Am 20. Februar 2025 fand das Finale des Sounding Visions Award im Klangtheater des Future Art Lab statt. Sechs außergewöhnliche Künstler_innen und Ensembles präsentierten ihre Performances vor dem Publikum im Saal sowie den digital zugeschalteten Zuseher_innen. Der Interpretationswettbewerb wurde von der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) in Kooperation mit der mdw, Fachbereich Musik im Dialog des Instituts für musikpädagogische Forschung und Praxis, organisiert und richtete sich an Studierende und Absolvent_innen österreichischer Musikuniversitäten.
Unter dem Motto Wie klingt deine Vision? suchte der Wettbewerb nach neuen Konzertformaten, die die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ins Zentrum rücken. Besonders im Fokus stand die Frage, wie Musik auf innovative Weise präsentiert werden kann, sei es durch interdisziplinäre Ansätze, neue räumliche Settings oder die Einbindung des Publikums. Die Initiator_innen Sonja Leipold (IGNM, mdw) und Axel Petri-Preis (mdw) legten dabei besonderen Wert auf eine gender- und diversitätsreflektierte Programmierung sowie die Sichtbarmachung von Komponistinnen. Die hohe Zahl an Einreichungen und die herausragende Qualität der Beiträge bestätigten die Relevanz des Wettbewerbs.
Die Jury bestand aus renommierten Musiker_innen, Konzertveranstalter_innen und Vertreter_innen von IGNM und mdw. Zu den Jury-Mitgliedern zählten Axel Petri-Preis, Professor für Musikvermittlung und Community Music an der mdw, Sonja Leipold, Cembalistin, Präsidentin der IGNM Österreich und Dozentin an der mdw, Valerie Fritz, Cellistin und ECHO Rising Star 2025/26, Anselm Dalferth, Konzertgestalter, Regisseur und Professor an der Hochschule für Musik Nürnberg, sowie Hannah Baumann, Oboistin, Dramaturgin, Autorin und Musikvermittlerin.

Die Performances überzeugten durch hohe künstlerische Qualität und kreative Ideen. Die Jury hob besonders die Vielfalt und Originalität der künstlerischen Konzepte sowie die professionelle Umsetzung der Performances hervor. Die Entscheidung für die Gewinner_innen basierte auf der kreativen Umsetzung der Wettbewerbskriterien, der künstlerischen Exzellenz und dem innovativen Zugang zu neuen Konzertformaten.
Aus den beeindruckenden Beiträgen wurden zwei erste Preise sowie vier Anerkennungspreise vergeben. Die beiden ersten Preise erhielten Elena Arbonies Jauregui mit FACE(s) und Alba Llorach Roca für Das Verschwinden der Rituale. Die Anerkennungspreise gingen an Ingvill Statle Skjørten (Mezzosopran) mit Von Spiegeln und Rätseln, Anna Grenzner (Cello) mit A body to the world, Anna Maly und Christine Rainer mit Weib, Weiblich sowie an das Ensemble COFIE mit To paint a vision.
Elena Arbonies Jauregui ist Klarinettistin und Bassklarinettistin mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik. Sie absolvierte einen Master in Performance Practice in Contemporary Music an der Kunstuniversität Graz mit dem Klangforum Wien sowie Klarinettenstudien in Rotterdam und San Sebastián. Derzeit studiert sie den Master Contemporary Arts Practice im Profil Musikvermittlung/Community Music an der mdw. Ihr Programm FACE(s) erkundete die metaphorische Bedeutung des Begriffs „Gesicht“ und verwandelte durch Performance, Bewegung, Visuals und Live-Elektronik den Raum in ein vielschichtiges und immersives Konzerterlebnis. Die mitreißende Aufführung schaffte eine intensive Atmosphäre und regte das Publikum zum Nachdenken an.

Alba Llorach Roca ist eine vielseitige Künstlerin – Pianistin, Geigerin sowie Literatur- und Sprachwissenschaftlerin. Sie studierte Klavier und Literatur in Barcelona, absolvierte Masterstudiengänge in Klavier-Soloausbildung und Neue Musik am Mozarteum Salzburg sowie einen Master in Sprachwissenschaft an der Universität Salzburg. Ihre Performance Das Verschwinden der Rituale verschmolz Musik, Tanz und Stimme zu einem bewegenden Erlebnis, das die Bedeutung von Ritualen in der heutigen Gesellschaft hinterfragte. Besonders beeindruckend war die Interaktion zwischen Publikum und Performerin, die gemeinsam ein dynamisches Netz aus Klang, Bewegung und Ritual erschufen.
Der Sounding Visions Award 2025 zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und innovativ zeitgenössische Musik gestaltet werden kann. Der Wettbewerb unterstreicht die Bedeutung solcher Formate für die Förderung kreativer junger Künstler_innen und innovativer Konzertkonzepte. Er leistet einen wertvollen Beitrag zur Öffnung des klassischen Konzertbetriebs für neue Ideen und Perspektiven und weckte bereits Vorfreude auf die nächste Ausgabe.