Echos-Playlist: Konzert für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige
Projektbeschreibung: Echos-Playlist an der Caritas Socialis
Echos-Playlist ist ein Pilotprojekt an der Caritas Socialis, das untersucht, wie biografisch bedeutsame Musik das emotionale Erleben sowie physiologische Reaktionen von Menschen mit Demenz beeinflusst. Das Projekt Mixed-Methods-Ansätze, um zu verstehen, wie persönlich relevante Musik emotionale Resonanz hervorruft, Verbindung ermöglicht und Lebensqualität im Pflegealltag fördern kann.
Hintergrund und Ausgangspunkt

Musik, die im Leben eines Menschen eine besondere Rolle gespielt hat, kann auch in fortgeschrittenen Stadien der Demenz starke emotionale Erinnerungen aktivieren. Solche Lieder und Stücke – verknüpft mit Identität, Biografie oder kulturellen Erfahrungen – ermöglichen oft Zugänge, die verbal nicht mehr erreichbar sind. Das Projekt Echos-Playlist untersucht diese Reaktionen in einem pragmatischen Setting, indem biografische Musik in ein kuratiertes Konzert eingebettet wird.
Projektdesign
Im Zentrum steht das „Echos-Playlist-Konzert“, ein Konzert, das musikalische Werke verschiedener europäischer Städte präsentiert und diese mit individuell ausgewählten Musik-Einschüben verbindet. Diese persönlichen Musikstücke werden auf Basis der musikalischen Biografie der Tagesgästen gemeinsam ausgewählt.
Zur Erforschung der Wirkung dieser musikalischen Momente wird ein Mixed-Methods-Forschungsdesign eingesetzt:
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Physiologische Messung:
Die teilnehmenden Tagesgäste tragen während des Konzerts HRV-Sensoren (Heart Rate Variability). HRV gilt als Indikator für emotionale Aktivierung, Stressregulation und autonome Reaktionen. Ziel ist es zu erfassen, ob biografisch bedeutsame Musik messbare physiologische Veränderungen auslöst. -
Qualitative Interviews & Gruppengespräche:
Personen mit Demenz bzw. Tagesgäste, Angehörige oder ggf. Tageszentrum-Pflegepersonnel reflektieren das emotionale Erleben, spontane Reaktionen und bedeutsame Momente während des Konzerts. -
Arts-Based-Research-Elemente:
In kurzen kreativen Einheiten entstehen z. B. kleine Songwriting-Elemente oder ein fotografisches Erinnerungsalbum, das sowohl Forschungsmaterial als auch Ausdrucksform und Identitätsstütze für die Tagesgäste darstellt.
Ziele und Forschungsfragen
Das Projekt verfolgt drei Kernziele:
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Überprüfung, ob und wie biografisch bedeutsame Musik emotionale und physiologische Reaktionen – insbesondere HRV-Veränderungen – bei Menschen mit Demenz auslöst.
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Entwicklung und Bewertung eines arts-based, personenzentrierten Ansatzes zur musikbiografischen Arbeit mit Menschen mit Demenz, um die Beteiligung für Menschen mit Demenz in Forschungsprozessen zu ermöglichen.
Leitende Forschungsfragen sind:
Forschungsfrage 1: Erleben Menschen mit Demenz ein erhöhtes Wohlbefinden und Beteiligung während eines Konzerts, insbesondere beim Hören von biografisch relevanten Liedern?
Forschungsfrage 2: Was sind die Herausforderungen und die Durchführbarkeit der Verwendung von nicht-invasiven physiologischen Messungen (Herzfrequenzvariabilität; HRV) bei Menschen mit Demenz, um emotionale Reaktionen während eines Live-Konzerts zu prüfen?
Erwartete Wirkung
Das Projekt soll:
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Neue Erkenntnisse über emotionale und physiologische Effekte persönlicher Musik bei Menschen mit Demenz generieren.
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Innovative methodische Zugänge verbinden, die physiologische Daten, qualitative Perspektiven und künstlerische Ausdrucksformen integrieren.
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Praktische Impulse für den Pflegealltag liefern, wie personalisierte Musik in Routinen, Veranstaltungen und Therapieformen eingebettet werden kann.
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Wohlbefinden und soziale Verbundenheit in der Einrichtung fördern – zwischen Bewohner*innen, Angehörigen und Mitarbeiter*innen.
Echoes-Playlist-Konzert: Februar 2, 2026, 15:00-16:00
Kollaborationsparter*innen
Das Projekt findet in Kollaboration mit dem Tageszentrum der Caritas Socialis im 3. Bezirk statt. Die CS Tageszentren bieten älteren bzw. chronisch kranken Menschen tagsüber eine soziale Gemeinschaft sowie ein Aktivierungs- und Therapieprogramm.
- CS Tageszentrum (Oberzellergasse 1, 1030 Wien)
- Leitung des Tageszentrums in der Oberzellergasse: Marianne Buchegger - marianne.buchegger@cs.at
Ein weiterer Kollaborationspartner ist Musethica
- Musethica gestaltet Sessions Teil des Projekts „1000+ Concerts: Innovating Higher Music Education through Social Inclusion“, das von der Europäischen Union kofinanziert wird. Ein Konzert wird im Tageszentrum am 9.3. gestaltet werden, bei dem die Tagesgäste wieder - als Kontrollsituation - wieder gemessen werden.
Die Kontaktperson der Koordination für Musethica in Österreich bzw. an der mdw ist Bernhard Kurz - kurz-b@mdw.ac.at
Projektleitung
Projektmitarbeit
wissenschaftliche Mitarbeit
- Lily Hitelman (Studienassistenz; Screenings; Interviews)
- Kathrin Baumeister (Interviews)
- Franz Tauschek (Interview)
musikalische Gestaltung
- Denise Berger
- Tamara Feichtinger
- Johanna Fersterer
- Sophie Gugler
- Katharina Helperstorfer
- Sofie Himmelbauer
- Katharina Kurz
- Fiona Maringer
- Julie Nass-Dambach
- Franz Tauschek
Fotografie
- Stephan Polzer
AV-Unterstützung / Beschallung
- Alexander Simeonov
Projektlaufzeit
März 2025 - September 2026
Förderungen
Stadt Wien Kultur [MA 7 Wissenschaftsfonds] (9.000€)
Andreas Tobias Kind Stiftung (3.000€)
Akzeptierte Abstracts / Vorträge
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Paper-Presentation bei der 18. Musiktherapie Weltkongress in Bologna, Italien (Juli 2026): Echoes-Playlist: Ein biografisch orientiertes Konzert für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige/Betreuende [The Echoes Playlist: A biographically-informed concert for people with dementia and their caregivers]
Kontakt
Metternichgasse 12/II, 1030 Wien
+43 1 71155 3953