Untersuchung von SSRI induzierten neuroplastischen Veränderungen bei Musiker_innen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT)
Diese Studie wird im Rahmen einer Kooperation zwischen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien durchgeführt.
Die fokale Dystonie ist eine der gravierendsten berufsassoziierten Erkrankungen bei Musiker_innen und betrifft in etwa 1% aller professionellen Pianist_innen. Funktionelle und strukturelle Veränderungen des Gehirns spielen sowohl beim Erlernen eines Instruments als auch in der Pathophysiologie der fokalen Dystonie (maladaptive Neuroplastizität) eine wichtige Rolle. Hierbei hat insbesondere der Neurotransmitter Serotonin einen wichtigen Anteil. Während bisherige Behandlungsformen primär einen symptomatischen Ansatz verfolgen, bietet das Retraining die Möglichkeit, maladaptive neuroplastische Veränderungen zu überwinden. Durch die Gabe von Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) wird die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt erhöht, wodurch neuroplastische Veränderungen in Gang gesetzt werden können. Im Rahmen dieser randomisierten, placebo-kontrollierten, doppel-blinden fMRT Studie werden 60 Pianist_innen, die an fokaler Dystonie leiden, untersucht. Nach Einschluss in die Studie werden die Patient_innen randomisiet auf drei Gruppen verteilt. Während die Gruppe 1 ausschließlich mittels Retraining über 6 Monate behandelt wird, erhalten Gruppe 2 und 3 zusätzlich entweder Placebo oder das SSRI Escitalopram. Jeweils vor und nach der Behandlung erfolgt eine Messung mit modernsten bildgebenden Methoden (3 Tesla fMRT), die es erlauben, strukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn darzustellen. Zusätzlich wird eine Pilotstudie an 20 gesunden Kontrollprobanden durchgeführt, die den Einfluss von SSRIs auf neuroplastische Veränderungen beim Erlernen eines Instruments untersucht.
Kontakt: stegemann@mdw.ac.at