Am 8. März ist die aktuelle Ausgabe des vom Medienunternehmen QS herausgegebenen World University Rankings by Subject erschienen. Diese Bestenliste wird anhand eines Vergleichs vieler an den Universitäten verorteten wissenschaftlichen Fachgebiete erstellt. Seit 2016 berücksichtigt sie auch die darstellenden Künste.

2016 konnte sich die mdw auf dem beeindruckenden zweiten Platz von weltweit hundert Kunsthochschulen positionieren, dieses Jahr auf Platz fünf. Damit ist dieser Fachbereich der bestgereihte aller österreichischen Universitäten. Natürlich ist man stolz, dass es eine österreichische Universität im Wettbewerb mit vielen internationalen Mitbewerbern so weit nach oben geschafft hat, und man wünscht der mdw von Herzen weitere Ranking-Erfolge. Aber bei aller Freude über das gute Ergebnis sollte man ein paar relativierende Fakten über Rankings nicht außer Acht lassen.

Internationale Hochschulrankings erzeugen hohe Medienresonanz, weil sie eine einfache Antwort auf die eigentlich recht komplizierte Frage zu geben scheinen, welche Universitäten die „besten“ der Welt sind. Die Ergebnisse werden allzu gern als verlässliche Vergleichszahl für die akademische Leistung von Hochschulen und deren internationales Standing angesehen. Eine gute Positionierung gilt als Qualitätssiegel für Abschlüsse sowie Forschungsleistung. Zwar ist ihre Bedeutung bei der Studienwahl im Vergleich zum angloamerikanischen Raum und Asien hierzulande noch relativ gering, doch zeigt etwa der Plan A des Bundeskanzlers, der zumindest drei österreichische Universitäten unter den weltweiten Top 100 positionieren möchte, dass Rankings auf höchster politischer Ebene angekommen sind.

Sie bilden jedoch nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Spektrums einer Universität ab. Die HerausgeberInnen versuchen komplexe Einrichtungen mithilfe einiger weniger quantitativer Indikatoren abzubilden. Im Fall von QS zu einem großen Teil basierend auf Umfragen unter WissenschaftlerInnen und ArbeitgeberInnen. Dabei geht viel an Information verloren. Unter anderem die Lehrdimension, aber auch die Wirkung einer Hochschule in der Gesellschaft. Die kommt bei den meisten Rankings, auch beim QS-Ranking, systematisch zu kurz.

Unabhängig von der oft angebrachten Kritik an der Methodik, messen Rankings nicht vergleichbare Einrichtungen. So werden kleine spezialisierte Universitäten mit großen, fachlich breit aufgestellten Hochschulen verglichen. Genauso wie private Universitäten, die sich vor allem über Studiengebühren erhalten, mit öffentlich finanzierten Einrichtungen. Auch nationale Rahmenbedingungen wie der offene Hochschulzugang in Österreich werden nicht berücksichtigt. Das resultiert in einem Kampf um die besten Platzierungen unter ungleichen Voraussetzungen. Als ob sich ein Sportwagen aus einem gut finanzierten privaten Rennstall und ein Postbus am selben Autorennen beteiligen würden.

Die Ranking-Ersteller reagieren teilweise auf die Kritik. Der Trend geht in Richtung kleinteiligerer Rankings, die Fachbereiche, Hochschulen geografischer Regionen und jüngere Universitäten reihen. Bei Fachrankings wie dem QS-Ranking by Subject ist die Unschärfe ein wenig geringer. Es wirft nicht alle Fachbereiche einer Universität mit allen ihren Stärken und Schwächen in einen Topf. Eine kritische Haltung gegenüber internationalen Rankings und ihrer oft fehleranfälligen Methodik ist aber grundsätzlich angebracht. Die HerausgeberInnen ändern immer wieder die Art der Berechnung der Indikatoren, oft auch ohne dies zu kommunizieren. Man sollte daher immer nur die aktuellsten Rankingergebnisse berücksichtigen und keine Vergleiche mit vergangenen Leistungen anstellen. Verursacht von der Methodik treten häufig Schwankungen der jährlichen Resultate auf, die nichts mit der akademischen Leistung einer Hochschule zu tun haben. In diesem Lichte sollte man auch die diesjährige Platzierung der mdw betrachten.

Worauf es jedenfalls ankommt, ist Vorsicht und Augenmaß bei der Interpretation der Ergebnisse. Hier bekommen die Universitäten Unterstützung. Eine von der uniko eingerichtete Arbeitsgruppe beschäftigt sich eingehend mit diesem Thema. Ein von ihr herausgegebenes Handbuch zum richtigen Umgang mit Rankings und eine Webpage wurden unlängst veröffentlicht.

 

Johannes Sorz

Johannes Sorz ist im Büro des Rektorats der Universität Wien tätig und ist Autor eines Handbuchs der uniko zum richtigen Umgang mit Hochschulrankings. Mehr Informationen zu dem Thema unter www.universityrankings.at.

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