Schoenberg Lecture | Die Spuren der expressionistischen Ästhetik in Schönbergs Gesamtschaffen

In der Literatur über Arnold Schönberg begegnet die Bezeichnung Expressionismus meistens in Zusammenhang mit der Schaffensphase von 1910 bis 1920 – eine Periode, die durch die Beziehung zu Kandinsky und Schönbergs eigene Malerei, aber auch das Monodram »Erwartung« op. 17 und die Fünf Orchesterstücke op. 16 bestimmt ist. Unmittelbarkeit des Ausdrucks, Loslösung von fester Form, die Darstellung von Angst und Schock gelten als charakteristisch für diese Jahre. Was danach kommt, wird angesichts traditioneller Formen und motivischer Arbeit als Rückzug zu einer klassizistischen Ästhetik wahrgenommen. In meinem Vortrag verfolge ich die These, dass die expressionistische Erfahrung zum dauerhaften Bestand Schönbergs geworden ist und man ihre Spuren bis hin zum Streichtrio op. 45 und dem »Überlebenden aus Warschau « op. 46 verfolgen kann. Eine Erweiterung des Expressionismus-Begriffs ist notwendig, um die Vielfalt jener künstlerischen Bewegung zu reflektieren.

In Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg und die Wiener Schule am Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Vortragende*r: Gianmario Borio



 

 

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