Am 12. Juni ist es so weit: Das International Research Center Gender and Performativity (ICGP) unter der Leitung der Theaterwissenschaftlerin Evelyn Annuß, die gerade ihr neues Buch Dirty Dragging bei mdwPress vorbereitet und darin zu geschlechterpolitischen Auftrittsformen unter Apartheid, Nazismus und Segregation arbeitet, wird mit einem internationalen Symposium eröffnet. Gerade vor dem Hintergrund gegenwärtiger antigenderistischer Politiken ist das ein klares wissenschafts- und kulturpolitisches Statement der mdw. Am Institut für Gender Studies und Kulturmanagement (IKM) angesiedelt, beschäftigt sich das Zentrum in Forschung und Lehre mit Geschlechterfragen in den performativen Künsten, mit politischen Auftrittsformen sowie performativitäts- und queertheoretischen Ansätzen.
Neben den verschiedenen Veranstaltungsreihen bildet das ICGP ein abwechslungsreiches Lehrangebot – von der Ringvorlesung Performing Challenges über vielfältige Seminare bis zu Übungen, die ebenso in das wissenschaftliche Schreiben einführen wie Aufführungen analysieren oder über die Belange künstlerischen Arbeitens reflektieren. Forschung zu Performing Arts und Gender Studies auf der Höhe des Diskurses verschränkend, bietet das ICGP zudem die in Österreich einzigartige Möglichkeit, an dieser Schnittstelle zu promovieren. Das neue Forschungszentrum trägt auch hiermit zur Schärfung und Internationalisierung des mdw-Profils bei.

Das wird nicht zuletzt mit Blick auf die geplante Eröffnungsveranstaltung im Juni deutlich: Ein dreitägiges Symposion von 12. bis 14. Juni versammelt zahlreiche international bekannte Gäste aus Kunst und Wissenschaft. Auf die Eröffnungskeynote von Jack Halberstam folgen in den Tagen darauf unter anderem Beiträge von Claudia Bosse, Elsa Dorlin, Va-Bene Elikem Fiatsi, Ulrike Hanstein, Ulrike Haß, Isabell Lorey, Mbongeni Mthsali , Tavia Nyong’o, und Ginan Seidl. Die Vorträge, Diskussionen und Screenings flankieren das Programm der diesjährigen Campus-Party, verhandeln die drei Forschungsschwerpunkte des Zentrums und somit auch aktuelle politische Fragestellungen.
Mit diesem Semester kommen über das ICGP auch einige neue Kolleg_innen an die mdw. Das neue Team verbindet theater- und medienkulturwissenschaftliche Expertise. Philipp Hohmann ist seit März 2025 als Universitätsassistent am ICGP tätig. Mit einem Hintergrund in Theater-, Medienwissenschaft und Queer Theory forscht er unter anderem zu Fragen queerer Kollektivität in den Arbeiten Antonia Baehrs. Aktuell arbeiten zudem zwei Gastprofessor_innen am ICGP: Marina Rauchenbacher fokussiert in ihrer Forschung auf Gender und Queer Studies sowie Interdependenzforschung, Performativitätstheorien und aktuell besonders auf die Analyse von Figurationsprozessen und Umgebungsstrukturen. Raz Weiner forscht zu Männlichkeitskonzepten und race in der mitteleuropäischen jüdischen Aufführungspraxis vor dem Zweiten Weltkrieg sowie zu digitaler Performance von Queerness angesichts des zeitgenössischen Illiberalismus. Unterstützt durch Kyra Schmied, wird das ICGP von Thari Jungen wissenschaftlich koordiniert, die sich ihrerseits mit ästhetisch-politischen Theorien, visuellen Kulturen, Holocaust Studies und Gender und Queer Studies beschäftigt.
Studierende und Kolleg_innen sind herzlich eingeladen am ICGP vorbeizuschauen – sei es für eine Lehr- oder Forschungsveranstaltung, einen Kaffee oder eine Kooperation – und natürlich zur Eröffnung, die im Anschluss an Jack Halberstams Keynote auf der Terrasse des Future Art Lab gefeiert wird.
