Nach über 100 Jahren ist das Institut für Konzertfach Klavier (ehemals die Abteilung für Tasteninstrumente, also Klavier, Klavier-Vokalbegleitung, Cembalo und Orgel) im August von der Lothringerstraße 18 an den mdw-Campus am Anton-von-Webern-Platz umgezogen.

Unser meistgenutzter Saal war bis dahin der Liszt-Saal im 3. Stock der Lothringerstraße, viele Tausende (Hunderttausende?) Stunden wurde hier musiziert. Prüfungen, Studienkonzerte, Hearings, interne und externe Veranstaltungen fanden hier statt, und sie alle haben zu den bleibenden Erinnerungen, der Geschichte und Atmosphäre des Saals beigetragen – zwischen Triumphen und Tragödien war die Bandbreite groß.

Perfekt war der Liszt-Saal allerdings nicht. Ein Problem war der immer wieder leicht in den Saal dringende Verkehrslärm. Wasserflecken an der Decke sind mir erst vor Kurzem zufällig aufgefallen, als ich während einer sehr schön gespielten Chopin-Ballade aus irgendwelchen Gründen nach oben geblickt habe …

Aus all diesen Gründen waren alle sehr gespannt auf den Konzertsaal im neuen Gebäude, einige Details konnten in Gesprächen mit den Architekten des Future Art Labs mitgestaltet werden.

Ebenso wie der Liszt-Saal wird der neue Saal das „Herz“ unseres Instituts sein, er liegt jetzt auch absolut zentral im Gebäude, umringt von den einzelnen Unterrichtsklassen.

Optisch ist der Saal sehr gelungen, er ist zwar nicht sehr groß, aber angemessen auf die Anforderungen zugeschnitten. Die Materialwahl ist vor allem durch sehr viel Holz bestimmt, das von gediegener und hochwertiger Qualität ist. Da wir unsere beiden Konzertflügel immer wieder verschieben müssen, gibt es auf Wunsch keine erhöhte Bühne mehr, sondern eine größere, ebene Bühnenfläche mit ansteigenden Reihen für das Publikum.

Aufgrund der größeren Höhe wirkt die Akustik sehr gut und deutlich „räumlicher“ als im Liszt-Saal, allerdings fehlen hier noch die Erfahrungswerte im Alltag, da der neue Saal offiziell noch nicht bespielt wurde. Bei einem ersten persönlichen Test hatte ich ein sehr gutes, warmes Gefühl beim Spielen, speziell weiter hinten, in Richtung Bühnenrückwand klingt es fast wie in einem viel größeren Saal.

Jetzt liegt es an unseren Studierenden, die noch völlig weiße akustische Leinwand des Saals durch ihr Spiel mit Farbe und Leben zu füllen – bestimmt werden wir auch hier denkwürdige Aufführungen und Stunden erleben! Und wer weiß, vielleicht ergibt sich dann nach einiger Zeit auch ein passender Name für den neuen Saal …

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