Vorträge

Freitag, 4. April 2014, 14.30 Uhr

Neuer Konzertsaal, Rennweg 8, 1030 Wien


 

Christian Glanz:

 

Romantik und Musik - Anmerkungen zu einem 

inflationsgefährdeten Begriff

 



Der ursprünglich vorgesehene Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Beatrix Borchard entfällt aus krankheitsbedingten Gründen!




 

 

 

Freitag, 4. April 2014, 16.15 Uhr

Neuer Konzertsaal, Rennweg 8, 1030 Wien


 

Arnfried Edler:

 

Schumann und Brahms. Komponieren für das Klavier vor und nach der Revolution 1848/49



Auf den ersten Blick scheint es, als könnte es kaum engere Beziehungen zwischen zwei großen Komponisten geben als die zwischen Robert Schumann und Johannes Brahms. In der Tat sind die Fakten vielfältig – gerade in der Klaviermusik. Die persönliche Annäherung des jungen Brahms an das Ehepaar Schumann in Düsseldorf, aus der sich eine Liebe bis zum Tod entwickelte, scheint seine Rolle unabänderlich festzulegen; und Schumanns vielzitierter letzter Aufsatz Neue Bahnen, mit dem er Brahms den Weg ebnen wollte, liest sich im Nachhinein wie ein Vermächtnis. Ähnelte Brahms' kompositorisches Debut nicht in frappan-ter Weise demjenigen Schumanns? Bei beiden stehen als vielversprechende Hauptwerke am Beginn des Klavierschaffens drei Sonaten – jeweils zwei davon tonartgleich -, denen keine späteren folgen. So sahen auch die Zeitgenossen in ihrer Mehrzahl in Brahms den Erben Schumanns und machten aus ihm den Hauptrepräsentanten einer sogenannten "Schumann-schen Schule", die sich als musikalische Partei gegen Neudeutsche und Wagnerianer trefflich in Stellung bringen ließ.


Auf der anderen Seite weisen die beiden einander scheinbar so nahestehenden Musiker in kompositorisch Hinsicht erheblich weniger Berührungsflächen auf als häufig angenommen, und Brahms' Feststellung, er habe von Schumann nichts gelernt, ist alles andere als undankbar oder herabwürdigend gemeint. Er war einfach dadurch genervt, permanent als Schumannianer missverstanden und in eine Tradition hineingestellt zu werden, der er sich möglicherweise von Anfang an nie ganz zugehörig und spätestens um 1860 längst nicht mehr verpflichtet fühlte. Die Gründe waren mannigfaltig: Nur zum Teil lagen sie in den völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten und ihrer Herkunft und Sozialisierung. Schwerer noch wog möglicherweise der Generationenunterschied und die dadurch bedingte Wahrnehmung der politischen Entwicklung, besonders der Revolution von 1848/49, in deren Folge mit der grundlegenden Veränderung der Gesellschaft ein einschneidender, auch die Einstellung zum künstlerischen Denken und Schaffen zutiefst verändernder allgemeiner Mentalitätswandel einherging. Dessen Niederschlag in ausgewählten Klavierkompositionen nachzuspüren soll in diesem Vortrag Gegenstand einer vergleichenden Betrachtung sein.