Information zu „Ode an die Freude“ - 9. Symphonie

Text: Auszug aus Friedrich Schillers Gedicht „An die Freude“
 
Das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller ist einer seiner berühmtesten Gedichte. 
Es entstand im Jahre 1785. Inhaltlich spricht dieses Gedicht über eine vorbildliche Gesellschaft, in der Menschen gleichberechtigt sind und alle mit Freude und Freundschaft verbunden sind. 
Außerdem hat dieses Gedicht eine frühere und eine ältere Fassung. 
Die frühere Fassung besteht aus 9 Strophen zu je 8 Versen.
1808 veröffentlicht Schiller eine erneuerte Fassung mit kleinen Änderungen: Er verkürzte das Gedicht um die letzte Strophe und änderte einige Worte in der ersten Strophe.1
 

Erste Strophe der alten Fassung:                      

Erste Strophe der neuen Fassung:
Freude, schöner Götterfunken, Freude, schöner Götterunken, 
Tochter aus Elysium2, Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken, Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.     Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder, Deine Zauber binden wieder,
Was der Mode streng getheilt;  Was der Mode streng getheilt;
Bettler werden Fürstenbrüder,        Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.   Wo dein sanfter Flügel weilt.

 

Entstehung: 

Dieses Gedicht war eine poetische Freundschaftserklärung über Schillers Freund Christian Gottfried Körner. 
Körner vertonte sogar dieses Gedicht, welches später mit dem Gedicht in seinem Buch abgedruckt wurde. 
Zwar hatte Schiller ursprünglich keinen Absicht damit etwas politisch zu deuten, aber Beethoven vertonte bzw. komponierte die 9. Symphonie in der Zeit der politischen Restauration 1824.
Die mögliche Absicht Beethovens mit diesem Text etwas zu der betroffenen Zeit der Restauration zu sagen, bewertet der Musikwissenschaftler Reimann folgendermaßen: 
„Nach all dem politischen Wirrwarr und den Schrecknissen der Zeit, die auch Beethoven selbst erlebt hat, ist dieses Werk am Ende ein Appell, eine Sehnsucht nach Verbrüderung, nach Freude und Jubel, nach der Utopie eines Weltfriedens, nach einer Welt ohne Kriege und Zerstörung.“
Beethoven verwendete in seiner Symphonie die komplette 1. und 3. Strophe sowie einige Teile der 2. und 4. Strophe. Nach langer Überlegung ob dieser Teil rein instrumental oder mit einem Chor ausgestaltet werden soll, entschied sich Beethoven erst gegen Ende des Jahres 1823 für den Chor.3
+ Franz Schubert hat diese Ode bereits 1815 vor Beethovens Vertonung vertont gehabt, als ein Lied für Solostimme und Klavier. 
 


1 Deutschland-Lese/An die Freude (https://www.deutschland-lese.de/index.php?article_id=293)
2 Elysium/Elysion steht in der griechischen Mythologie eine Insel der Seligen. Dort gelangen alle, die von den Göttern geliebt werden oder denen eine Unsterblichkeit geschenkt wird..
3 Vgl. Friedrich-Schiller Archiv: Schiller Ode „An die Freude“-Interpretation, Inhaltsangabe, Text (https://www.friedrich-schiller-archiv.de/inhaltsangaben/an-die-freude-schiller-interpretation-inhaltsangabe/)