Ich bin Verena Grundner.
Ich studiere im Master Historische Aufführungspraxis mit Hauptfach Blockflöte.

Mein Lieblingsort an der mdw ist das Institut für Alte Musik oder auch die Bibliothek.
Was hättest du gerne schon zu Beginn deines Studiums gewusst?
Ich habe vor meinem ersten Musikstudium in einem ganz anderen Bereich gearbeitet und lange gedacht, dass das in Bezug auf meine Musikkarriere vergeudete Zeit war. Heute kann ich meine Erfahrungen vor dem Studium sehr gut nutzen und schätze sie wieder mehr.
Was ist für dich das Besondere an der Alten Musik?
Am meisten mag ich die Szene, in der ich arbeite und studiere. Es gibt eine große Community und viel gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung. Außerdem braucht es eine inhärente Neugier bei der Auseinandersetzung mit historischen Quellen, Instrumenten und Noten. Das ist wahnsinnig spannend. Wir sind quasi immer auf Entdeckungsreise und müssen oft erst in Aspekte wie Notationsform, Diminutionspraxis, Instrumentenbau richtig eintauchen, bevor wir die Musik tatsächlich spielen können. Sowohl dieser Prozess als auch das Ergebnis danach sind für mich besonders.

Warum ist dir die Alte-Musik-Szene ein Anliegen und wie bist du hier aktiv?
Die Szene hat in Wien Tradition. Mit meinem Freund und Kollegen Marco Primultini habe ich vor eineinhalb Jahren den Kulturverein Constellations gegründet, damit wir einerseits innovative Kulturangebote schaffen und unabhängig von größeren Organisationen Konzerte nach unseren Vorstellungen veranstalten können, etwa mit Einführungsvorträgen in die Welt der historischen Aufführungspraxis oder Konzertreihen für Familien. Damit wollen wir mehr Menschen für die Alte Musik begeistern und neue Publikumsschichten erschließen. Andererseits bemühen wir uns sehr um faire Arbeitsbedingungen für uns selbst sowie für unsere Kolleg_innen – immerhin lebt der Großteil der Alten Musik von freiberuflichen Engagements, fixe Stellen in Barockorchestern sind sehr unüblich. Darum finden wir es umso wichtiger, dass unsere Arbeitsweisen nachhaltig sind und all die guten künstlerischen Ideen in einen gesunden Arbeitsmarkt fließen, um etwa kleineren Ensembles mehr Chancen zu bieten.