Timotej Kosovinc Zupančič 

Der in Wien lebende Musikpädagoge, Forscher auf dem Gebiet der historischen Musikwissenschaft (Musikanalytik), Komponist und Gitarrist Timotej Kosovinc Zupančič (geboren in Ljubljana, 1991) beschäftigt sich mit Musik aus vielen verschiedenen Perspektiven.

Er studierte zunächst am Konservatorium für Musik und Ballett Ljubljana und bekam im Jahr 2010 den „Škerjančeva nagrada“ Preis für besondere Erfolge beim künstlerischen Etablieren des Konservatoriums. Seine musikalische Ausbildung setzte er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien fort. Er diplomierte (Master- bzw. Magisterstudien) mit Auszeichnung an den Studienrichtungen Konzertfach Gitarre und IGP Gitarre (Klassik) in der Klasse von Professor Alvaro Pierri sowie Komposition und Musiktheorie in den Klassen von Professor Johannes Kretz und Professor Detlev Müller-Siemens.

Für seine hervorragende Studienleistungen an der Studienrichtung Komposition und Musiktheorie (Studienzweig Komposition) wurde ihm im Jahr 2019 der Würdigungspreis vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung verliehen, der jährlich an 50 beste Absolvent*innen von insgesamt ca. 16000 Diplom- bzw. Masterabschlüsse aus aller Studienrichtungen aus ganz Österreich verliehen wird. Im Jahr 2020 erhielt er noch den Würdigungspreis der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien für seine ausgezeichneten Leistungen im Masterstudium IGP Gitarre (Klassik).

Er schreibt seit 2020 eine Dissertation auf dem Gebiet der historischen Musikwissenschaft (Musikanalytik) mit dem Arbeitstitel „Textur, Instrumentation und Klangwirkung im Orchestersatz Haydns zwischen 1776 und 1779“ bei der Betreuerin Prof. Dr. Annegret Huber an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und bestand seine Fachprüfung im Jahr 2022. Seine analytische Beschäftigung mit der Musik von Joseph Haydn hat allerdings tiefere Wurzel: Im Jahr 2019 schrieb er seine wissenschaftliche Diplomarbeit an der Studienrichtung Komposition mit dem Titel „Strukturelle und harmonische Lösungen für die Symphonien Nr. 6, 50 und 102 von Joseph Haydn“ (ausgezeichnet mit dem Würdigungspreis vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) und ebenfalls im Jahr 2019 schrieb er seine wissenschaftliche Masterarbeit an der Studienrichtung Instrumental- und Gesangspädagogik Gitarre (Klassik) mit dem Titel „Zum Formproblem der Symphonie Nummer 82 ("Der Bär") von Joseph Haydn“

 

2016–2019 war er Tutor für Gehörbildung für Komponist*innen, Musiktheoretiker*innen und Dirigent*innen für die Klasse von Professorin Judit Varga und hielt Gastvorträge über Komposition und Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Franz Liszt Akademie für Musik Budapest und 2022 an der Fakultät für Musik Pristina (Universität in Pristina). Momentan unterrichtet er Musiktheorie, Komposition, Gitarre und Kammermusik an der J. G. Albrechtsberger Musikschule in Klosterneuburg (Österreich) und verzeichnet Erfolge beim österreichischen Nationalwettbewerb Prima la Musica.

Als Gitarrist, Komponist und Dozent ist er ein regulärer Gast in den prominenten Konzertsälen wie Musikverein Wien (2019), Slowenische Philharmonie (2022), MuTh – Konzertsaal der Wiener Sängerknaben (2020), Cankarjev Dom in Ljubljana (2019) oder Arnold Schönberg Center in Wien (2020) und in verschiedenen Festivals und Sommerschulen wie Wien Modern (2018), Intonation Ungarn (2017), Forum Gitarre Wien (2022), Liechtensteiner Gitarrentage (2015), Chopin Piano Fest Prishtina (2022), Symposium der zeitgenössischen Komponist*innen in Budapest (2015), Sonus – Kammermusikwerkstatt (2019), Internationales Gitarrenfestival Postojna (2017-2022), Jeunesse (2019 u.a.), Imago Sloveniae (2021 u.a.) etc.. Er konzertiert regelmäßig als Solist oder Mitglied verschiedenster kammermusikalischen Besetzungen und seine Musik wird regelmäßig aufgeführt oder präsentiert im Rahmen von verschiedenen Festivals, Konzerte und Tourneen in Europa und Kanada.

Er ist Preisträger zahlreicher internationalen Gitarren- und Kompositionswettbewerbe und Ausschreibungen. Unter anderem gewann er den europäischen Wettbewerb „Enrico Mercatali“ (Italien), den internationalen Wettbewerb „Guitar Art Summer Fest“ (Montenegro) und mehrmals den Nationalwettbewerb Sloweniens „Temsig“.

Seine Kompositionen für Gitarre „The Letter“, „Autumn Prelude“, „Evening Song“ und „Apology“ waren Pflichtstücke für vier Altersgruppen beim 50. Slowenischen Nationalwettbewerb „Temsig“ 2021 und sind verlegt beim Verlag „Les Productions d´Oz/Dobermann Yppan“.1

Im Jahr 2022 wurde er als Repräsentationskomponist des Festivals Ljubljana im Rahmen des Projekts

#Synergy gewählt. Es geht um eine Kollaboration der Festivals KotorArt International Festival (Montenegro), Dubrovnik Summer Festival (Kroatien), Cultural Centre Trebinje (Bosnien und Herzegowina), Vox Baroque (Tirana, Albanien), ChopinPianoFEST Prishtina (Kosovo), Belgrade Festivals Center (BELEF und BEMUS) und Ljubljana Festival (Slowenien). Seine Komposition „Unheard Story“ (für Flöte, Gitarre, Violoncello und Klavier) wurde im Rahmen der Sommertour 2023 in allen mitwirkenden Festivals (ur)aufgeführt. Darüber hinaus präsentierte er sich im Rahmen seines Besuchs des Chopin Piano Fests Pristina im Mai 2022 als Gitarrist und Komponist und hielt Meisterkurse für Gitarre und Komposition für die Student*innen der Fakultät für Musik Pristina (Universität in Pristina).

2022 komponierte er das Orchesterstück „House of Paper”. Es wurde vom Orchester der Slowenischen Philharmonie und dem Dirigenten Marko Hribernik uraufgeführt - „Slowenische Komponist*innen für die Jugend“ am 6.4.2022 im Großen Saal (Marjan Kozina Saal) der Slowenischen Philharmonie (Ljubljana, Slowenien).

Im Jahr 2022 erschien seine CD „The Good Moment“, wo ausschließlich seine eigenen Werke für solo Gitarre von ihm interpretiert werden. Verlag: „Contrastes Records“ (Distribution durch „Universal Music Group“ und „Naxos Records”). Darauf folgten zahlreiche Einladungen zu den prominenten Festivals in den Jahren 2022 und 2023 (unter anderem Forum Gitarre Wien, Chopin Piano Fest Pristina, Festival de la Guitarra de Sevilla, Gitarrenfestival Postojna, Hermoupolis Guitar Festival etc.).

Er ist einer der Gründer*innen der Besetzung „EnsemblART“ – ein Ensemble, das verschiedene Kunstarten verbindet und Erfolge bei den internationalen Wettbewerben für verschiedene Künstler*innen und Kunstformen sowie die Verbindung zwischen ihnen wie „Goodmesh“ (2020) oder „Digital Creative Award“ („isaDigital“, 2020) verzeichnet.

Schon mehrere Jahre organisiert Kosovinc Sommer- und Winterkonzerte in Ljubljana (im Botanischen Garten und im Roten Saal des Rathauses), die zur Tradition geworden sind. Die Konzerte stehen für das Experimentieren auf dem Gebiet der Neuen Musik und es werden großteils Kompositionen von Timotej Kosovinc aufgeführt. Im Jahr 2023 fand das 11. Winterkonzert statt und es ist das 13. Sommerkonzert für Juli 2024 geplant. Diese Konzerte erfreuen sich einer großen Medienaufmerksamkeit: Sie erschienen mehrmals sowohl im „Radio Ars“ (slowenisches Radio für klassische Musik) als auch im Fernsehen („TV Slovenija 1“).

1 Website: https://productionsdoz.com/nos-artistes/kosovinc-timotej?lg=en_US

 

Abstract

Im Zentrum der geplanten musikanalytischen Untersuchungen stehen Textur, Instrumentation und Klangwirkung im Orchestersatz Joseph Haydns zwischen den Jahren 1776 und 1779. Es werden alle seine Orchesterwerke in Betracht gezogen, aber eine besondere Aufmerksamkeit wird den Sinfonien und den Opern gewidmet, denn da ist die Ausarbeitung des Orchestersatzes am differenziertesten. Die zeitlichen Eckpunkte wurden ausgewählt, weil im Jahr 1776 die regelmäßige Opernsaison in Eszterháza begann und im Jahr 1779 Haydn seinen neuen Anstellungsvertrag mit dem Fürsten Esterházy unterschrieb. In dieser Zeitspanne wurden wichtige Grundbausteine gelegt, die zu Haydns großem internationalen Erfolg ab den 1780er Jahren führten.

Im Vergleich zur späteren Schaffenszeit von Haydn sind die Werke aus dieser Epoche weniger untersucht und zeichnen sich durch eine konventionellere sinfonische Sprache aus, was mit der Erwartungshaltung und vergrößerten Opernaktivität am Esterházy-Hof eng zusammenhängt. Gerade aus diesem Grund spielen in diesen Werken Textur und Instrumentation eine wichtige Rolle, denn diese zwei Elemente weisen ein großes Kreativitätspotential auf, ohne sich von den formalen oder harmonischen Erwartungen des engen Eszterháza-Publikumskreises zu weit zu entfernen.

Bei der Untersuchung der Textur in Haydns Werken geht es um eine Synthese der Betrachtungsergebnisse der einzelnen musikanalytischen Parameter und diese ergibt eine neue Ebene, die maßgeblich zum Verständnis von Haydns Werken beitragen kann. Besonders interessant erschienen solche Untersuchungen bisher vor allem in Verbindung mit Haydns Kammermusikwerken. Mein Vorhaben erstreckt sich jedoch auf Orchesterwerke und gewinnt dadurch neue Forschungsbereiche in Verbindung mit Instrumentation.

Den Hauptteil dieses Dissertationsvorhabens stellt eine systematische Darstellung der in den betreffenden Orchesterwerken verwendeten Texturtypen sowie eine Differenzierung nach ihrer instrumentatorischen Gestaltung dar. Bei Klangwirkung geht es vor allem um die Frage, wie Textur und Instrumentation eingesetzt werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Hinterfragt werden die Erwartungshaltung des Publikums sowie strukturelle Einflüsse der Textur und Instrumentation auf das jeweilige Werk.