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Elisabeth Baumer 

Geboren in Klagenfurt. Studium Historische Oboe bei Paolo Grazzi (Conservatorio F. E. dall‘Abaco Verona) und Marie Wolf (Konservatorium Wien Privatuniversität) sowie Blockflöte bei Rahel Stoellger (Universität für Musik und darstellende Kunst). Sämtliche Diplome mit Auszeichnung.

 

Seit 2004 Solooboistin der Accademia Bizantina (Ottavio Dantone).

Intensive Zusammenarbeit mit Barokkanerne Oslo, Barucco (Heinz Ferlesch), Concerto Stella Matutina, Ensemble Prisma (Thomas Fheodoroff), Concentus Musicus (Nikolaus Harnoncourt/Stefan Gottfried), Les Arts florissants (William Christie), Les Musiciens du Louvre (Marc Minkowski), L’Orfeo Barockorchester und Bläserensemble (Michi Gaigg/Carin van Heerden) u. a. Konzertauftritte in ganz Europa, China, Japan, Südafrika, Südamerika und in den USA. Zahlreiche CD-Einspielungen, u. a. mit Nikolaus Harnoncourt und Claudio Abbado.

Künstlerische Leitung des österreichisch-italienischen Ensembles Affinità und der Konzertreihe « Affinità im Achten » in Wien-Josefstadt (Schirmherrschaft: Dr. Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek).

 

elisabeth.baumer@students.mdw.ac.at

www.affinita.at

 

Die Oboe im höfischen und städtischen Wien zur Zeit von Joseph I. und Karl VI.

Wien, um 1700: Nur über Umwege hält die Oboe – das Modeinstrument dieser Zeit –– Einzug in die kaiserliche Hofmusikkapelle: die französische Provenienz des Instruments erschwert einen direkten Import aufgrund der politischen Feindschaft zwischen Ludwig XIV. und dem Hause Habsburg. Doch gelingt es, Oboisten, die sich als hugenottische Glaubensflüchtlinge in Berlin niedergelassen haben, von ebendort an den Kaiserhof zu verpflichten.

Bald widerspiegelt sich das Wiener Interesse für die flexibel einsetzbare Oboe sowohl in der höfischen Kunstmusik (in Form von elaborierten Solopartien) als auch in großzügigen Zuwendungen für besonders renommierte Bläser. Dank der Affinität von Joseph I. für Holzblasinstrumente nimmt die Oboe vor allem während seiner kurzen Regierungszeit (1705 – 1711) einen wichtigen Stellenwert ein.

Die Examinierung obligater Oboenpartien, Fragen zu Instrumentarium und biografische Untersuchungen zu Hofmusikern bilden zentrale Aspekte der Dissertation. Über den höfischen Kontext hinaus werden auch (in der Literatur wenig behandelte) Wirkungsfelder im städtischen und militärischen Milieu beleuchtet, um die vielseitigen Einsatzbereiche von Oboisten im Wien des frühen 18. Jahrhunderts zu veranschaulichen.