Ludwig van Beethoven


Das genaue Geburtsdatum des Komponisten steht offen, da keine genauen Dokumente vorliegen. Beethoven wurde jedoch am 17. Dezember 1770 getauft und man vermutet, der damaligen Tradition gemäß, dass er zwischen dem 15ten und 17ten, also zwei bis einen Tag vor der Taufe geboren wurde. Zwar bestätigte Beethovens Jugendfreund Franz Gerhard Wegeler den 17ten als Geburtstag, Beethovens Neffe Karl jedoch schrieb: 

„Heut ist der 15 te December, u. da bist du geboren; so viel ich sehen konnte; nur konnte ich nicht daf ür stehen, ob es der 15 te oder der 17 sey, da man sich auf den Taufschein nicht verlassen kann“1

Den ersten Unterricht in den Fächern Klavier, Violine und Orgel bekam er von seinem Vater Johann van Beethoven, der selbst als Musiker in der Bonner Hofkapelle tätig war.2 Bereits 1778 trat der junge Beethoven das erste Mal als Pianist auf. Vier Jahre später wurde er Vertreter des Organisten Christian Gottlob Neefe, welcher sein Lehrer wurde. Dieser machte die musikalische Fachwelt auf das junge Talent aufmerksam.3

1784 wurde Beethoven zweiter Hoforganist des Kurfürsten Maximilian Franz, eines Sohnes Maria Theresia, und betätigte sich auch als Cembalist sowie Bratschist in seinen Diensten. Da Beethovens Vater im selben Jahr durch seine Trunksucht suspendiert wurde, machte dies den Sohn zum Familienoberhaupt. Schon zu dieser Zeit wurde der junge Beethoven von seinem Lehrer Neefe zu Vokal- und Klavierkompositionen angeregt.

1787 unternahm der 17-Jährige Beethoven seine erste Studienreise nach Wien, wo er das erste Mal Wolfgang Amadeus Mozart traf. Durch die schwere Erkrankung seiner Mutter, die im Laufe des Jahres verstarb, musste er seine Reise jedoch vorzeitig abbrechen und reiste nach Bonn zurück.4

Durch die kurfürstliche finanzielle Unterstützung kam Beethoven im Jahr 1792 wieder nach Wien um seine Studien bei J. Schenk, J. G. Albrechtsberger, A. Salieri und J. Haydn, mit dem ihn eine Freundschaft verband, fortzusetzen.5 Er feierte auch in Wien als Pianist und Komponist große Erfolge. Seine erste Akademie, in welcher er neben Improvisationen auch sein E rstes Klavierkonzert und die Erste Symphonie zum Besten gab, wurde wohlwollend aufgenommen.6 Bereits zu dieser Zeit waren seine Werke in größeren Städten so beliebt, dass sie illegal vervielfältigt wurden.7

Die um 1800 beginnende Gehörlosigkeit stürzte den 30-Jährigen in eine Lebenskriese, sodass er zwei Jahre später das Heiligenstätter Testament verfasste.

„(…) Welche Demütigung wenn jemand neben mir stund und von weitem eine Flöte hörte und ich nichts hörte oder jemand den Hirten singen hörte, und ich auch nichts hörte: solche Ereignisse brachten mich nahe an Verzweiflung, es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein Leben – nur sie d ie Kunst, sie hielt mich zurück. Ach es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht wozu ich mich aufgelegt fühlte, und so fristete ich dieses elende Leben – wahrhaft elend, einen so reizbaren Körper, daß eine etwas s chnelle Veränderung mich aus dem besten Zustande in den schlechtesten versetzen kann – Geduld – so heißt es, sie muß ich nun zur Führerin wählen, ich habe es – dauernd hoffe ich soll mein Entschluß sein auszuharren, bis es den unerbittlichen Parzen gefällt , den Faden zu brechen (…) “8

Nur durch seine musikalische Arbeit schafft er es aus der Krise. Obwohl Beethoven mit dem Gedanken spielte nach Paris auszuwandern, wo ihm die Zusicherung eines Urheberrechts und die soziale Absicherung versichert wären, blieb er in Wien. Grund dafür war der Vertrag mit dem Erzherzog Rudolf und zwei weiteren Aristokraten, die Beethoven ein jährliches Gehalt zusprachen, damit er von seiner Kunst leben könne.9

In den Jahren 1816-1818 lösen familiäre Probleme eine Schaffenskrise bei Beethoven aus. Sein Bruder Kaspar Karl verstarb 1815, somit übernahm Beethoven die Vormundschafft über seinen Neffen Karl, den er künstlerisch ausbilden wollte. Das sich dieser den Aufgaben jedoch nicht gewachsen sah, kam es zu einem Selbstmordversuch, woraufhin ihn Beethoven ins Militär einschrieb.10

Nach der Krise komponierte Beethoven, zu diesem Zeitpunkt längst taub, die späten Klaviersonaten , die Missa Solemnis , die 9te Symphonie und die späten Streichquartette . Die Aufführung seiner 9ten Symphonie in Wien wurde Beethovens letzter öffentlicher Auftritt. Obwohl er noch im Jahr 1826 eine 10. Symphonie plante, erkrankte er im November desselben Jahres. Fünf Monate später, am 26.03.1827 verstarb Beethoven und wurde am Währinger Friedhof begraben.11
 


1 Kropfinger, K. (11. 2016). Ludwig van Beethoven. Biografie. (L. Lütteken, Hrsg.) Kassel, Deutschland. Abgerufen am März 2020 von https://www.mgg-online.com/mgg/stable/48698
2 Krones, H. (16. 10 2017). Ludwig van Beethoven. Abgerufen am März 2020 von //www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_B/Beethoven_Ludwig.xml
3 Lexikon, Ö. B. (2003-2016). Ludwig van Beethoven (1770-1827). Österreich: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am März 2020 von https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_B/Beethoven_LudwigVan_1770_1827.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=Beethoven*
4 Krones, H. Ludwig van Beethoven.
5 Lexikon, Ö. B. Ludwig van Beethoven (1770-1827)
6 Krones, H. Ludwig van Beethoven.
7 Lexikon, Ö. B. Ludwig van Beethoven (1770-1827)
8 Thayer, A. W. (1910). Ludwig van Beethovens Leben. Leipzig, Deutschland. Abgerufen am März 2020 von https://www.br-klassik.de/aktuell/dossier/beethoven/beethoven-brief-3-heiligenstaedter-testament-100.html
9 Krones, H. Ludwig van Beethoven.
10 Ebd.
11 Ebd.