Vom 24. bis 27. September 2025 fand im Future Art Lab der mdw zum 21. Mal der Internationale Harfenwettbewerb der Reinl-Stiftung statt. Von insgesamt 36 angemeldeten jungen Harfenist_innen (Studierende bis maximal 26 Jahre waren teilnahmeberechtigt) aus 15 verschiedenen Ländern und vier Kontinenten konnten schließlich 21 junge Musiker_innen ihr Programm so professionell vorbereiten, dass sie sich der Jury in Wien vorstellten. Im anspruchsvollen Wettbewerbsprogramm waren Werke von Ludwig van Beethoven, Wilhelm Posse, Camille Pepin, Gerald Finzi, Henriette Renié u. a. Die jüngsten Teilnehmerinnen, Charlotte Bommas aus Deutschland und Margherita Spicci aus Italien waren gerade mal 16 Jahre jung, die weiteste Anreise hatten zweifelsohne die späteren Preisträger_innen Lauren Ashley Swain (2. Preis) aus den USA, Enzhuo Wu aus China (Sonderpreis des Lyons Club Wienerwald) und Mizuki Namba aus Japan.
Von Verwaltung der Anmeldungen, Layout von Flyern und Plakaten bis hin zu Brötchen und Wertungslisten für die Jury haben ich als künstlerische Leiterin und Julia Ostroverkhova, vom künstlerischen Betriebsbüro des Fritz Kreisler Instituts und des Leonard Bernstein Instituts, seit mehr als einem Jahr unzählige Mails versendet, Unterlagen geprüft, xls-Tabellen erstellt, Räume gebucht, umgebucht, neu geplant etc.

Da die meisten Teilnehmer_innen ohne eigenes Instrument anreisten, standen acht Harfen vor Ort zur Verfügung. Für ein gutes Gelingen des Wettbewerbs war daher eine gute Organisation unerlässlich. Das bedeutet: In fünf Überäumen gab es 88 Übeslots zum Ausprobieren der Wettbewerbsharfen plus 117 Übeslots zum Einspielen und Üben. Peter Stenzl und Anita Maric vom Orchesterbüro haben insgesamt 20-mal Harfen von einem Gebäude der mdw ins andere geschoben und mehr als 60-mal die Harfen im Future Art Lab aus Überäumen in den Konzertsaal und wieder zurück gebracht. Schiebt man alle 20 Minuten eine Harfe über den Flur, merkt man schnell, wie hilfreich barrierefreie Türen oder Türkeile sind.
Vier Studentinnen der Harfenklasse der mdw standen am Informationstisch vor dem Konzertsaal rund um die Uhr bereit, um gerissene Saiten zu ersetzen, für Organisatorisches, Sorgen, Anliegen der Teilnehmer_innen und um die Einteilung der Überäume zu organisieren. Das nächste Mal, wenn sie wieder als Spielende an einem Wettbewerb teilnehmen, wird ihnen diese Erfahrung helfen, selbst besser zu verstehen, wie Wettbewerbe funktionieren. Daphne Pirck war eine davon: „Für mich war die Arbeit im Backstage-Bereich des Reinl-Wettbewerbs sehr lehrreich und spannend. Ein Wettbewerb bedeutet für die Kandidat_innen über mehrere Tage hinweg Fokus und Konzentration, auf sich selbst und auf das über lange Zeit einstudierte Repertoire. Gerade als Musikerin versteht man somit genau, was für eine Anspannung und Konzentration in dem Moment vor dem Auftritt für die Kandidat_innen geboten ist. Es geht darum, einfühlsam und unterstützend zu sein, Mut zuzusprechen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, die ihnen keinen zusätzlichen Stress zufügt, sondern sie in diesem wichtigen Moment optimal unterstützt. Selbstverständlich heißt es auch nach dem Auftritt, für die Kandidat_innen eine Ansprechperson zu sein, bei der sie sich wohlfühlen, und dafür zu sorgen, dass sie optimal in allen Belangen unterstützt werden.“

Über die Mediathek und den YouTube-Kanal der mdw konnte man den Wettbewerb live mitverfolgen. Interessierte, Lehrende und Familien der Teilnehmenden, Harfenbau-Firmen und Konzertveranstalter_innen haben so online teilgenommen.
Ohne die Reinl-Stiftung, namentlich deren Präsident, Ernst Grossmann, wäre der Wettbewerb nicht möglich. Die Stiftung lobt nicht nur großzügige Geldpreise aus (1. Preis: 3.000 Euro, 2. Preis: 2.000 Euro, 3. Preis: 1.500 Euro), sondern finanziert auch den Aufenthalt der Teilnehmenden in Wien. Die Stifterin Hilde Reinl (1909–1990), Witwe des Komponisten Franz Reinl und Mutter des 1983 jung verstorbenen Harfenisten Hermann Ertl, stiftete ihr Vermögen zur Unterstützung junger Harfenist_innen und Komponist_innen. Der Stiftungsvorstand Ernst Grossmann sprach in seiner Begrüßung beim Preisträger_innenkonzert über die Wichtigkeit des privaten Mäzenatentums, ohne das zahlreiche Kunstwerke nicht entstanden wären. Umso schöner, dass zusätzlich zu den Preisen der Reinl-Stiftung auch ein Preis des Lyons-Club Wienerwald durch Thomas Kreuzberger überreicht wurde. Nach insgesamt drei konzentrierten Tagen voller Harfenmusik gratuliert die mdw den Preisträgerinnen, aber auch allen anderen Teilnehmer_innen für die tollen Vorträge, und dankt der Jury und allen Helfer_innen.
Der internationale Harfenwettbewerb der Reinl-Stiftung in der mdwMediathek.
