Was hat Kunst mit dem Klima zu tun?

© Stephan Polzer

Nachhaltigkeit bedeutet für mich, vernetzt zu denken. Bei jeder Entscheidung die Folgen abzuwägen und zu überlegen, ob sich der Einsatz von Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Arbeitszeit, Geld) wirklich lohnt.

Der Klimawandel betrifft den Kulturbereich, weil er große Umwälzungen nach sich ziehen wird. Die Kultur muss ihre Rolle dabei immer wieder neu definieren und ihren Status erkämpfen.

Kunst kann die Welt verändern, indem sie Menschen bewegt, irritiert, glücklich macht, aufrüttelt, verbindet, einbezieht. Das gilt für jede Kunst, auch wenn sie sich nicht in den Dienst einer Sache stellt. Zusätzlich kann Kunst eine bedeutende Rolle in einem Transformationsprozess spielen, wenn Kulturschaffende sich dieser Rolle bewusst sind und bewusst Akteur_innen darin werden.

Der Klimawandel macht sich in meinem Arbeiten bemerkbar durch … Real durch ein Hinterfragen der berufsbezogenen Reisetätigkeit, durch eine Verlängerung der Open-Air-Saison, durch den jährlichen Kampf mit der Klimaanlage, durch die Veränderung der musikalischen Landschaft infolge von Migration und Globalisierung.

Emotional durch ein zunehmendes Gefühl der Sinnlosigkeit und Irrelevanz sowohl der musikalisch-künstlerischen als auch der pädagogischen Tätigkeiten, zu verorten bei mir selbst, bei befreundeten Musiker_innen und bei Studierenden. Dieses lässt sich nur bekämpfen, indem wir uns einerseits die Bedeutung von Musik, Kunst, Kultur für den Menschen immer wieder vergegenwärtigen, gerade in Krisenzeiten, andererseits Wege suchen, durch unsere Tätigkeiten zu einem Wandel beizutragen: Was wollen wir spielen/vermitteln? Wo und für wen wollen wir spielen? In welchem Kontext wollen wir unsere Kunst ausüben?

Mein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz ist es, kein Auto zu besitzen, Flugreisen zu reduzieren, mich weitgehend vegan zu ernähren, mich politisch zu engagieren.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Politik die großen Weichen gestellt hat (Energiewende) und möglichst viele Menschen gemeinsam im Detail ausarbeiten: wie wir miteinander umgehen wollen, wie wir mit der Natur umgehen wollen, wie und was wir arbeiten wollen und wie wir unseren unmittelbaren Lebensbereich gestalten wollen.

In der neuen Serie „Was hat Kunst mit dem Klima zu tun?“ lädt die grüne mdw engagierte Personen ein, sich dieser Frage in persönlichen Schlaglichtern zu nähern. Aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln denken Lehrende, Studierende, Mitarbeiter_innen und Absolvent_innen der mdw und andere aktive Künstler_innen über Klima, Nachhaltigkeit und ihre eigene berufliche Praxis nach?

Zum Auftakt beantwortet diese Fragen Michael Dörfler-Kneihs, Jazzpianist, Komponist und Lehrender am Leonard Bernstein Institut für Konzertfach Blas- und Schlaginstrumente, der innerhalb des Senats u. a. mit der Gründung der AG Klimaschutz bereits wichtige Impulse für Nachhaltigkeit an der Universität gesetzt hat.

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