a k t u e l l e s

Willkommen im Wintersemester 2025

Das Institut für Kompositionsstudien, Ton- und Musikproduktion (IKT)  wünscht allen Lehrenden und Studierenden einen produktiven Semesterstart.


GORDON KAMPE

// Gastvortrag im Rahmen des Seminars bei Oscar BIANCHI

@AW, D0251
(11.12., 15h)

Gordon KAMPE (geb. 1976 in Herne) ist Komponist und Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Er studierte Komposition u. a. bei Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber und promovierte über Märchenopern des 20. Jahrhunderts. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte umfassen Oper/Musiktheater, Musik des 21. Jahrhunderts und Popularmusiktheorie.

KAMPE ist Präsident der Gesellschaft für Neue Musik (GNM) und seit 2024 Künstlerischer Leiter des Bundeswettbewerbs „Jugend komponiert“. Im Rahmen seines Besuchs an der mdw wird er Einblicke in sein Oeuvre geben — und dazu in seine aktuelle Familien- und Kinderoper für das Theater an der Wien, deren Premiere am 14. Dezember stattfindet.

BLOOPY BITS

// Gastvortrag mit Carolin RATZINGER & Michelle ZIEGLER

@D0263
(11.12., 18h)

Komponieren in frühen elektronischen Studios | Orte – Akteur_innen – Interaktionen 

Neben den bekannten Studios elektronischer Musik in Köln und Paris entstanden ab den 1950er Jahren an verschiedenen Orten unterschiedliche Studiotypen von kleinen privaten Heimstudios und subkulturelle Initiativen bis hin zu institutionell ausdifferenzierten Radiostudios und Zentren an Universitäten. Komponist*innen wie Delia Derbyshire und Edgard Varèse arbeiteten eng mit Techniker*innen zusammen, wobei sich die Rollen oft überschnitten. Prekäre technische Infrastrukturen und Finanzierungen führten zu einem explorativen Umgang mit Technologien. Der Vortrag deutet das Komponieren in elektronischen Studios als Interaktion zwischen menschlichen und technischen Akteur*innen und diskutiert die damit einhergehenden Verschiebungen in Autorschaft und Kreativität. Neben einer theoretischen und historischen Einführung werden Fallbeispiele aus dem SNF-Projekt “Interaktives Komponieren in elektronischen Studios 1948–1971” vorgestellt.

IKT // ENSEMBLE FRACTALES (BE)

// Workshop & Konzert

@Klangtheater
(12.12., 19h)

(c)ensemble-fractales

Im Rahmen einer Kooperation mit dem belgischen ensemble Fractales präsentieren Studierende des IKT – Institut für Kompositionsstudien, Ton- und Musik- produktion neue Werke, die eigens für das Ensemble geschrieben wurden. Darüber hinaus werden die Stücke von den Tonmeister_in-Studierenden der Speziali- sierung Musikproduktion Klassik unter der Supervision von Pauline HEISTER aufgenommen und produziert.

Stücke von: Marisa ALGARI, Oren BONEH, Stefan GRIMUS, Vlada LYSENKO, Armin SANAYEI, Timo WALLNA, Reina YOSHIOKA

SCHROTT & KORN

// Gedenkkonzert Dieter KAUFMANN 

@Klangtheater
(14.12., 19h)

Dieter KAUFMAN , 1941 in Wien geboren und in Kärnten aufgewachsen, ist heuer im September von uns gegangen. Seit 1970 war er Lehrender an dieser Universität, langjähriger Leiter des Lehrgangs für Elektroakustische und Experimentelle Musik, im Jahr 1997 begründete er die Klasse für Elektroakustische Komposition. Er bildete eine ganze Generation von Komponist_innen aus, und war eine verbindende Persönlichkeit zwischen verschiedenen musikalischen und sozialen Kulturen.

Neben Vokal-, Instrumental- und Orchesterwerken schuf er eine Reihe an elektroakustischen Kompositionen. Eine Auswahl daraus wollen wir in diesem Konzert präsentieren, und seinen wachen, musikalischen Geist würdigen.

IKT-WEIHNACHTSFEIER

// nur für Angehörige des Instituts

(15.12., 17h)

Wir wollen zusammenkommen und gemeinsam als Institut das Jahr mit einer Feier ausklingen lassen.

22h - JSX


DIETER KAUFMANN VERSTORBEN


Das Institut 1 trauert um Univ.-Prof. Dieter Kaufmann, der am 23. September 2025 verstarb. Dieter Kaufmanns Wirken am Institut ist maßgeblich verbunden mit dem 1963/64 von Friedrich Cerha etablierten Lehrgang für Elektroakustische Musik. Seine Berufung zum Professor für Elektroakustische Komposition ging mit der Begründung des gleichnamigen Studienzweigs einher. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihm verbunden waren.

Dieter Kaufmann (geb. 1941) war einer der Pioniere und Webereiter der Elektroakustischen Musik in Österreich. Nach seinem Kompositionsstudium bei Karl Schiske sowie Studien in Paris (bei Olivier Messiaen,René Leibowitz sowie bei Pierre Schaeffer und François Bayle, Group de Recherches Musicales) kehrte er 1970 nach Wien zurück und engagierte sich im "Institut für elektroakustische und experimentelle Musik" derdamaligen Wiener Musikakademie (heute mdw). Gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Gunda König, und dem Tontechniker Walter Stangl gründete Kaufmann im Jahr 1975 das K & K Experimentalstudio in Wien. Von 1976 bis 1980 war er Vizepräsident und von 1983 bis 1988 Präsident der Sektion Österreich der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Von 1988 bis 1991 war er Präsident der Gesellschaft für Elektroakustische Musik, deren Mitbegründer er im Jahr 1984 war. Von 1991 bis 2006 hatte er eine Kompositions-Professur an der mdw inne und war dort Leiter des Instituts für Elektroakustik und Experimentelle Musik. Dort wirkte er auch als Studiendekan für Komposition, Dirigieren und Tonmeister. Außerdem war er Präsident der Gesellschaft zur Wahrnehmung mechanisch-musikalischer Urheberrechte und von 2001 bis 2004 des Österreichischen Komponistenbundes.

Als Kompositionsprofessor an der mdw begründete er den Studienzweig Elektroakustische Komposition und unterrichtete eine Vielzahl von Studierenden, nicht nur in Techniken der elektroakustischen Komposition, sondern auch im weiter-führenden Denken und Reflektieren von gesellschaftlichen Fragen, konzeptuellen Grundlagen und Musik bzw. Kunst in unterschiedlichsten Kontexten. Hartmut Krones charakterisiert Kaufmanns Schaffen folgendermaßen: „Die Aversion Kaufmanns gegen Bevormundungen jedweder Art spiegelt sich aber ab dem Beginn seiner schöpferischen Tätigkeit auch in seiner stilistischen Offenheit wider, die sich bewusst gegen eine Diktatur des Geschmacks richtet, mag dieser nun aus den Reihen der Reaktion oder auch von den Hütern des „Fortschritts“ kommen; diese Offenheit wurde bisweilen (allgemein, also nicht nur auf Kaufmann bezogen) sogar bösartig als „postmoderne Beliebigkeit“ apostrophiert, stellt aber in Wirklichkeit eine Erweiterung von Materialstand und Idiomatik dar, die für das Einbauen von breiten politisch-gesellschaftlichen Assoziationsfeldern geradezu notwendig erscheint.“

Der – für seine strengen Kritiken gefürchtete – Schriftsteller und Theaterkritiker Hans Weigel drückt seine Anerkennung in einem Brief so aus:

Verehrter Dieter Kaufmann,
vor allem: Sie sind ein großer Komponist.
Sie sind nicht mehr Avantgarde.
Sie sind Garde.

Quellen:
Hartmut Krones, Dieter Kaufmann: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. In: ÖMZ 11-12/2000, S.41-43
https://www.musicaustria.at/portraet-dieter-kaufmann
https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Kaufmann_(Komponist)