Ein musikalischer Begegnungsraum anlässlich der Fête de la Musique 2025

Bereits zum dritten Mal fand am 23. Juni 2025 im Bankettsaal der mdw die Veranstaltung Kooperieren – Amateurmusiker_innen spielen mit Studierenden statt. Im Rahmen der internationalen Fête de la Musique rückte dieser Abend erneut die Amateurmusik und den musikalischen Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Laienmusiker_innen in den Mittelpunkt.

Die Veranstaltung verfolgt ein klares Anliegen: Sie möchte einen künstlerischen Raum schaffen, in dem sich unterschiedliche musikalische Erfahrungswelten begegnen – ein Raum, der gleichermaßen zwischen didaktischem und nicht-didaktischem Handeln angesiedelt ist. Dabei sind insbesondere die Lehrveranstaltungen Didaktik Violine (Isabel Schneider) sowie Lehrpraxis Klarinette (Barbara Haslinger) konzeptionell mit dem Projekt verbunden. Die Studierenden haben hier die Gelegenheit, gemeinsam mit Amateurmusiker_innen eine musikalische Praxis zu erproben und den kreativen Austausch zu pflegen. Ziel ist es, musikalische Kommunikation jenseits traditioneller Unterrichtssettings erfahrbar zu machen.

© Judith McGregor

Auch die Klavierpädagoginnen Sigrid Strauß und Magdalena Fuchs von der Musikschule Perchtoldsdorf waren mit Schüler_innen in das Projekt eingebunden. Beide sind darüber hinaus als Mentorinnen für IGP-Studierende tätig und verkörpern in ihrer Doppelrolle die enge Verzahnung von universitärer Ausbildung und musikpädagogischer Praxis im Amateurbereich.

Das Datum der Veranstaltung – rund um den 21. Juni – ist bewusst gewählt: An diesem Tag wird weltweit der Sommerbeginn mit der Fête de la Musique gefeiert, einem Fest, das 1982 auf Initiative des damaligen französischen Kulturministers Jack Lang erstmals in Paris stattfand und seither weltweit Verbreitung gefunden hat. Die Grundidee dieses Festes – Musik in ihrer Vielfalt und Offenheit öffentlich zugänglich zu machen und Menschen niederschwellig zum Musizieren einzuladen – spiegelt sich auch im Konzept dieser Veranstaltung wider.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem offenen Musizieren, das von Selina Pilz und Angelo Beltrame, Studierende des Masterstudiengangs Contemporary Arts Practice (CAP) angeleitet wurde. Beide leiten gemeinsam ein Community-Orchester und brachten ihre Erfahrungen aus dieser Arbeit in die Veranstaltung ein. Mit großer Sensibilität führten sie die rund 30 Teilnehmenden – eine heterogene Gruppe aus Streicher_innen, Bläser_innen, Pianist_innen, Sänger_innen sowie Akkordeonspieler_innen – schrittweise an das gemeinsame Improvisieren und Experimentieren heran, sowohl mit ihren akustischen als auch mit elektronischen Instrumenten und unkonventionellen Klangquellen. Besonders bemerkenswert war die Vielfalt der Teilnehmenden: Unterschiedliche Altersgruppen, Erfahrungsstände und musikalische Hintergründe kamen hier zusammen. Die Freude am gemeinsamen Musizieren war spürbar; es entstanden musikalische „Gespräche“, mal im kleineren Kreis, mal im Austausch mit der gesamten Gruppe. Neben dem musikalischen Dialog bot die Veranstaltung auch Raum für persönliche Begegnungen. In den Gesprächen im Anschluss wurden Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht – ein weiterer Beleg für das verbindende Potenzial der Musik. Den Abschluss bildete ein Konzert, in dem zuvor erarbeitete Werke von Studierenden gemeinsam mit Amateurmusiker_innen zur Aufführung gelangten.

Die Initiatorinnen Judith McGregor und Isabel Schneider verfolgen mit diesem Format das Ziel, die hohe Relevanz des Amateurmusizierens im musikalischen und gesellschaftlichen Kontext sichtbar zu machen. Zugleich eröffnet die Veranstaltung neue Perspektiven für das instrumentalpädagogische Arbeitsfeld, das über den Rahmen des formalen Unterrichts hinausreicht. Die Instrumentalpädagog_innen von morgen sind mehr denn je gefragt, solche Gelegenheiten des Austauschs und der Begegnung zu schaffen. Orte des gemeinsamen Musizierens – ob institutionell oder informell – tragen nicht nur zur musikalischen Bildung, sondern auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.

Die Veranstaltung macht deutlich, dass musikalisches Lernen weit über formale Bildungskontexte hinauswirkt – in lebendigen „communities of practice“, in offenen Räumen des Experimentierens, Zuhörens und kreativen Miteinanders. Solche Initiativen knüpfen an internationale Entwicklungen an, wie etwa die Anerkennung des instrumentalen Laien- und Amateurmusizierens als immaterielles Kulturerbe der UNESCO in Deutschland (2016), die die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung dieser Praxis unterstreicht. Amateurmusik leistet einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zur kulturellen Teilhabe und eröffnet zugleich neue Perspektiven für die musikpädagogische Praxis.

Das positive Echo der Teilnehmenden zeigt: Solche Formate schaffen wertvolle Impulse für eine zukunftsorientierte Instrumentalpädagogik, die Brücken baut zwischen Generationen, Erfahrungswelten und musikalischen Ausdrucksformen.

 

 

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