Am 15. Oktober wurde der diesjährige MYKI-Kinderschutzpreis in einer von vier Kategorien an das Kooperationsprojekt Musiktherapie mit Geflüchteten der mdw und des Integrationshauses verliehen.

Die Kinderschutzinitiative My Kids (MYKI) ist ein unabhängiger und überparteilicher Verein, der sich für die Stärkung des Kinderschutzes und der Kinderrechte in Österreich einsetzt (kinderschutz-preis.at). Auf der Webseite heißt es: „Der Preis wird an Menschen, Institutionen und Initiativen vergeben, die sich aktiv und kreativ für Kinder einsetzen und/oder die Lebenssituation von Kindern verbessern helfen und damit die gesellschaftliche Bedeutung von Kinderschutz und Kinderrechten in Österreich erhöhen.“

V. l. n. r.: Omar Sarsam (Laudator), Thomas Stegemann (mdw Institut für Musiktherapie), Gerda Müller (mdw Vizerektorin), Brigitte Bierlein (Bundeskanzlerin), Katja Fras (Integrationshaus), Martina Fasslabend (Präsidentin MYKI-Kinderschutzpreis) © Conny de Beauclair

Auf Initiative der mdw-Lehrenden Klara Harrer-Baranyi wurde 2014 die Plattform Musik für Geflüchtete/refugees_mdw ins Leben gerufen, aus der sich zahlreiche erfolgreiche Projekte entwickelt haben. Als eine dieser Initiativen wurde in Kooperation mit dem Integrationshaus das Projekt Musiktherapie für Geflüchtete zunächst auf ehrenamtlicher Basis angeboten und ab 2016 als Wahlfach für Musiktherapie-Studierende unter supervisorischer Begleitung durch Edith Wiesmüller eingerichtet.

Das musiktherapeutische Einzelangebot findet im Integrationshaus wöchentlich statt und bietet den Kindern und Jugendlichen für 30 bis 50 Minuten einen geschützten Raum mit musiktherapeutischem Instrumentarium. Begleitend finden (sofern möglich) Elterngespräche statt. Seit 2015 konnten für 22 Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung Musiktherapie-Einzelplätze zur Verfügung gestellt werden (insgesamt 321 Einzelsitzungen).

Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass durch Musik als nonverbales Medium ein niedrigschwelliges Therapieangebot für Geflüchtete – insbesondere für Kinder und unbegleitete minderjährige Geflüchtete (UMG) – geschaffen wurde. Aufgabe der Musiktherapie ist es, im Rahmen einer therapeutischen Beziehung einen sicheren Spiel- und Freiraum zu ermöglichen, indem mithilfe einfach spielbarer Instrumente viel ausprobiert und Selbstwirksamkeit erlebt werden kann. Ebenso kann es darum gehen, positiv erlebte Musik (vielleicht aus dem Herkunftsland) gemeinsam anzuhören. Musik kann helfen, Ressourcen zu mobilisieren, sie kann der Aktivierung ebenso wie der Entspannung dienen. Aktiv gespielte Musik eignet sich gut zum Ausdruck von Gefühlen, und somit können mithilfe musiktherapeutischer Methoden psychische Beeinträchtigungen (aufgrund schwieriger Lebensereignisse, wie etwa Krisen, Traumata, Gewalt- und Fluchterfahrungen) behutsam und schonend thematisiert und behandelt werden. Musiktherapie ist besonders für jene Kinder und Jugendliche geeignet, die sich sprachlich aus unterschiedlichen Gründen nicht oder nur eingeschränkt ausdrücken können. Nicht zuletzt kann sie auch einen Raum für transkulturelle Begegnungen schaffen.

Mehr Infos unter mdw.ac.at/refugees_mdw

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