die unterschiedlichsten Kollektive bzw. Kulturen haben seit jeher Erfahrung mit der psychischen Verarbeitung von Weltuntergangsängsten erfahren. Die aktuelle Bedrohung durch die Klimakrise erweist sich allerdings als realistischer und zugleich imminenter, was einen unmittelbaren Handlungsimperativ nach sich zieht, der seinerseits ängstigend wirkt. Lösungsansätze erfordern sozialpsychologische wie auch einzelpsychologische Betrachtungsweisen. Die Verknüpfung dieser beiden Perspektiven ermöglicht neue Erkenntnisse in handlungstheoretischer Hinsicht.

Alice Pechriggl ist Philosophin und Gruppenpsychoanalytikerin. Sie studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Alte Geschichte in Wien, Florenz und Paris, wo sie mehrfach Gastprofessorin war. Sie ist seit 2003 Professorin am Institut für Philosophie der Universität Klagenfurt und arbeitet u.a. zum politischen Imaginären sowie zum Körperimaginären im Anschluss an Castoriadis. Seit 2007 ist sie Mitglied des AK Visuelle Kultur an der Universität Klagenfurt.