Was bedeutet es für einen jungen Musiker/ eine junge Musikerin vor professionellen Kameras zu spielen? Ein komplett anderes Gefühl im Vergleich zu einem live-Konzert, einen viel größeren Stress, höchste Konzentration und das Gefühl, jetzt sein absolutes Maximum geben zu müssen. Diese herausfordernde Gelegenheit konnten einige junge Solist_innen des Young Masters Programms des mdw talent lab und der Johann Sebastian Bach Musikschule nutzen, um diese besondere Erfahrung zu machen. Dabei sind professionelle Videoaufnahmen von ausgesuchten Stücken im modernsten Future Art Lab entstanden.

Wir haben Teilnehmer_innen dieses Projekts nach den Videoaufnahmen interviewed und teilen mit euch hier ihre Eindrücke. Sehr stolz sind wir auf die Ergebnisse der Aufnahmen, die ihr hier sehen könnt. Staunt mit uns über diese tollen jungen Musiker_innen!

Eine besonders herausfordernde Erfahrung war es ohne Zweifel für die 12jährige Schülerin der Johann Sebastian Bach Musikschule Amelie Knapp: „So nervös war ich noch nie. Ich liebe es fürs Publikum zu spielen, je mehr Fremde – desto besser. Wenn ich auf der Bühne bin, bin ich wie auf einer Wolke, oder in einer Blase – da könnte jemand tot umfallen im Publikum, ich würde es nicht merken – ich genieße einfach meine Lieblingsstücke“.

Amelie Knapp spielt La Source op. 23 von Albert Zabel    

Für den YOUNG MASTERS Solisten Gabriel Rosensteiner war die Aufnahme „ein etwas ungewohntes aber wichtiges Erlebnis“. Sowohl das Publikum, als auch die Musiker_innen sehnen sich nach live Konzertauftritten. Umso mehr freute sich Gabriel über die Möglichkeit zumindest online für die Zuhörer_innen zu performen. Er ist froh darüber, dass „viele Menschen auch in dieser schwierigen Situation nicht so leicht auf Musik verzichten können“.

Gabriel Rosensteiner spielt Sonate Nr. 3, op. 27 von Eugene Ysaye 

Auch die junge Flötistin, Schülerin der Johann Sebastian Bach Musikschule, Àgnes Toth teilte mit uns ihre Eindrücke von diesem Projekt:

„Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass ich bei diesem Projekt mitwirken durfte und nach so langer Zeit wieder ein „Live-Konzert” spielen konnte. Dieses nahe Ziel vor meinen Augen zu haben hat mir in den vergangenen, „konzertfreien“ Monaten sehr viel geholfen und es war eine einmalige, ganz besondere Erfahrung für mich. Ich muss gestehen, dass ich, obwohl kein Publikum im Konzertsaal sein durfte, trotzdem nervöser war, als bei meinem letzten Auftritt vor dem Lockdown.

Ich hoffe sehr, dass ich die Freude und positive Energie, die ich durch dieses musikalische Erlebnis bekommen habe, an die Zuhörer_innen auch über die Kamera zumindest ein bisschen weitergeben und ihnen mit Mozarts Flötenkonzert ein Lächeln entlocken konnte.“

Ágnes Tóth spielt das Flötenkonzert in D-Dur, KV 314, 1. Satz Allegro Aperto von W. A. Mozart (am Klavier Mika Mori)

Cellistin Antonia Straka: „Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit eine professionelle Aufnahme mit guter Ton- und Videoqualität zu machen. Gerade in dieser Zeit ohne Konzerte, ist es umso wichtiger für uns die Möglichkeit zu haben, uns digital zu präsentieren! Mir hat das Projekt sehr viel Spaß gemacht!“

Antonia Straka und Ania Druml spielen Pezzo capriccioso, op. 62 von P. I. Tchaikovsky

Ania Druml hat nicht nur virtuos am Klavier gespielt, genauso professionell streicht die junge Künstlerin über die Seiten ihres Cellos. Die junge Studentin beider Vobereitungslehrgänge wird nun von ihrer Schwester Sophie Druml begleitet – die, wie es wohl Familientradition ist, neben Klavier an der mdw zugleich in Salzburg Violine studiert. Was sagten die Power-Schwestern über dieses Videoprojekt?

Ania Druml: Für mich war das Wichtigste, dass ich so frei wie möglich und mit meiner Schwester musizieren kann und Spaß dabei habe! Wie war es für mich? Aufnahmen können oft schwer sein, weil man während dessen zu viel nachdenkt, aber bei dieser Aufnahme konnte ich es eigentlich sehr genießen und es hat viel Spaß gemacht! Die verschiedenen Kameraeinstellungen im Video sind wirklich toll geworden!“ 

Sophie Druml: Diese Aufnahme hat mir sehr Spaß gemacht – ein sehr schöner neuer Saal mit guter Akustik, schönem Klavier und angenehmer Atmosphäre! Ich habe diese Aufnahme mit meiner Schwester sehr genossen und wir haben – was für mich das Wichtigste ist – einfach Musik gemacht und uns nicht von der oftmals schwierigen Situation der „Aufnahme“ ablenken lassen… Vielen Dank! Besonders in dieser Zeit ist es toll für uns trotzdem auf der Bühne stehen zu können, wenn auch vor virtuellem Publikum.“

Ania Druml und Sophie Druml spielen Adagio und Allegro, op. 70 für Klavier und Violoncello von Robert Schumann

Die Videos wurden im Future Art Lab aufgenommen und von der mdw unter der Leitung von Pit Kaufmann 2020 produziert.