Seit bald zwei Jahren arbeitet die mdw mit sieben europäischen Partneruniversitäten an der European Universities Alliance IN.TUNE – Innovative Universities in Music & Arts in Europe, um in den Bereichen gemeinsame Lehre und Mobilität, Forschung und Innovation, gesellschaftliches Engagement sowie Governance und Kooperation Strategien und Angebote zu entwickeln.
Ab dem Wintersemester 2025/26, gibt es erstmals auch ganz konkrete Studienangebote für die insgesamt ca. 10.000 Studierenden der beteiligten Universitäten: Ende 2024 reichten Lehrende und Studierende aus allen Partnerinstitutionen insgesamt 66 gemeinsame Projekte ein, mit denen neue, innovative Lehrformate ausprobiert und getestet werden sollen. 16 dieser Projekte wurden ausgewählt und werden ab sofort und bis Ende 2027 umgesetzt.

Die mdw ist an zehn der 16 Projekte aktiv beteiligt, die Studierenden die Möglichkeit bieten, gemeinsam mit Lehrenden und Kolleg_innen aus den Partnerunis in Bukarest, Belgrad, Barcelona, Paris, Den Haag, Oslo und Helsinki neue Lernerfahrungen zu machen. Das Angebot reicht vom kurzen, intensiven Austausch beim Socially Engaged Musicking (Axel Petri-Preis) über Harmonietheorie am Beispiel von Werken von Komponistinnen des 19. Jahrhunderts (Michael Pinkas) bis zu Immersive Sound in Live Performance (Pauline Heister). Die Lehrveranstaltungen werden in verschiedensten Formaten angeboten, als reine Online-Kurse, als kurze, intensive, überwiegend persönliche Begegnung in sogenannten Blended Intensive Programmes (BIPs) oder als längerfristige, sowohl digitale als auch physische Elemente beinhaltende Joint Modules.
Viktória Várkonyi, Universitätsassistentin am Institut für musikpädagogische Forschung und Praxis, wird gemeinsam mit Rebecca Huber von der University of Arts in Den Haag ab dem Sommersemester 2026 den Online-Kurs Creative Communication Skills for a Sustainable Music Career anbieten. Der Kurs gibt einen Überblick über Kommunikationswerkzeuge für Musiker_innen und geht von der Frage aus: Wie kann ich meine künstlerische Identität ausdrücken und wirkungsvoll kommunizieren? „Die Studierenden werden erkunden, wie sie ihre künstlerische Stimme entwickeln, ihr Publikum begeistern und ihre Ideen in verschiedenen beruflichen Kontexten, sei es bei Konzerten, Community-Music-Projekten oder auf digitalen Plattformen, wirkungsvoll vermitteln können“, so Viktória Várkonyi.
Karolina Sawicka, Doktoratsstudierende am Institut für Musik- und Bewegungspädagogik/Rhythmik sowie Musikphysiologie wird gemeinsam mit Kolleg_innen aus Oslo, Bukarest, Den Haag und Helsinki gleich zwei Projekte zu Musicians’ Health umsetzen und im Sommersemester 2026 ein BIP anbieten: „Die Gesundheit von Musiker_innen ist ein wichtiger, aber oft übersehener Bereich in der Ausbildung“, ist sie überzeugt: „Das Projekt möchte Studierende darüber aufklären, wie sie ihr eigenes körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden beim Üben und Musizieren erhalten und fördern können, wie sie die Vorbereitung auf Aufführungen optimieren und nachhaltige Praktiken für das anspruchsvolle Leben als Musiker_innen entwickeln können.“

Während diese Formate als Pilotprojekte umgesetzt werden und konkret testen, wie gemeinsames Lernen und Lehren im europäischen Kontext aussehen kann, welche Formate für welche thematischen und künstlerischen Inhalte funktionieren und wie sie nachhaltig weiterentwickelt werden können, werden bis Ende 2027 auch zwei gemeinsame Studienprogramme entwickelt. An beiden Joint Programmes ist auch die mdw beteiligt: The Music Master – A joint programme across the boundaries of performance, music theory and music pedagogy hat Suzanne Konings von der University of Arts in Den Haag initiiert, um auszuloten, ob eine internationale Kooperation zwischen Masterprogrammen innerhalb der IN.TUNE-Partner umsetzbar ist – eine Art modulares Masterprogramm.
Als zweites Joint Programme wird unter der Leitung von Vizerektor Johannes Meissl das bestehende Programm ECMAster renewed, also erneuert: ECMAster, eine Kooperation von europäischen Musikuniversitäten mit der European Chamber Music Academy ECMA, bietet seit 2019 ein gemeinsames Masterstudium für bestehende Kammermusikensembles an. „Einige sehr erfolgreiche Ensembles haben das Programm bereits durchlaufen, und es hat sich gezeigt, dass dieses in der Kammermusik einzigartige Angebot sehr gut angenommen wird“, meint Johannes Meissl dazu. „Gleichzeitig haben sich aber gerade in der Programmstruktur Tücken gezeigt. Wir suchen beispielsweise Alternativen für den traditionellen Semesteraufbau, der für sich gerade etablierende Musiker_innen oft zu unflexibel ist. Gemeinsam mit den IN.TUNE-Partnern werden wir den ECMAster bis Ende 2027 mit dem Ziel neu denken, die Integration zwischen den beteiligten Institutionen zu verstärken und ein noch intensiveres Lernerlebnis für die Studierenden zu gestalten.“
Einen detaillierteren Einblick in alle Lehrangebote im Rahmen von IN.TUNE wird eine Informationsveranstaltung an der mdw am 1. Dezember bieten; und Informationen über laufende Entwicklungen in der einzigen European Universities Alliance im Bereich Musik und Kunst sind unter mdw.ac.at/intune sowie intune-alliance.eu zu finden.
