Foto von Priska Seidl © privat

Priska Seidl ist Universitätsassistentin (prae doc) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Institut für musikpädagogische Forschung und Praxis). Nach Studien in Musikerziehung und Germanistik in Wien und Stockholm arbeitete sie als Musik- und Deutschlehrerin in verschiedenen Wiener Gymnasien und als Lektorin an der Universität von Sarajevo. Ihr Forschungsinteresse konzentriert sich auf Produkte der Musiktheatervermittlung. 

 

Die wohlformulierte Werkeinführung.

Musikpädagogische Diskursanalyse am Beispiel von „Wozzeck“

Unter dem Arbeitstitel „Die wohlformulierte Werkeinführung. Musikpädagogische Diskursanalyse am Beispiel von Wozzeck“ widmet sich die Dissertation den Programmheften der Wiener Staatsoper zu Alban Bergs Oper Wozzeck. Untersucht werden sämtliche vorhandenen Hefte der sechs Neuproduktionen und zahlreicher Wiederaufnahmen von 1929/30 bis 2022/23.

Programmhefte werden dabei als musikpädagogische Vermittlungstexte verstanden, die nicht nur informieren, sondern aktiv Bedeutungen konstruieren. Sie rahmen Handlung und Musik, ordnen Wissen und bieten Deutungen an – und prägen so das Verständnis des Publikums. Die Arbeit fragt in doppelter Perspektive: Wie werden Machtverhältnisse und geschlechtsspezifische Gewalt sprachlich dargestellt? Und welches Wissen gilt in den jeweiligen historischen Kontexten als vermittelnswert?

Die methodische Grundlage bildet eine linguistisch orientierte Diskursanalyse. Sie ermöglicht es, Veränderungen in Sprache, Deutungsmustern und pädagogischen Schwerpunkten über beinahe ein Jahrhundert hinweg sichtbar zu machen. Ziel ist es, die Programmhefte nicht nur als Begleitmaterial, sondern als Teil eines musikpädagogischen und gesellschaftlichen Diskurses zu verstehen, der Vorstellungen von Geschlecht, Macht und Bildung gleichermaßen spiegelt wie mitgestaltet.