Werke von Ján Urban und Gustav Lewi


Konzert im Rahmen der exil.arte Konzertreihe "Echo des Unerhörten"


Jan UrbanFoto: Ján Urban ©Biljana Urban


Am 15. Mai 2018 präsentiert exil.arte Werke von Ján Urban und Gustav Lewi. Es folgt ein Gespräch mit der Enkelin von Ján Urban, der Pianistin Biljana Urban.


Über die Komponisten


Der Komponist Ján Urban (1875 – 1952) wurde in Prag geboren und verbrachte den größten Teil seines Lebens auf südslawischem Boden: zunächst im Königreich Serbien, nach 1918 im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, später Königreich Jugoslawien, und schließlich nach der Besetzung 1941 und der Befreiung 1945 im zweiten Jugoslawien. Da er von seiner Ankunft nach Serbien bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1941 als Militärmusiker tätig war, hat er persönlich an zwei Balkankriegen sowie im Ersten Weltkrieg teilgenommen. Sein Militärdienst im Königreich Jugoslawien hat ihm erlaubt, in mehreren Städten des damaligen Staates zu wirken, unter denen Osijek einen besonderen Platz einnimmt Osijek hatte eine reiche Musiktradition, die genauso wie seine Heimatstadt Prag bis 1918 ein Teil der Doppelmonarchie war. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören zwei Opern ("Mutter", "Djul Beaza"), zwei Operetten ("Die Sünde des Igumen", "Terpsichore"), zwei Kinderoperetten, über 40 gedruckte Klavierstücke (herausgegeben vor 1914), 8 Serbische Tänze und 13 Saltarelli für Orchester, Ouvertüren, Potpourri, Märsche, Walzer sowie Solo-Kompositionen für Violine.

Gustav Lewi (1876 – 1941) war Pianist und Komponist in Berlin. Er stammte aus einer gebildeten jüdischen Familie aus Danzig, die in Berlin eine Tee-Importfirma besaßen. Er hatte vier Schwestern: Minna Lewi war eine erfolgreiche Bildhauerin, Hedwig Lewi hingegen Mathematikerin, die eng mit Max Planck zusammenarbeitete. Da Minna, Hedwig und Gustav nie heirateten, haben sie weiterhin als Familie zusammengelebt. Mit Beginn der Machtübernahme der Nationalsozialisten hatte Lewi versucht seine jüdische Herkunft zu verbergen und nahm als Pseudonym "Leonhardt" an, um als Pianist auftreten zu dürfen und weiterhin als Komponist verlegt zu werden. Seine Schwester Franziska Lewi wurde mit ihrem nicht jüdischen Ehemann in Auschwitz ermordet, während Minna und Hedwig sich 1944 für den gemeinsamen Freitod entschieden, um nicht deportiert zu werden. Einer Schwester gelang es nach England auszuwandern und ihre Enkelin, Sue Key-Burr, ist Erbin des kleinen Lewi/Leonhardt-Nachlasses geworden. Der Lewi/Leonhardt-Nachlass befindet sich seit diesem Jahr im exil.arte Zentrum der mdw. Trotz seiner Versuche seine Herkunft zu verschleiern war Lewi im berüchtigten "Lexikon der Juden in der Musik" eingetragen. Er starb an Asthma 1941 im jüdischen Krankenhaus Berlin.


Tickets, Zeit & Ort


EUR 17 / Ermäßigungen: ORF RadioKulturhaus-Karte 50%, Ö1 Club 10%


Echo des Unerhörten: Werke von Ján Urban und Gustav Lewi
15. Mai 2018, 19.00 Uhr
ORF RadioCafe
Argentinierstraße 30A
1040 Wien