Nun ist es offiziell: die isaScience Konferenz ist Geschichte und macht Platz für die isaResearch Summer School als neues Format für die Forschung im Rahmen der isa. Von der Forschungsförderung als internationales Forum für Doktorand_innen und andere Nachwuchswissenschaftler_innen der Geisteswissenschaften und künstlerischen Forschung konzipiert, konnten die Teilnehmenden hier drei Tage lang ihre Forschung in einem interdisziplinären Rahmen präsentieren, in der Diskussion neue Ideen entwickeln, Kontakte zu Forschenden der mdw knüpfen und in den Wiener Stadtraum abtauchen.
Das Thema Sound, Politics, and the Urban Laboratory brachte Forschung zu vielfältigen Fragestellungen zusammen: Welche Rolle spielt Musik in Protestbewegungen? Wie beeinflusst Sound im öffentlichen Raum das Wohlbefinden und welche politischen und klassenbezogenen Mechanismen treten dabei zutage? Welche performativen Strategien nutzen Künstler_innen im öffentlichen Raum? Und wie lassen sich solche künstlerischen Performances und Proteste dokumentieren und kartografieren?

Einblick in die lokale Forschung gaben die Eröffnungskeynote und ein Gastvortrag: Isabel Frey und Ioannis Christidis (Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der mdw) präsentierten als Teil des isa-Openings ihre Forschung zu sakralen Sounds in einem Grätzel des 15. Bezirks, während Kai Ginkel von der Anton Bruckner Privatuniversität am folgenden Abend die rezente Debatte um die Arena im 3. Bezirk aus musiksoziologischer Perspektive beleuchtete. Im Sinne einer Respondenz stellte Scott Edwards (Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der mdw) seine musikhistorische Archivforschung zu Regularien von Musik im Wien des 18. Jahrhunderts vor und verdeutlichte durch die Kontextualisierung, dass Musik im Stadtraum von jeher umkämpft war.

Abgerundet wurde das Programm durch zwei Exkursionen: Musiker und Autor Paul Buschnegg führte durch die von ihm co-kuratierte Ausstellung Zwidemu. Zwischen Party und Protest im musa, wobei er über die Bedeutung des Bereichs um den Maria-Theresien-Platz als Ort für Politik sowie Sub- und Jugendkultur aufklärte. Bei über 30 Grad wurde die zweite Exkursion zum Schwimmverein Donaukanal zum unverhofften Highlight: Verena Frauenlob und Lily Carr stellten ihre künstlerische Arbeit mittels Hydrophonen vor, dann ging es per Audiowalk flussaufwärts. Einen Sprung ins Wasser später ließen sich die isaResearcher_innen wieder zum Sophiengarten hinuntertreiben, wo die Eindrücke in einer Reflexionsrunde verarbeitet wurden.

„Die Präsentation bei isaResearch war für mich eine besondere Erfahrung – es war das erste Mal, dass ich meine künstlerisch-wissenschaftliche Arbeit öffentlich vorgestellt habe. Ich sprach u. a. über die Geschichte der Orgel und ihre ästhetische Bedeutung im Wandel der Jahrhunderte. Besonders wichtig finde ich, dass es Foren wie dieses gibt, in denen auch vermeintlich ,nischige‘ Themen in Dialog treten können – mit anderen Forschungsfeldern, die sich im Bereich Sound, Raum und Gesellschaft bewegen. Die Resonanz und die Gespräche im Anschluss waren sehr bereichernd und motivierend.“ Amar Priganica, Akademie der bildenden Künste Wien
„Die Teilnahme an isaResearch war eine inspirierende Erfahrung. Das Programm förderte sinnvolle Gespräche über Fachgrenzen hinweg und eröffnete mir neue Perspektiven für meine Forschung zur Rolle der Musik im andauernden Krieg in der Ukraine. Und das Schwimmen im Kanal – was für eine fantastische Idee!“ Olga Zaitseva-Herz, University of Alberta

„Meine Erfahrung mit isaResearch ging weit über das hinaus, was im Lehrplan stand. Das zeigte sich in den kleinen Dingen – zwanglosen Gesprächen in den Pausen, neuen Freundschaften und hilfreichen Rückmeldungen von anderen. Ich kam, um meine Forschung durch die Summer School herauszufordern. Aber am Ende hat sich nicht nur mein Projekt verändert – mein gesamter Forschungsweg ist dank der Menschen, die ich getroffen habe, und der Zeit, die ich an der mdw und in Wien verbracht habe, gewachsen.“ Uroš Đurović, Museum of Popular and Subcultures Belgrade
