2016 lernen sich drei junge Musiker kennen: der Saxophonist Severin Neubauer, der Geiger Maxim Tzekov und der Schlagwerker Severin Hechwartner. Die damals etwa 15jährigen Musiker proben gerade mit elf weiteren hochmusikalischen Jugendlichen des Young Masters Ensembles intensiv für die kommende USA-Tournee. Während sie Werke von Haydn, Mozart und Köhring – dem Bratschisten und Komponisten des Ensembles – einstudieren und später in New York, Washington D.C. und Delaware aufführen, entsteht mehr als musikalische Harmonie.

In den Probenpausen, auf langen Busfahrten und bei spontanen Jam-Sessions in Hotellobbys entdecken die drei ihre gemeinsame Leidenschaft für World Music und Improvisation. Aus Freundschaft und gemeinsamer Spielfreude wird bald ein eigenes professionelles Ensemble: das Trio SMS – benannt nach den Anfangsbuchstaben der Vornamen der drei Freunde. Heute begeistert das Trio mit CD-Aufnahmen, Eigenkompositionen und energiegeladenen Auftritten – und steht am 22. November 2025 beim Jubiläumskonzert der Young Masters im Wiener Konzerthaus wieder auf der Bühne, wo einst alles begann.

Vom Projekt zur Haltung

Die Geschichte dieser drei Musiker erzählt auf schöne Weise, wofür das Young Masters Programm steht: für gemeinsames Musizieren als Raum für Freundschaft, Persönlichkeitsentwicklung und künstlerisches Wachsen. Entstanden ist Young Masters aus der engen Zusammenarbeit der Johann Sebastian Bach Musikschule Wien und der Begabtenförderung der mdw – heute das mdw talent lab.

Unter der Initiative und künstlerischen Leitung von Barbara Gisler-Haase, Wolfgang Aichinger und Hanns Stekel entwickelte sich daraus ein Programm, das jungen Musiker_innen weit mehr bietet als technische Ausbildung: In Ensemblearbeit, Coaching und kreativen Konzertprojekten stehen Begegnung, Neugier und Eigeninitiative im Mittelpunkt – als bewusster Gegenentwurf zu rein leistungsorientierter Förderung.

Reisen, wachsen, weiterdenken

Ob bei Konzerttourneen nach Chile, Japan, den USA, Thailand oder Griechenland – für viele Teilnehmer_innen werden diese Reisen zur prägenden kulturellen Erfahrung.
Aber auch Projekte „vor der Haustür“ erweitern das Verständnis der jungen Musiker_innen für den Beruf und seine heutigen Anforderungen – ob in musikvermittlerischen Familienkonzerten wie „Concertino“ im Wiener Konzerthaus oder durch Workshops in Improvisation, Konzertmoderation oder mentaler Stärke und Bühnenpräsenz, stets geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen und neue Perspektiven zu entdecken.

© mdw talent lab

Mutprobe Bühne

Ein Beispiel dafür ist die Young Masters Concert Band, die sich 2025 mit einer von den jungen Musiker_innen eigens entwickelten Bühnenperformance beim Wettbewerb prima la musica in der Kategorie Ensemble Kreativ präsentierte – ein Projekt, das zeigt, wie Selbstwirksamkeit, Spielfreude und künstlerische Eigenverantwortung hier Hand in Hand gehen. Der erste Bundespreis, überreicht von mdw-Rektorin Ulrike Sych, war zwar nicht das Ziel – aber eine bestätigende Anerkennung für diese gemeinsam gemeisterte „Mutprobe“, auf der Bühne so ziemlich alles anders zu machen, als bisher gewohnt.

Förderung ohne Überforderung

Das Förderprogramm fasziniert aber nicht nur das Publikum – es wurde auch schon wissenschaftlich begleitet. Young Masters Research zeigte die Kernelemente der Wirkung auf: Begegnungsorte zu schaffen, in denen junge Musiker_innen lernen, Verantwortung für ihre Kunst zu übernehmen, Selbstvertrauen zu entwickeln und eine eigene Haltung zu finden. Im Optimalfall werden sie dabei von Hauptfachlehrenden sensibel begleitet – nicht mit Druck, sondern mit Vertrauen. „Fördern, ohne kaputt zu machen“, beschreibt eine Lehrperson das Ideal im Interview. Das Young Masters Programm begleitet junge Musiker_innen zusätzlich zum instrumentalen Hauptfach. Die Förderung ist auf jede Person individuell abgestimmt, um ein Umfeld zu schaffen, das inspiriert, stärkt und persönliche Entwicklung ermöglicht.

Young Masters Galakonzert im Wiener Konzerthaus

Zehn Jahre nach dem offiziellen Start der Kooperation ist Young Masters längst mehr als ein Förderprogramm für Hochbegabte: Es ist ein Möglichkeitsort, an dem Musik zur Schule des Lebens werden kann – mit Raum für Gemeinschaft, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung. Das Jubiläumskonzert im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses am 22. November 2025 feiert diese Haltung – mit Musik von jungen Talenten und Alumni, die zeigen, was entstehen kann, wenn Förderung nicht nur Können, sondern Charakter stärkt.

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