REFLEᵃCT

Formulierung von Anforderungen und Potenzialen für die Musiktherapie im Kontext von sozialen Ungleichheitsverhältnissen und psychischer Gesundheit

In diesem Projekt wird erforscht, wie die Integration des Aspekts gesellschaftlicher Ungleichheit in Annahmen zu psychischer Gesundheit die musiktherapeutische Arbeit bereichern und neue Möglichkeiten in der Arbeit mit Menschen mit verschiedenen Diskriminierungserfahrungen eröffnen kann.

Personen, die Diskriminierung erfahren, etwa aufgrund von rassistischen Zuschreibungen oder Zuschreibungen basierend auf Herkunft, Geschlechtsidentität, Sexualität, sozialer Stellung oder einer Behinderung/chronischen Erkrankung, sehen sich gesellschaftlichen Vorurteilen ausgesetzt und erleben häufig persönliche Anfeindungen oder stehen unter einem ständigen Rechtfertigungs- bzw. Erklärungsdruck. Dies stellt eine mitunter hohe Belastung dar und kann die Entstehung psychischer Erkrankungen begünstigen. Damit Therapie ein safe(r) space für Menschen mit Diskriminierungserfahrungen sein kann, ist ein Bewusstsein unter Therapeut:innen über diesen gesellschaftlichen Einfluss auf psychische Gesundheit bedeutsam.

In diesem Projekt wird daher in einem ersten Schritt mittels einer Umfrage erhoben, inwiefern Musiktherapeut:innen im deutschsprachigen Raum diese Zusammenhänge berücksichtigen und wie dies in die musiktherapeutische Behandlung und Forschung mit einfließt. Diese Perspektive wird über qualitative Interviews komplementiert durch jene von Personen, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Diskriminierungserfahrungen oder mit Strategien, psychische Gesundheit und Wohlbefinden angesichts erlebter Diskriminierung zu erhalten und wiederherzustellen, auseinandersetzen. Eingebunden werden außerdem Personen, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten vor dem Hintergrund einer anti-diskriminatorischen Einstellung im psychosozialen Feld tätig sind. Schließlich wird konkretisiert, wie und auf welchen Ebenen gesellschaftliche Einflussfaktoren auf psychische Gesundheit in der Musiktherapie berücksichtigt werden können und welche Potenziale für die Musiktherapie dies bietet.

 

Projektleitung: Julia Fent

Projektmitarbeit: Alexia Astreinidi-Blandin, Monika Marik

Projektlaufzeit: März 2023 – Juni 2024

Fördergeber: Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft

Förderhöhe: EUR 19.941

Kontakt: fent@mdw.ac.at