CONVERSAZIONI | Vortragsreihe | Fleißige Bienen, geniale Spinnen und ein Händel dazwischen: Komponieren nach Modellen und Vorlagen im 18. Jahrhundert | Magdalena HASIBEDER & Alexander FLOR

»Conversazioni« mit Alexander Flor & Magdalena Hasibeder: Händels Theodora & seine »Partimento«-Kompositionstechnik

Musikalische Entlehnungen als Partimento, Pädagogik und Plagiat: Händel lässt sich inspirieren
Kein anderer Komponist seiner Zeit bediente sich so häufig an fremdem musikalischem Material wie Georg Friedrich Händel; auch von der Umarbeitung eigener Sätze, Themen und Motive machte er regelmäßig Gebrauch. Eine spätere Generation verurteilte ihn dafür als Dieb und Plagiator, wohingegen andere ihn verteidigten – und sogar nach Entschuldigungen zu suchen begannen: Konnte er etwa nicht anders, weil er überlastet war? Oder war er zu krank für eigene Erfindungen?
Der Vortrag wirft einen Blick auf die damals gängige Praxis, mit Hilfe von Modellen und Vorlagen – analog zur Partimento-Technik – zu komponieren. Musikbeispiele aus Händels Oratorium Theodora HWV 68 zeigen die verschiedenen Zugänge zu einer Entlehnungspraxis, die trotz aller späterer Kritik immer eigenständige und kreative Arbeit darstellt. Die Illustration der hitzigen Diskussionen der Musikgeschichte über das Verhältnis von Erfindung/Verarbeitung bzw. Original/Imitation und auch Genie/Handwerk lässt den Wandel der gesellschaftlichen Erwartungen an einen Komponisten und sein Handwerk seit Händels Lebzeiten verständlich werden.



 

 

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