Kontrabassistin Rosalyn Shin bei der isa – Internationale Sommerakademie der mdw

Die isa – Internationale Sommerakademie gilt seit vielen Jahren als eine der renommiertesten Sommerakademien für Nachwuchstalente aus aller Welt. Erstmals fand sie in Wien am innovativen mdw-Campus statt. Junge Musiker_innen kamen zusammen, um in intensiven Kurseinheiten, Workshops und Konzerten ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, sich international zu vernetzen und ihren künstlerischen Horizont zu erweitern. Eine der herausragenden Teilnehmer_innen war die junge Kontrabassistin Rosalyn Shin, Studentin an der Vanderbilt University, die tief beeindruckt von ihrem Aufenthalt bei der isa in die USA zurückkehrt.

Bereits während eines Auslandssemesters in Wien hatte Rosalyn von der Sommerakademie erfahren. „Mein Professor und andere Lehrende erzählten mir von der isa, und nachdem ich die musikalische Atmosphäre Wiens lieben gelernt hatte, war es für mich ein logischer nächster Schritt, mich zu bewerben“, berichtet sie.

Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Schon beim ersten Betreten des Campus spürte sie die offene und inspirierende Atmosphäre. Besonders die grüne Oase im Zentrum des Geländes, die sie untertags zum Ausrasten nutzte, und der Blick auf Wiener Wahrzeichen hinterließen einen bleibenden Eindruck. Oft suchte sie sich Übungsräume in den oberen Stockwerken, um sich nicht nur musikalisch, sondern auch visuell inspirieren zu lassen. Ergänzend konnten die Studierenden das Umfeld auch im Rahmen von Innenstadtführungen mit Musikschwerpunkt, Besuchen im Haus der Musik und im Kunsthistorischen Museum sowie durch zwei exklusive Führungen im Musikverein Wien erleben.

Ein typischer Tag bei der isa war für Rosalyn intensiv und abwechslungsreich, geprägt von vielen bereichernden Begegnungen: Der Morgen begann mit technischen Übungen, gefolgt von Unterricht und Proben. Mittags stärkte sie sich in der Mensa, bevor es am Nachmittag mit Workshops, Ensembleproben oder Korrepetitionsunterricht weiterging. Die Workshops standen unter dem Jahresthema Music City Lab und reichten vom Walzertanzen über Jam-Sessions bis hin zu Talking to an Audience. Abends standen meist Konzerte auf dem Programm – sei es als Zuhörerin oder als aktive Musikerin, solistisch oder im Ensemble. „Die Tage waren randvoll, aber ich habe jede Minute genossen“, betont sie. „Die isa ist wie ein großes Buffet: Man kann unmöglich alles probieren – und genau das macht die Auswahl so schwer.“

Besonders nachhaltig beeindruckte Rosalyn die Arbeit in der Kontrabass-Klasse. Dort traf sie auf Gleichgesinnte, die sie menschlich wie musikalisch bereicherten. Gemeinsam mit ihnen und unter der Anleitung von Professor Dorin Marc und den Korrepetitor_innen Dunja Robotti sowie Matthias Gerstner arbeitete sie intensiv am zweiten Dittersdorf-Konzert – einem Werk, das schlicht wirkt, aber höchste technische und stilistische Anforderungen stellt. Mit Geduld und Präzision feilte sie an Klang, Technik und Interpretation. „Ich habe gelernt, wie man auch scheinbar einfache Passagen mit Tiefe und Ausdruck füllt. Das war eine echte Herausforderung, die mich enorm weitergebracht hat“, erklärt sie.

„Es war anfangs überwältigend, so viele neue Techniken und Interpretationen kennenzulernen, aber bald konnte ich sie nicht nur umsetzen, sondern richtig genießen“, erzählt sie. Mit jedem Tag verbesserte sich ihr musikalisches Verständnis.
Über den Instrumentalunterricht hinaus profitierte Rosalyn von dem vielfältigen Zusatzangebot. Praxisnahe Einblicke stärkten ihr Selbstvertrauen und gaben ihr Werkzeuge an die Hand, die ihr Studium und ihre künftige Karriere nachhaltig prägen werden.

Rückblickend beschreibt Rosalyn die zwei Wochen bei der isa als eine Zeit intensiven persönlichen Wachstums: „Meine technischen Fähigkeiten und mein bewusster Umgang mit dem Üben haben sich vervielfacht“, sagt sie. Besonders schätzt sie die neu gewonnene Disziplin und die Fähigkeit, auch schwierige Etüden mit positiver Haltung zu bewältigen. Sie fühlt sich nun besser gerüstet, um ihre musikalischen Ziele an der Vanderbilt University weiter zu verfolgen, wo sie im großen Universitätsorchester, in Kammerensembles und in einer Barockformation aktiv ist.
Dass Rosalyn bereits auf eine beeindruckende musikalische Laufbahn zurückblickt, zeigt ein Blick auf ihren Lebenslauf: Erste Erfahrungen sammelte sie in renommierten Jugendorchestern, später folgten Auftritte mit verschiedenen Orchestern in den USA. Sie besuchte Meisterkurse bei international anerkannten Kontrabassisten wie Edgar Meyer und Ira Gold und bewies ihr Können auf zahlreichen Konzertbühnen.

Mit der Teilnahme an der isa hat Rosalyn nicht nur ihre künstlerischen Fertigkeiten erweitert, sondern auch wertvolle Kontakte geknüpft. Der Austausch mit Musiker_innen sowie Mentor_innen aus aller Welt habe sie nachhaltig inspiriert und ihr neue Perspektiven eröffnet. „Es ist eine Erfahrung, die man unbedingt machen sollte. Selbst wenn man nicht mit allen Ideen und Meinungen übereinstimmt, hilft der Kontakt zu neuen Ansätzen und um aus der eigenen Bubble herauszukommen, sich selbst besser kennenzulernen“, resümiert sie. Für Rosalyn steht fest: Die isa war nicht ihr letzter Aufenthalt in Wien. „Ich möchte unbedingt zurückkehren. In nur zwei Wochen habe ich so viel gelernt – und ich weiß, dass ich beim nächsten Mal noch tiefer eintauchen könnte“, sagt sie voller Begeisterung. Rosalyns Erfahrungen während der 34. isa, die von 21. Juli bis 3. August stattfand, zeigen, wie die internationale Sommerakademie nicht nur künstlerische Exzellenz fördert, sondern jungen Talenten auch eine Plattform bietet, ihr Potenzial zu entfalten und wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln.
