Eine einzigartige Institution des österreichischen Musiklebens blickt ein bisschen zurück und ganz stark nach vorn

ORF Radio Symphonieorchester Wien
ORF Radio Symphonieorchester Wien ©Theresa Wey

„Wir feiern unseren 50. Geburtstag mit vielen kleinen Überraschungen und vielen Partnerschaften. Wir genießen, fördern und brauchen jede Menge kräftige und potente Partner_innen, mit denen wir gemeinsam diese Jubiläumssaison begehen“, freut sich Christoph Becher, Intendant des RSO Wien, insbesondere auf die Kooperation mit dem ORF, dem Stadtkino Wien, Superar und der mdw. „Die mdw ist für mich ganz konkret die zentrale Musiker_innen-Institution in Wien. Viele unserer Musiker_innen wurden an der mdw ausgebildet und gehen als Lehrende wieder dorthin zurück. Wir sind wie kommunizierende Gefäße, Impulse wirken sich in beide Richtungen aus, und daher ist es wichtig, dass wir eng miteinander arbeiten.“ So sind etwa der 1. Konzertmeister Peter Matzka, Solotrompeter Johann Plank oder Pauker Josef Gumpinger als Konzertfach-Lehrende an der mdw tätig. Vor kurzem gewann mdw-Studierender Tudor Paduraru, Studierender von Elisabeth Kropfitsch, das Probespiel für die 1. Violine.

Am 19. September 1969 wurde der Klangkörper als ORF-Symphonieorchester aus den Mitgliedern des Großen Orchesters des Österreichischen Rundfunks und zusätzlich engagierten Musiker_innen gebildet. Der erste Chefdirigent Milan Horvat dirigierte das erste Konzert im Wiener Funkhaus (heute: ORF Radio-Kulturhaus) mit Werken von Gottfried von Einem, Wolfgang Amadeus Mozart und Igor Strawinsky.

Christoph Becher
Intendant Christoph Becher ©www.stefanjoham.com

Rückblickend auf die vergangenen fünf Jahrzehnte wird das Orchester heuer Höhepunkte der Programmgeschichte wiederholen – Kompositionen, die das RSO Wien zum ersten Mal nach Wien gebracht hat, wie etwa Werke von Paul Hindemith, Philip Glass und Friedrich Cerha. Aber auch neue Musik und spezielle Auftragswerke für das Jubiläumsjahr werden zu hören sein. „Uns geht es gerade im Jubiläumsjahr darum, ganz deutlich zu zeigen, wofür es uns gibt und wer wir sind. Das heißt, dass wir unseren Schwerpunkt ,Musik der Gegenwart‘, den wir in unserer DNA haben, deutlich herausstellen“, erläutert Intendant Becher. Und weiter: „Es ist mir ein großes Anliegen, viele, auch neue Werke von österreichischen Komponist_innen zu spielen und diese Werke auch in unsere Konzerte außerhalb Österreichs mitzunehmen.“

Marin Alsop
Marin Alsop ©Grant Leighton

2019 ist aber darüber hinaus ein bedeutsames Jahr für das Orchester, das heute als fixer Bestandteil des österreichischen und Wiener Konzertlebens und insbesondere der zeitgenössischen Musik gelten darf. Denn auf den bisherigen Chefdirigenten Cornelius Meister, der das RSO Wien über die vergangenen acht Jahre leitete und prägte, folgt erstmals eine Frau auf diesem prominenten Posten. Die US-amerikanische Dirigentin Marin Alsop wird ab September die Position der Chefdirigentin übernehmen. Ihr Vertrag wurde zunächst auf drei Jahre abgeschlossen und sieht Konzerte, Opernproduktionen, Tourneen, Rundfunk-, CD- und DVD-Aufnahmen vor. Alsop ist sich ihrer Vorbildwirkung deutlich bewusst, hat sie doch als erste Frau zahlreiche namhafte Orchester dirigiert und war als Chefdirigentin des Baltimore Symphony Orchestra zugleich auch die erste Frau an der Spitze eines großen US-amerikanischen Orchesters. Das RSO Wien plant diesbezüglich eine längere Veranstaltungsreihe zum Thema Frauen in Musikerberufen, beginnend mit April 2019 und initiiert von Marin Alsop. Für den Intendanten des RSO Wien ist sie jedenfalls die am besten geeignete Person für den Job: „Sie passt wie keine andere zum ORF Radio-Symphonieorchester Wien. Marin Alsop ist neugierig und weltoffen und freut sich immer, neue Musik kennenzulernen. Sie hat bereits in der Vergangenheit sehr gut mit dem Orchester und seinen Musiker_innen zusammengearbeitet und bringt einige neue Aspekte in das Orchester mit: eine starke Verankerung in der anglo-amerikanischen Musik der Gegenwart und einen engen und fruchtbaren partnerschaftlichen Kontakt mit Naxos. Und sie hat ein Herz für soziale Belange, insbesondere für ein junges Publikum, das nicht so leicht Zugang zur Klassik findet.“ Im September 2019 beginnt Alsop offiziell ihr Engagement beim RSO Wien, am 24. Oktober 2019 folgt das Eröffnungskonzert mit einem Programm rund um Paul Hindemith.

In diesem Sinne wünschen wir Marin Alsop alles Gute in ihrer neuen Position, gratulieren dem RSO Wien zum Geburtstag und wünschen weiterhin viel Erfolg mit seinen Programmen in der Musik der Gegenwart!

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