FALCO
Fighting addictions, improving lives: comprehensive drug rehabilitation with music
Suchterkrankungen gehen weltweit mit einer hohen Krankheitslast einher. Die weit verbreitete Multimorbidität umfasst den Mehrfachkonsum von Substanzen, psychische Erkrankungen und andere nicht übertragbare und Infektionskrankheiten. In Fällen, in denen herkömmliche Behandlungen allein nicht ausreichen, ist Musiktherapie sehr attraktiv, erhöht die Motivation und senkt das Verlangen nach Drogen. Langfristigen Auswirkungen sind jedoch bislang wenig erforscht.
In einer heterogenen Gruppe von Menschen mit Suchterkrankungen, die ein breites Spektrum an Alter, Geschlecht, sozioökonomischem und kulturellem Hintergrund abdecken, werden in einer dreiarmigen multinationalen randomisierten klinischen Studie die langfristigen Auswirkungen von aktiver und rezeptiver Musiktherapie im Vergleich zur Standardbehandlung auf den Schweregrad der Sucht, die Genesung und andere gesundheitliche und sozioökonomische Auswirkungen untersucht. Eingebettete Studien werden die kurzfristigen Auswirkungen der einzelnen Komponenten der Standardbehandlung in Kombination mit Musiktherapie untersuchen, um die besten Kombinationen von Maßnahmen zu ermitteln. In experimentellen Studien werden die Mechanismen anhand neuropsychologischer Tests und bildgebender Verfahren des Gehirns untersucht. Mit 600 randomisierten Teilnehmer:innen in sieben Ländern hat die Studie eine Aussagekraft von 80% für das Primärergebnis. Patient:innenvertreter:innen, HTA-Gremien und Therapeut:innen waren von Anfang an beteiligt und werden die Durchführbarkeit und Anwendbarkeit in ganz Europa sicherstellen.
FALCO wird die Krankheitslast durch innovative, wirksame und erschwingliche Behandlungen verringern und die Forschungs- und Innovationskompetenz stärken. Die Empfehlungen von FALCO werden in die Umsetzung von Maßnahmen in ganz Europa und darüber hinaus einfließen und zu mehr Sicherheit, Wirksamkeit und Kosteneffizienz sowie zu einer verbesserten Lebensqualität für Menschen mit Suchterkrankungen führen. Die Stakeholder:innen werden an der Verbreitung der Ergebnisse in allen europäischen Ländern und Regionen beteiligt sein und sicherstellen, dass die Ergebnisse wirksam umgesetzt werden.
Der Schwerpunkt der Arbeit der mdw in diesem multinationalen Projekt liegt auf der Einbindung von Nutzer_innen und Stakeholder_innen in die Forschung. Dies umfasst sowohl die jeweils angemessene Beratung und Schulung von internationalen Projektpartner_innen sowie der Co-Forschenden vor Ort in partizipativen Prozessen als auch die Durchführung eines partizipativen Subprojekts in Wien im Rahmen der übergreifenden Studie. Des Weiteren ist die mdw in die Entwicklung der Leitlinien für die musiktherapeutischen Behandlungen im FALCO-Projekt eingebunden. Die Musiktherapie wird in Wien in der Ambulanz "Treffpunkt 1050" des Anton Proksch Instituts durchgeführt.
Konsortium: NORCE Norwegian Research Centre (Gesamtkoordination), weitere Beteiligte auf CORDIS.
Projektleitung (mdw): Julia Fent und Thomas Stegemann
Projektmitarbeit (mdw): N.N.
Projektlaufzeit: Jänner 2025 – Dezember 2029
Fördergeber: Europäische Union (Horizon Europe)
Förderhöhe: EUR 397.425,00 (nur mdw; EUR 8.995.781,00 gesamt)
Kontakt: fent@mdw.ac.at