Assistenzprofessor Marko Kölbl, PhD
Marko Kölbl ist Assistenzprofessor für Ethnomusikologie und Leiter des Instituts für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der mdw, an der er seit 2014 tätig ist. Er ist Mitbegründer des Masterstudiums Ethnomusikologie an der mdw, dessen Studienkommission er seit 2022 leitet. Marko Kölbl unterrichtet wissenschaftliche Lehrveranstaltungen aus dem Fach Ethnomusikologie sowie künstlerische Lehrveranstaltungen im Bereich südosteuropäischer Musiktraditionen. Er studierte IGP Klavier Klassik (Mag.art. 2012) und promovierte 2017 an der mdw im Fach Ethnomusikologie mit einer Dissertation zu burgenlandkroatischen und kroatischen Totenklagen.
Marko Kölbls Forschung beschäftigt sich mit Musik und Tanz im Kontext von Minderheiten, Migration sowie Geschlecht und Sexualität. Aus einer queeren und ethnisch-minderheitlichen Positionalität heraus trägt seine Forschung eine aktivistische Handschrift, die Rassismus, Heteronormativität und koloniale Strukturen aufzeigt und kritisiert. Seine ethnographische Forschung konzentriert sich insbesondere auf Musik und Tanz der kroatischen Minderheit im Burgenland sowie Flucht aus Afghanistan nach Europa, vor allem seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021. Marko Kölbl verfolgt eine kritische Weiterentwicklung theoretischer und methodischer Perspektiven in der ethnomusikologischen Minderheitenforschung und der musikbezogenen Geschlechter- und Sexualitätsforschung.
Marko Kölbl hat umfangreiche Feldforschungen in Österreich zu verschiedenen Minderheitencommunities durchgeführt, darunter zu Burgenlandkroat*innen, Burgenlandungar*innen, Burgenlandrom*nija und Kärntner Slowen*innen, sowie zu Musik- und Tanzpraktiken aus der Türkei und Ex-Yu Communities in Österreich. Internationale Feldforschungserfahrungen umfassen u. a. Aufenthalte in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, Forschung mit Geflüchteten im Iran, mit Rom*nija in Serbien sowie zu Musik und Tanz in der türkischen und georgischen Schwarzmeerregion. Sein Verständnis ethnografischer Feldforschung geht über überlieferte Logiken des Sammelns und Dokumentierens hinaus und zielt auf eine dialogische Wissensproduktion ab, die auf zwischenmenschlichen Beziehungen basiert.
Von 2018 bis 2025 war Marko Kölbl Vorsitzender der Study Group on Gender and Sexuality des ICTMD – International Council for Traditions of Music and Dance. Seit 2019 ist er Vorstandsmitglied des ESEM – European Seminar in Ethnomusicology sowie Mitglied im International Advisory Board des MMRC – Music and Minorities Research Center. Seit 2023 ist Marko Kölbl als Mitglied des Fachbeirats für immaterielles Kulturerbe der Österreichischen UNESCO-Kommission tätig.
Marko Kölbl hat über 80 wissenschaftliche Vorträge an Universitäten und auf Konferenzen weltweit gehalten. Er hat mehrere Sammelbände herausgegeben und zahlreiche peer-reviewed Artikel veröffentlicht. Von 2020 bis 2025 war er Review Editor des Journals Music & Minorities, aktuell ist er Mitglied des Editorial Boards des Schweizer Jahrbuchs für Muskwissenschaft. Marko Kölbl zudem regelmäßig als Gutachter für wissenschaftliche Artikel und Forschungsanträge im In- und Ausland. In den Jahren 2024 und 2025 war er Mitglied des Article Prize Committee des ICTMD.
Als Musiker ist Marko Kölbl im Bereich der burgenlandkroatischen Vokalmusik als Solist sowie als Leiter eines Vokalensembles (www.saristinjaki.at) aktiv. Er tritt regelmäßig als Sänger und mit seinem Ensemble auf, mit dem er auch ein Album produziert hat. Seine künstlerische Praxis ist eng an seine Kulturarbeit in der kroatischen Minderheit geknüpft und stellt die partizipative Dimension des Musizierens in den Mittelpunkt.
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