ReferentInnen

Mario Aschauer



Mario Aschauer arbeitet als Cembalist, Dirigent und Musikwissenschaftler an der Schnittstelle zwischen künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Forschung. Zu seinen jüngeren Projekten zählt etwa die Neuedition und Uraufführung von Schuberts Opernfragment Adrast D 137; die dabei entstandene CD-Einspielung erhielt den "Pasticcio-Preis" des ORF. Als Folge der Veröffentlichung seines Handbuch Clavier-Schulen im Bärenreiter Verlag wurde Aschauer eingeladen, Klavierwerke von Schubert und Beethoven mit historisierenden Fingersätzen und aufführungspraktischen Vorworten auszustatten. Derzeit konzentriert sich seine Forschungs- und Publikationstätigkeit hauptsächlich auf Schaffensprozess-Forschung (besonders Schubert und Bruckner) und Clavier-Aufführungspraxis.

Aschauer ist Mitarbeiter und Mitglied der Editionsleitung der Neuen Schubert-Ausgabe an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und verbringt 2012/13 einen Forschungsaufenthalt als Postdoctoral Fellow an der Yale University in den USA. In einer vom Wissenschaftsfond FWF veröffentlichten Liste (06/2013) wird er als einer von 35 herausragenden österreichischen WissenschaftlerInnen unter 35 Jahren geführt.

Neben seiner Tätigkeit als Forscher konnte sich Aschauer ein breit gefächertes Repertoire als Cembalist und Fortepianist aufbauen. Er ist Mitglied des Calamus-Consort, das für seine Interpretationen österreichischer Barockmusik den ersten Preis beim Internationalen H.I.F.-Biber-Wettbewerb 2009 erzielte und seither zu vielen renommierten Alte-Musik-Festivals eingeladen wird (Resonanzen Wien, Bach-Fest Leipzig, Itinéraire Baroque en Périgord Vert).

Mario Aschauer studierte Dirigieren (ehemals Bruckner-Konservatorium Linz), Musikwissenschaft (Universität Wien) und Cembalo (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien).
http://www.mario-aschauer.com





 

Ellen Corver



Ellen Corver studierte bei Else Krijgsman und Naum Grubert am Royal Conservatory of The Hague. In der Vorbereitung ihrer Auftritte als Pianistin ist die enge Zusammenarbeit mit KomponistInnen von besonderer Bedeutung. So begann im Alter von siebzehn Jahren die gemeinsame Arbeit mit Karlheinz Stockhausen, welche die erste vollständige Einspielung von Stockhausens vierzehn Klavierstücken zur Folge hatte.

Neben der Auseinandersetzung mit dem Werk Debussys, Ravels, Brahms', Beethovens and Haydns konnte Ellen Corver sich als außergewöhnliche Interpretin von zeitgenössischer Musik etablieren. Sie führte John Cage, György Ligeti und György Kurtág auf, Klaas de Vries und Theo Verbey schrieben Werke für sie. Der direkte Kontakt mit lebenden KomponistInnen ändere ihrer Meinung nach die Einstellung der Musizierenden, und dies wirke auch auf die Interpretation älterer Werke.

Als Solistin konzertierte Ellen Corver unter anderem mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Dutch Radio Philharmonic Orchestra, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra oder dem Asko Schönberg Ensemble. Dirigenten waren Jonathan Nott, Markus Stenz, Ed Spanjaard, Jaap van Zweden, Peter Eötvös und Mariss Jansons.

1989 war Ellen Corver Mitbegründerin des Osiris Piano Trio. Tourneen mit diesem Ensemble brachten sie auf fünf Kontinente, dabei waren über 80 Klaviertrios verschiedener KomponistInnen programmiert. Als Auftraggeberin hat Ellen Corver viele neue, dem Osiris Piano Trio gewidmete Kompositionen aufgeführt.

Zahlreiche CD-Einspielungen erhielten höchste Würdigung der Musik-Kritiker. Ihre Einspielung von Stockhausens Mantra mit dem Duo-Partner Sepp Grotenhuis wurde mit einem Edison-Preis ausgezeichnet. Das hohe Interesse an Kammermusik brachte die Zusammenarbeit mit der Sopranistin Charlotte Riedijk oder dem Klarinettisten Lars Wouters van den Oudenweijer mit sich, die Empathie für zeitgenössisches Musiktheater die Begegnung mit der Mezzosopranistin Gerrie de Vries.
http://www.ellencorver.com




 

Arnfried Edler



Arnfried Edler, geb. 1938, studierte Schulmusik, Historische
Musikwissenschaft, Deutsche Literaturgeschichte und Philosophie; er graduierte auch mit dem A-Examen für Evangelische Kirchenmusik. Von 1989 bis 2003 war er Professor für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, vorher Professor an der Universität Kiel mit Lehrverpflichtung an der Musikhochschule Lübeck. Daneben war er Universitätsorganist und langjähriger Leiter der Studentenkantorei Kiel.

Arnfried Edlers wissenschaftliche Schwerpunkte sind: Musik für Tasteninstrumente, Geschichte der Musikästhetik, der Musikpädagogik und der musikalischen Sozialgeschichte des 15. – 19. Jahrhunderts.

Bekannteste Veröffentlichungen sind: Der nordelbische Organist (1982); Robert Schumann und seine Zeit (1982, 3. korrigierte und erweiterte Aufl. 2008); Studien zur Musikgeschichte der Hansestadt Lübeck (ed. gem. m. H.W. Schwab, 1989); Dietrich Buxtehude und die europäische Musik seiner Zeit (ed. gem. m. F. Krummacher, 1990); Gattungen der Musik für Tasteninstrumente T. 1-2, T. 3 gem. m. Siegfried Mauser: (1997-2004); korrigiert und erweitert als: Geschichte der Klavier- und Orgelmusik, 3 Bde. 2007; Schubert und Brahms. Kunst und Gesellschaft im frühen und späten 19. Jahrhundert (ed. 2001); Musik, Wissenschaft und ihre Vermittlung (ed. gem. m. S. Meine, 2002); Musik zwischen Mythologie und Sozialgeschichte. Ausgew. Aufsätze 1972-2000, edd. W. Horn/G. Katzenberger.




 

Peter Feuchtwanger



Peter Feuchtwanger, in München geboren, lebt und unterrichtet seit vielen Jahren in London. Klavierunterricht erhielt er bei Gerti Rainer (einer Schülerin Emil von Sauers), Max Egger, Edwin Fischer und Walter Gieseking. Zudem studierte er Komposition bei Hans Heimler (einem Schüler von Alban Berg, Heinrich Schenker und Felix Weingartner) und Lennox Berkeley, und indische und arabische Musik und Philosophie, unter anderem bei Nazir Jairazbhoy und Dr. Arnold Bake. Eine überaus erfolgreiche Laufbahn als Pianist brach er schon früh ab, um sich der Komposition und der Pädagogik zu widmen. Entscheidend musikalisch geprägt wurde er durch die Begegnung mit der rumänischen Pianistin Clara Haskil.

Mit seinen Variationen über ein östliches Volkslied (Buch 1 und 2) gewann er 1959 den ersten Preis beim Internationalen Viotti Kompositionswettbewerb. 1966 erhielt er von Yehudi Menuhin den Auftrag, ein Werk für Violine, Sitar, Tabla und Tamboura für das Bath Festival zu schreiben. Dieses wurde von Menuhin und Ravi Shankar uraufgeführt und diente als Grundlage für die überaus erfolgreiche Schallplatte East meets West. Drei von Feuchtwangers Studien in Eastern Idiom für Klavier erschienen bei Augener´s, Galliard und Galaxy. Diese und eine Reihe anderer Stücke wurden in Deutschland, England, Japan und der Schweiz im Rundfunk sowie im schwedischen Fernsehen gesendet.

Peter Feuchtwanger ist Jurymitglied vieler internationaler Klavierwettbewerbe und Vizepräsident der EPTA (European Piano Teachers Association). Er war stellvertretender Professor an den Musikhochschulen Karlsruhe und Basel, und hatte eine Gastprofessur an der Yehudi Menuhin School in England inne. Seit 2002/2003 ist er Gastprofessor am Mozarteum in Salzburg. Unterrichtstätigkeit an der Dartington International Summer School, beim Schleswig-Holstein Festival, in La Roque Danteron (Frankreich), bei der Musikalischen Begegnung Lenzburg (Schweiz), der Schubertiade Schnackenburg (Deutschland) und bei Bösendorfer in Wien, weiterhin Meisterkurse beim Festival Tibor Varga in Sion und an der Internationalen Sommerakademie am Salzburger Mozarteum sowie im Rahmen seines eigenen Klavierfestivals in Feuchtwangen an der Romantischen Straße. Meisterkurse in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien, Finnland, Israel, Belgien, Japan, Korea, den Vereinigten Staaten und Brasilien. 
http://www.peter-feuchtwanger.de




 

Christian Glanz



Geboren 1960 in Bruck an der Mur.
Ab 1979 Studium (Musikwissenschaft und Geschichte) an der Karl-Franzens Universität Graz, Absolvierung des Medienkundlichen Lehrgangs ebendort.
Sponsion 1985 (Diplomarbeit: „Die Grazer Akademische Sängerschaft Gothia und die Rolle der Musik in ihrer Geschichte“).
Promotion 1988 (Dissertation: „Das Bild Südosteuropas in der Wiener Operette“).
Seit 1985 an der heutigen Universität für Musik und Darstellende Kunst, dzt. Ass.-Prof. am Institut für Analyse, Theorie und Geschichte der Musik.


Publikationen (Auswahl):

- Zur Funktion der Musik im österreichischen Tourismus der Jahrhundertwende am Beispiel von Zara / Zadar. in: Sommerfrische. Aspekte eines Phänomens (Hrsg. Willibald Rosner), Wien 1994, S. 175-182. (= Studien und Forschungen aus dem niederösterreichischen Institut für Landeskunde Band 20)
- Zur Rezeption von „Popularmusik“ in Bergs Wozzeck. in: Alban Bergs Wozzeck und die zwanziger Jahre. Vorträge und Materialien des Salzburger Symposions 1997. (Hrsg. Peter Csobádi, Gernot Gruber u.a.), Anif/Salzburg 1999, S. 285-301
- Wiener Operette und österreichische Identität. in: European Journal for Semiotic Studies, Vol. 13 (3-4), 2001, S. 505-521
- Gustav Mahler. Sein Werk – sein Leben, Wien 2001
- (mit Manfred Permoser und Ernst Kovacic): Zeit für … Aaron Copland, Wien 2001
- Musikalischer Populismus und politischer Kollektivismus in den 1920er und 1930er Jahren. in: Musik Kulturen. Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Jg. 14, Heft 1, 2003, (Hrsg. Reinhard Sieder und Cornelia Szabó-Knotik), S. 39-52
- Wien und Berlin als „wechselseitige Exilorte“ der Musik in: Vienna Meets Berlin, Cultural Interaction 1918-1933. Hrsg. John Warren und Ulrike Zitzlsperger Peter Lang, Bern 2005, S. 229-242 (British and Irish Studies in German Language and Literature Vol. 41)
- David Josef Bach and Viennese Debates on Modern Music in: Culture and Politics in Red Vienna Hrsg. Judith Beniston und Robert Vilain Maney Publishing, Leeds 2006, S. 185-195 (Austrian Studies Vol. 14)
- Grautöne und blue notes. Zur Popularmusik in Wien zwischen 1938 und 1945 in: Musik in Wien 1938–1945, hrsg. v. Carmen Ottner, Wien 2006, Doblinger (= Studien zu Franz Schmidt XV), S. 272-290




 

Matthias Kirschnereit



Matthias Kirschnereit ist als Musiker dem Empfindungsreichtum, dem Atem und damit überhaupt den menschlichen Zügen der Musik auf der Spur. Diese Wege geht er nach ausgiebiger Analyse und umfangreichem Repertoirestudium letztlich "rein intuitiv", wie er selber sagt. Die FAZ schrieb: "Er ist ein Ausdrucksmusiker par excellence, der mit seinem Klavierspiel die spezifisch deutsche Klavierkunst fortsetzt." Tatsächlich führt die Reihe seiner Lehrer über Renate Kretschmar-Fischer, Conrad Hansen, Edwin Fischer und Martin Krause direkt zu Franz Liszt.

Kirschnereit interpretiert vor allem die deutsch-österreichische Romantik: Schumann und Mendelssohn Bartholdy, Schubert und Brahms; dies neben Mozart, aber auch neben Chopin und Rachmaninow. Inzwischen liegen rund 25 CD-Einspielungen vor, die Neue Zürcher Zeitung schrieb 2006 anlässlich der Neueinspielung sämtlicher Mozart-Konzerte: "Die Entdeckung des Mozartjahres heißt Matthias Kirschnereit." Für die Weltersteinspielung von Mendelssohns Drittem Klavierkonzert erhielt er 2009 einen ECHO- Klassik.

Zahlreiche Solo-Recitals und Orchesterkonzerte mit etwa den St. Petersburger Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern und dem Tonhalle Orchester Zürich, Kammermusikkonzerte etwa mit dem Violinisten Christian Tetzlaff, der Klarinettistin Sharon Kam, dem Cellisten Adrian Brendel sowie dem Vogler-, dem Minguet- und dem Szymanowski-Quartett.

Matthias Kirschnereit ist mehrfacher Preisträger bei Wettbewerben wie dem Concours Géza Anda in Zürich. Zu seinen Mentoren zählten Murray Perahia, Claudio Arrau, Bruno Leonardo Gelber und Sandor Végh. Er gibt jährlich etwa 50 bis 60 Konzerte, dazu ist er seit 1997 Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Damit folgt er seinem Ideal, das Erlebte und Erfahrene an kommende Musikergenerationen weiter zu geben. In seiner Freizeit interessiert er sich für Malerei, Fußball und Italienische Küche und lebt heute mit seiner Familie in Hamburg.

http://www.matthias-kirschnereit.de